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Leon Everette

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Kleine Brötchen backen, das wollte der Bursche in jungen Jahren schon nicht. Eine Haltung, die er sich aus Erfahrung zugelegt hatte. „Schon früh habe ich erkannt, dass mir diejenigen Dinge etwas brachten, die ich selbst getan habe“, sagte er dazu. Heute sieht es ein wenig anders aus, wenngleich die Grundhaltung die gleiche geblieben ist.

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Ein Dickkopf war er immer, einer, der als Selfmade-Man oft aneckte aber selten nachgab, wenn er sich auf dem richtigen Weg sah. So ließ er einen lukrativen Job sausen und zerriss ein anderes Mal einen Plattenvertrag, weil er sich bei der Firma zu wenig beachtet fühlte. Selbstvertrauen gehört dazu – damit war er reichlich gesegnet.

Leon EveretteAls Leon Everett Baughman wurde er am 21. Juni 1948 in Aiken, South Carolina geboren, aufgewachsen ist er allerdings in Queens, New York. Mit Musik hatte er absolut nichts im Sinn bis er zur Navy kam. Everette landete auf einem Flugzeugträger unter echten Südstaatenboys, die dauernd Bluegrass spielten. Aus Langeweile kaufte er sich bei einem Landgang auf den Philippinen eine Gitarre. Rasch brachte er sich das Nötige bei und gewann prompt einen Navy-Wettbewerb.

Nach der Zeit beim Militär kehrte Leon Everette in seine Heimat zurück, heiratete und arbeitete in einem Kraftwerk. Noch brachte er den Mut nicht auf, seinen Traum vom Entertainer zu realisieren und dafür einen sicheren Job aufzugeben. Aber da war ja noch seine Sturheit. Er konnte es partout nicht ausstehen, dass sein Boss ständig an ihm herum krittelte und ihm vorhielt, was man besser machen konnte. Als eine 40.000 Dollar teure Maschine nicht funktionierte, sagte ihm der Boss wieder einmal, er solle sie in den Fluss werfen. Kurzerhand machte sich Everette daran, den Befehl in die Tat umzusetzen. In letzter Minute konnte der Boss dies verhindern, Everette hatte die Schnauze voll und kündigte.

Keinen Job, wenig Knete, zwei Kinder und eine schwangere Frau – welch eine Situation für den jungen Sturkopf. Jetzt sah er sich veranlasst, es mit seinem Traum zu versuchen. Mit einer Band tingelte er durch Honky Tonks und brauste zwischendurch immer mal nach Nashville. Die Plattenkonzerne zeigten ihm die kalte Schulter, bei True Records fand er schließlich Gehör – man heuerte ihn für Büroarbeit an. Nicht das, was er sich vorstellte aber er hatte einen Fuß in der Tür. Mit Kind und Kegel zog er nach Nashville. Irgendwann bemerkte man, dass er besser singen konnte als Platten zu verschicken und gab ihm einen Plattenvertrag. Erneut musste er das tun, was man ihm vorschrieb, nämlich einen Titel im Rock’n Roll Stil aufnehmen. Obwohl er mit „I Love That Woman“ sogar die Charts schaffte, zerriss er den Vertrag und ging zurück nach North Carolina. Er begründete das so: „Es war wie eine Zwangsjacke, wenn man nicht parierte, übten sie Druck aus. Ich konnte nicht tun, was Leon Everette wollte, ich war eine Marionette. Da konnte ich ebenso gut Straßengräben ausheben.“

Ein Geschäftsmann aus Florida verhinderte das frühe Aus für Everette. Er gründete das Label Orlando und ließ Everette so produzieren wie der es für richtig erachtete. Siehe da, erste kleinere Erfolge bestätigten die Arbeit und 1980 schaffte Leon Everette ausgerechnet mit dem vielsagenden Titel „Over“ die Top Ten.

Nun angelte sich RCA diesen nicht leicht zu betreuenden Sänger. Schon die erste Single dort, „Giving Up Easy“, kletterte auf die Nr. 5. Damit hatte er wenige Jahre zuvor bei Orlando schon mal weit hinten in den Charts gestanden. Bis Mitte der 1980er Jahre hielt sich Leon Everette im Gespräch durch Hits wie „Hurricane“ (mit Platz 4 seine beste Notierung), „Midnight Rodeo“, „Just Give Me What You Think Is Fair“, „Soul Searching“, „My Lady Loves Me“ und „I Could’a Had You“. Doch den entscheidenden Schritt ganz nach vorn konnte er nicht tun. Die Folge: der Vertrag bei RCA lief aus, eine kurze Episode bei Mercury änderte nichts und auch die Rückkehr zu Orlando bescherte ihm keinen wirklichen Hit mehr.

Das war genug für ihn, 1988 zog er die Konsequenzen und erklärte den Rücktritt aus dem Music Business. Da er längst wieder mit der Familie in die Heimat zurückgegangen war, wurde er nun dort aufgefangen und stürzte nicht ins Bodenlose. Everette dazu: „Ich hatte immer schon das Gefühl, dass mir irgendetwas im Leben fehlte. Auch in den erfolgreichen Zeiten war ich nicht wirklich glücklich oder zufrieden. Nach meinem Rücktritt habe ich den Unterhalt mit verschiedenen Jobs verdient bis ich den Weg zu Gott fand. Das änderte mein ganzes Leben. Meine erste Ehe war in die Brüche gegangen, ich fand eine neue Liebe, wir heirateten und gehen seitdem gemeinsam einen neuen Weg. Sogar in der Musik bin ich seit einigen Jahren zurück, allerdings mache ich seither nur noch Gospel Music.“

Davon kann man sogar den einen oder anderen Tonträger über seine homepage bestellen. Leon Everette hat sich immer als Sturkopf bewiesen, da war es nur konsequent, dass er seine Entscheidungen auch mit aller Konsequenz umsetzte. Er scheint dabei sein persönliches Glück gefunden zu haben, auch ohne im Rampenlicht zu stehen.

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