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Ronnie Milsap

Ronnie Milsap, geboren am 16. Januar 1943 in Robbinsville, North Carolina. Das Porträt des legendären Pianisten und Sängers.

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Seit 1973 ist er Bestandteil der Country Music, ein sehr erfolgreicher noch dazu. Sagenhafte 35 Singles schafften es bis 1989 ganz an die Spitze! Daran war in seinen ersten Lebensjahren nicht zu denken. Geboren wurde Ronnie Lee Milsap am 16. Januar 1943 in Robbinsville, North Carolina.

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Aufgrund eines angeborenen Augenfehlers ist er von Geburt an nahezu blind gewesen und ganz jung dann völlig erblindet. Als ich ihn Jahre später darauf ansprach, meinte er nur: „Bedauert mich nicht deswegen, für mich ist das völlig normal. Ich habe nie wirklich sehen können und weiß deshalb nicht wie das ist.“ Es war eine beeindruckende Begegnung mit einem Vollblut-Musiker, doch darüber später noch einen Satz.

Ronnie Milsap

Der neue Erdenbürger wurde damals nicht freudig begrüßt. Seine Mutter, die bereits eine Totgeburt überstanden hatte, bekam psychische Probleme und fühlte sich mit der Erziehung des Kindes überfordert. So wuchs Ronnie Milsap die ersten Jahre bei den Großeltern auf, ehe er mit 5 Jahren in ein Internat für blinde Kinder kam. Dort, so erzählte er, sei er auf das Leben vorbereitet worden, er habe viel lernen können. Auch was Härte anbetrifft und schwere Zeiten zu überstehen. Während der Schulzeit mussten beide Augen operativ entfernt werden, nicht eindeutig geklärt ist, inwieweit ein gewaltbereiter Lehrer daran beteiligt war.

Ronnie Milsap fand Abwechslung und Erfüllung in der Musik. Die hörte er nicht nur im Radio, er begann früh, diese auch zu praktizieren. Mit 12 spielte er Geige, Klavier und Gitarre, sein Weg sollte in die klassische Musik führen. Doch dann gewannen Rock’n Roll und R&B die Oberhand, mit den „Apparitions“ startete Milsap seine erste Rock Band. Noch hatte die weitere Ausbildung Vorrang, er besuchte das College, begann ein Jura-Studium, das er schließlich zugunsten der Musik abbrach. Er stieg als Berufsmusiker in die Band von J.J.Cale ein, wo er sich mit Rock und Blues nach Herzenslust austoben konnte. Eine erste Platte erschien 1961 bei Scepter Records mit dem vielsagenden Titel „Total Disaster“. Als R&B und Soul Musiker aber schaffte er den Durchbruch nicht. Dafür klappte es privat besser, denn er lernte Joyce Reeves kennen, mit der er 1965 Hochzeit feierte.

Musikalisch siedelte er sich in Memphis an, wo er für den Produzenten Chips Moman arbeitete und mit seiner eigenen Band in den Clubs auftrat. Als Studiomusiker war er bei den beiden Elvis Presley Hits „Don’t Cry Daddy“ und „Kentucky Rain“ dabei. Eigene Versuche mit R&B Aufnahmen bei Warner Brothers blieben hingegen unbeachtet. Dann hörte ihn Charley Pride bei einem seiner Auftritte und überredete ihn, nach Nashville zu kommen und Country Music zu machen. Um Milsap den Weg zu ebnen, half Pride ihm, bei RCA einen Vertrag zu erhalten. Der blinde Sänger dankte es mit zahlreichen Hits und einer bärenstarken Karriere. Gleich die erste Single für RCA „I Hate You“ stieg in die Top Ten. Mit der übernächsten Scheibe gelang der Überraschungscoup, denn „Pure Love“ rauschte auf Platz 1 und machte deutlich, wie viel Country-Feeling Milsap in der Stimme hat. Schon mit der nächsten Aufnahme, Kristofferson’s „PLease Don’t Tell Me How The Story Ends“ ersang sich Milsap den ersten Grammy, fünf weitere sollten noch folgen.

Ronnie Milsap blieb mehr als ein Jahrzehnt einer der heißesten Hit-Garanten und König der Konzertsäle. „Daydreams About Night Things“ oder „Just In Case“ wurden rauf und runter gespielt. Zwischen 1976 und 1987 erreichten nur 9 von 38 Singles nicht Platz 1. Seine größten Renner wurden „(I’m A) Stand By Your Woman Man“, „It Was Almost Like A Song“, „Why Don’t You Spend The Night“, „My Heart“, „Smokey Mountain Rain“,“(There’s) No Getting Over Me“, „Lost In The Fifties Tonight“, „In Love“ und „Where Do The Nights Go“. Etliche seiner Hits mauserten sich zu Crossovers. Eines fällt bei all seinen Hits und noch mehr bei seinen Alben auf: Milsap erlaubte sich immer wieder mal einen Ausflug in andere Musikrichtungen und zeigte damit, welch enorme Bandbreite er zu singen in der Lage ist. Darauf angesprochen, erklärte mir Milsap einmal: „Ich lege mich nicht fest, ich liebe einfach gute Musik, egal welcher Richtung man sie zuordnet. Ich bin Sänger, kein Stilist. Ich habe gelernt, präzise zu atmen und zu singen. Deshalb traue ich mir fast alle Richtungen zu. Das eröffnet mir Möglichkeiten, weiter zu singen, wenn sich Trends und Stile ändern“. Er würde es beweisen, denn nach seiner letzten Nr. 1 im Jahre 1989, „A Woman In Love“, stellten sich noch ein paar Top Tens ein , doch klang seine „Country-Karriere“ langsam aus, ohne dass seine Karriere an sich zu Ende gewesen sei. Er hatte so viel Kredit gesammelt, dass er auch ohne Radio-Präsens gut über die Runden kam.

1993 wechselte er zu Liberty, veröffentlichte das Album „True Believer“ – der Erfolg blieb aus. 2004 überraschte er mit der CD „Just For A Thrill“, denn von Country keine Spur, er präsentierte amerikanische Jazz und Pop Standards. 2006 kehrte er zu RCA zurück, es erschien das Album „My Life“. Dann war Pause bis 2009 als er die Doppel-CD „Then Sings My Soul“ veröffentlichte, eine Collection von 24 Gospel Songs. Mit seiner bis dato letzten Scheibe kehrt Milsap wieder mehr zur herkömmlichen Country Music zurück, wie es der Titel „Country Again“ deutlich impliziert. Damit hat sich ein Zyklus geschlossen, in dem er mit allein 8 CMA Awards und zahlreichen weiteren Auszeichnungen und Ehrungen bedacht wurde.

Ronnie Milsap bleibt also weiter voll aktiv. Er ist nicht nur ein großartiger Musiker und Sänger sondern auch ein faszinierender Mensch. Unvergessen bleiben wird mir seine Erklärung als ich ihn fragte, wie er ohne Augenlicht gelernt habe, seinen Namen zu schreiben und so Autogramme geben zu können. Mit ganz breitem Lachen meinte er: „Das habe ich meiner Frau zu verdanken. Sie hat mir in einem Urlaub am Strand gezeigt, wie es geht, indem sie meinen Finger durch den Sand geführt hat. Anhand des Widerstandes an meinem Finger konnte ich mir merken, wie die einzelnen Buchstaben geschrieben werden.“ Der Mann weiß sich offenbar immer zu helfen.

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