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Merle Haggard: I Am What I Am

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Fast zeitgleich mit seinem Freund und Weggefährten Willie Nelson hat auch „Bakersfield Rebel“ Merle Haggard einen neuen Silberling herausgebracht. Ohne zu pathetisch zu werden, kann man „I Am What I Am“ fast so etwas wie eine Wiedergeburt nennen. Nach gesundheitlichen Problemen in den beiden vergangenen Jahren hat er Anfang dieses Jahres einen Plattenvertrag beim Folk-Label-Klassiker „Vanguard Records“ unterschrieben. Sein jüngstes Werk ist damit auch sein Erstling bei Vanguard. Und er ist ihm gut gelungen.

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Während Willies „Country Music“ auch hierzulande stark promotet wird, ist dies bei Merles „I Am What I Am“ leider nicht der Fall. Damit fehlt dem Werk die große Aufmerksamkeit, die es verdient. Denn „Hag“ klingt hier wie runderneuert. Auch er besinnt sich auf seine musikalischen Wurzeln: Viel traditionelle Country-Klänge mit Fiddle und Steel Guitar, dazu einige Ausflüge in den Western Swing und sogar einen kleinen Grenzübergang in Tex-Mex-Gefilde wagt der mittlerweile 73-jährige.

Unterstützt wird er dabei von seinen „Stranglers“: Drummer Biff Adam, Norm Hamlet an der Steel Guitar, Scott Joss an Fiddle und Gitarre, Kevin Williams am Bass sowie Tim Howard und Merles Sohn Ben an der Lead Guitar. Ergänzt wird die Truppe durch Don Markham an der Trompete und Doug Colosio am Piano sowie bei „Live And Love Always“ durch die Gesangsstimme von Merles Frau Teresia. Aus einer kleinen, illustren Schar von Gastmusikern sei hier nur George Receli, der langjährige Tour-Drummer von Bob Dylan erwähnt. Für die Produktion zeichnet der Altmeister zusammen mit seinem alten Kumpel Lou Bradley selbst verantwortlich.

Hört man ihn singen, so kann man kaum glauben, dass ihm im November 2008 ein bösartiger Tumor aus der Lunge entfernt worden ist. Seine sonore Stimme ist natürlich mit dem Alter gereift und rauer geworden, trägt aber immer noch in jeder Situation. Die Themen der Platte sind natürlich das Leben und die Liebe, angereichert durch so manch altersweisen, aber nicht unbedingt altersmilden Kommentar zu den Zeitläufen.

Die besten Stücke im Schnelldurchgang: Schon der Einstig in das Album ist vielversprechend. „I’ve Seen It Go Away“ geht richtig schön ab und tuckert fröhlich vor sich hin. Ein schöner persönlich gehaltener Rückblick auf das Kommen und Gehen von Menschen und Momenten. Er hat Bob Wills und Elvis noch spielen sehen, Wow! Im zweiten Stück, „Pretty When it’s New“, betätigt sich Merle gekonnt als „Western-Swing-Crooner“. Liebe ist immer schön, wenn sie neu ist. Mit „Oil Tanker Train“ kramt er in seinen Kindheitserinnerungen über Güterzüge und Ölwaggons. „Live and Love Always“ ist eine fetzige Western-Swing-Nummer im Duett mit seiner Frau Teresa. Und weiter geht’s mit flottem Western-Swing bei „The Road To My Heart“. Dann wird erstmal das Tempo rausgenommen: „How Did You Find Me Here“ ist ein echtes Country-Rührstück alter Sitte. Vom „sich wieder neu verlieben“ handelt „We’re Falling In Love Again“. Getragen wird der Song von einer wunderschönen Country-Fiddle. Eine altmodische Ode ans Familienleben im Country-Gospel-Stil ist „Down At The End Of The Road“. Bei „Mexican Bands“ klingt der Sänger dann bestens gelaunt und lässt bei Mariachi-Trompeten und Walzertakt kein Mexico-Klischee aus. Doch zum Abschluss wird es wieder ernst. Der Titelsong „I Am What I Am“ ist Haggards Selbstreflektion im 74. Lebensjahr. Er weist alle ihm aufgestülpten Etiketten weit von sich: „Ich bin, was ich bin!“

Fazit: Mit „I Am What I Am“ legt Merle Haggard ein starkes Alterswerk vor. Er wirkt vital und so gar nicht müde und spielt immer noch munter in der obersten Liga mit. Ein Album, das so gut ist, dass man ihm noch möglichst viele Nachfolger wünscht.

   
I Am What I Am
CD: „I Am What I Am“
Veröffentlicht: 2010
Label: Vanguard (EMI)

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Trackliste:

01. I’ve Seen It Go Away
02. Pretty When It’s New
03. Oil Tanker Train
04. Live And Love Always
05. The Road To My Heart
06. How Did You Find Me Here‘
07. We’re Falling In Love Again
08. Bad Actor
09. Down At The End Of The Road
10. A Stranger In The City
11. Mexican Band
12. I Am What I Am

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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