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Townes Van Zandt (Biografie)

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Er ist der tragische Held, der Unvollendete des Country sowie des Singer & Songwriter-Genres. Townes Van Zandt hat wie wenige Liederschreiber die Country-Welt beeinflusst und blieb doch sein Leben lang nur ein Geheimtipp. Ein musician’s musician, ein Kritikerliebling, kein Liebling des Business und auch deswegen kein Publikumsstar, sondern ein Geheimtipp bis zu seinem Lebensende. Denn bei aller Begabung stand er sich stets selbst im Weg, so an der Welt leidend und suchtgeplagt wie er war.

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Townes wurde am 7. März 1944 in Fort Worth, Texas, geboren. Er entstammt einer wohlhabenden Familie, die schon seit Generationen im Ölgeschäft tätig war. Sein Vater war Firmenanwalt. Und so lebte er aufgrund vieler beruflich bedingter Umzüge seiner Eltern als Heranwachsender u.a. in Fort Worth und Midland in Texas, in Boulder, Colorado, in Billings (Montana), Barrington, (Illinois) und in Minnesota. Früh zeigt sich bei ihm eine überragende Intelligenz und so wurde er von seinen Eltern in ein Internat geschickt, um ihn die typische American Football-, Militärkarriere durchlaufen zu lassen, damit er später Politiker oder Anwalt werden konnte.

Townes van ZandtDoch schon bald wurden seine psychischen Probleme, sowie seine immerwährenden Suchtneigungen offenbar. Ob sie eine Reaktion auf die für ihn vorgesehene Berufslaufbahn darstellten, ist vielleicht diskussionswürdig, bleibt aber letztendlich spekulativ. Wie auch immer – 1962 wurden bei ihm Manische Depressionen diagnostiziert. Gleichzeitig trank er viel und nahm verschiedene Drogen. 1965 schrieb er sich an der Universität von Houston, Texas ein, wollte zur Air Force, doch die angesprochene Diagnose verhinderte dies. Stattdessen brach er 1967 das Studium ab, um sich fortan seiner Musikkarriere zu widmen.

Zur Musik fand der junge Townes über ein Fernseherlebnis. Er lernte mit neuen Jahren Gitarre spielen, nachdem er Elvis im Fernsehen gesehen hatte. In Houston fand er während seiner Studienzeit Anschluss an die Musikszene und absolvierte seine ersten Auftritte in der Jester Lounge. Hier kam er in Kontakt mit Lightning Hopkins, der eines seiner größten Vorbilder werden sollte, mit Guy Clark oder Doc Watson. Spielte er anfangs hauptsächlich Coverversionen seiner Vorbilder Bob Dylan, Hank Williams und Lightning Hopkins, schrieb er jedoch bald – wohl auch durch seinen Vater ermuntert – eigene Songs.

Endgültig Fahrt auf nahm van Zandts musikalische Laufbahn jedoch durch seinen Umzug nach Nashville. Dort kam er in Kontakt zu seinem langjährigen Produzenten „Cowboy“ Jack Clement. Ab 1968 bis in die frühen Siebziger entstehen die Alben, die seinen Ruhm als Songwriter begründeten. Sie heißen „Our Mother The Mountain“, „Townes Van Zandt“, oder „Delta Momma Blues“. Insbesondere das Lied „For The Sake Of The Song“ bekommt Kultstatus und Townes Name ist bald im Kreis der Musikerkollegen in aller Munde.

1977 erscheint mit „Live At The Old Quarter, Houston, Texas“ ein Album, das eine Art Markenzeichen für ihn darstellt. Es ist der Mitschnitt eines für ihn typischen Auftritts in einem kleinen Club. Ende der 1970er wird John Lomax III sein Manager. Lomax initiiert die Gründung eines Fanclubs, der große Resonanz in aller Welt erfährt. Townes traurige und düstere Songs, aber auch sein immer wieder in die Songs einfließende trockene Humor fesselt viele Musikfreunde, ist aber schwer massenzugänglich. Zudem ist Townes Selbstverständnis immer mehr das eines Songwriters. Die marktgängige Umsetzung seiner Songs und ihr möglicher kommerzieller Erfolg sind ihm egal. Diese Haltung und seiner immer wieder aufbrechenden psychischen Probleme sowie seine Drogengeschichten lassen ihn im Musikbusiness zu einer schwierigen Figur werden.

So sind es vor allem andere Musiker, die seine Kompositionen zum Erfolg führen. Emmylou Harris und Don Williams mit „If I Needed You“ und vor allem natürlich Willie Nelson und Merle Haggard mit „Pancho And Lefty“ stürmen mit seinem Material Anfang der 80er Jahre an die Spitze der Country-Charts. Er wird zur Kultfigur von der sein Freund Steve Earle sagt: „Townes ist der größte lebende Songwriter der Welt – und ich werde mich in meinen Cowboystiefeln auf Bob Dylans Kaffeetisch stellen und dies sagen!“ Townes selber ist das eher peinlich und so kommentiert er gewohnt trocken: „Ich habe Bob und seine Bodyguards getroffen. Steve kommt nicht mal in die Nähe von Bob’s Kaffeetisch.“ Dabei ist zwischen Dylan und van Zandt eine beiderseitige große Wertschätzung vorhanden. Mitte der 1980er treffen sie sich mehrmals.

Während Townes als Songwriter große Erfolge feiert, wird sein Alkoholkonsum jedoch immer problematischer, der sich auch negativ auf seine Stimme und seine Plattenproduktionen auswirkt. Seit Ende der 1980er nimmt er nur noch sporadisch Platten auf, stattdessen tourt er bis in die 1990er Jahre hinein das eine oder andere Mal durch Europa.

Auch sein Privatleben ist von Brüchen und Veränderungen gekennzeichnet. Townes van Zandt heiratet drei Mal und hat drei Kinder. Sein Sohn aus erster Ehe, John Townes (geb. 1969) ist ebenfalls Musiker. Kinder aus seiner dritten Ehe sind William Vincent (geb. 1983) und seine Tochter Katie Bell (geb. 1992). In seinen letzten Jahren führte er eine Fernbeziehung zu einer Frau aus Darmstadt, die er 1995 bei einem Konzert in Hanau kennen gelernt haben soll.

Doch auch diese Liebe gibt Townes nicht die Kraft, sich im Leben zu Recht zu finden. Gemartert von Krankheiten und Drogenproblemen stirbt er am Neujahrsmorgen 1997 an einem Herzinfarkt. Townes wird nur 52 Jahre alt. Sein Vermächtnis für die Folk- und Countrymusik kann jedoch gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Das preisgünstige, sorgfältig editierte Doppelalbum „Legend: The Very Best of Townes van Zandt“ vermittelt einen guten Überblick auf das Werk der Songwriter-Legende.

   
Legend: Very Best of Townes van Zandt
Doppel-CD: „Legend: Very Best of …“
Erscheinungsdatum: 2010
Label: Soulfood Music

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Trackliste: (CD 1)

01. If I Needed You
02. Pancho And Lefty
03. Snow Don’t Fall
04. No Lonesome Tune
05. Silver Ships Of Andilar
06. Heavenly Houseboat Blues
07. Be Here To Love Me
08. Kathleen
09. Snake Mountain Blues
10. St. John The Gambler
11. Our Mother The Mountain
12. For the Sake Of The Song
13. None But The Rain
14. Waiting Around To Die
15. Lungs
16. Colorado Girl
17. I’ll Be Here In The Morning
18. Nothin‘
19. Tower Song
20. Come Tomorrow
21. Marie – mit Willie Nelson
22. Pancho And Lefty – mit Freddy Fender
23. If I Needed You – mit Emmylou Harris

  Trackliste: (CD 2)

01. Turnstyled, Junkpiled
02. Brand New Companion
03. Delta Moma Blues
04. No Deal
05. You Are Not Needed Now
06. Highway Kind
07. To Live Is to Fly
08. Mr. Mudd and Mr. Gold
09. High, Low And In-Between
10. Loretta
11. No Place To Fall
12. Flyin‘ Shoes
13. Who Do You Love
14. When She Don’t Need Me
15. Snake Song
16. Fraternity Blues (Live)
17. Tecumseh Valley (Live)
18. Cocaine Blues (Live)
19. White Freight Liner Blues (Live)
20. Only Him or Me (Live)
21. Brother Flower – mit Kimmie Rhodes
22. Two Girls – mit Doug Sahm
23. At My Window – mit Kathy Mattea

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Über Thomas Waldherr (804 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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