Sheryl Crow: Feels Like Home
Mit Feels Like Home hat Sheryl Crow vor kurzem ihre neunte Studio-Platte vorgelegt. Fast zwanzig Jahre nach ihrem Durchbruch mit „Tuesday Night Music Club“ nun ihr erstes Country-Album. Und doch hat sich gar nicht so viel geändert. Denn schon immer fußte ihre Musik ganz stark auf der Country & Western- und Folkrock-Tradition.
Und so mag bei diesem Album dieser Aspekt in Arrangement und Produktion ein bisschen in den Vordergrund gerückt worden sein, so ist es dennoch kein überproduziertes völlig glatt poliertes Nashville-Mainstream-Album geworden. Sie macht weiterhin ihre süffige rockige Folk-Rock-Countrymusik und beschert dem Genre mit „Waterproof Mascara“ endlich mal wieder einen starken Frauensong.
Seit 1994 ihr Stern im Musikbusiness aufging ist Sheryl Crow nicht mehr aus der Szene wegzudenken. Plattenerfolge, starkes Songwriting, kraftvolle Liveauftritte und die Zusammenarbeit mit Musikgrößen wie Eric Clapton oder Bob Dylan – dessen legendäres Meisterwerk „Mississippi“ von ihr zuerst auf Platte veröffentlicht wurde – sorgten für ein hervorragendes Standing.
Doch nicht immer lief es so richtig glücklich bei ihr. Am Anfang ihrer Solokarriere stand das Zerwürfnis mit ihren Mitmusikern des „Tuesday Music Clubs“, später folgte eine Liaison mit dem zuletzt umstrittenen und „gefallenen“ texanischen Radfahrhelden Lance Armstrong. Und vor gar nicht allzu langer Zeit wurde auch noch ein gutartiger Hirntumor bei ihr festgestellt.
Doch Mrs. Crow ist eine wirkliche Kämpfernatur, sie stritt gegen alle Widrigkeiten und erfand sie sich einfach neu. Von der Rock-Heldin zur Country-Lady. Denn irgendwann kommen Sie alle zum Country zurück, die Großen der Rock-Singer-Songwriter-Zunft. Von Bob Dylan und Van Morrison ist die Vorliebe für das Genre wohlbekannt, zuletzt überraschten aber auch Leonard Cohen und Eric Clapton auf ihren Live-Konzerten mit Country-Tönen. Von den Ladies war es zuletzt Melissa Etheridge, die sich zu ihren Country-Wurzeln bekannte, nun also auch Sheryl Crow mit ihrem neuen Album „Feels Like Home“. Der Titel soll natürlich nicht anderes bedeuten, als das die Countrymusik ihre Heimat ist.
Sicherlich auch eine geschickte Marketingstrategie, da man weiß wie „nachhaltig“ Erfolg in der Countryszene ist, weil man es hier mit einem überaus treuen Publikum zu tun hat. Aber lässt man sich auf das Album dann mal richtig ein, so hört man einfach nur guten, luftigen Singer-Songwriter-Country-Rock.
Zwei Songs sorgten bereits im Vorfeld der Veröffentlichung für Furore: Zum einen die erste Single-Auskopplung „Easy“, ein typischer Sheryl Crow-Song, der in den Charts tüchtig nach oben kletterte, zum anderen das Stück „Waterproof Mascara“, das von alleinerziehenden Müttern handelt und von niemand Geringerem als Country-Superstar Brad Paisley geschrieben wurde. Dies ist der besondere Coup auf ihrem neunten Studio-Album. „Ich brachte ihn dazu, einen Frauensong über alleinerziehende Mütter zu schreiben“, berichtete Sheryl stolz. Bei aller Offenheit von Paisley, die Genregrenzen zu überwinden – hier hat sie was Tolles vollbracht. Solche Themen werden in der zeitgenössischen Countrymusik viel zu selten aufgegriffen.
Ansonsten bleibt sie aber thematisch weitgehend auf bekanntem Terrain: Gute Laune, Liebe, Open Sky – vorgetragen von einer selbstbewussten Frau. Musikalisch ist das Album perfekt ausbalanciert zwischen Abgeh-Nummern wie „Shotgun“ und langsameren Balladen wie „Give It To Me“. Den Schlusspunkt setzt die gefühlvolle Ballade „Stay At Home Mother“. Schön.
Fazit: Ein starkes Album einer starken Frau und ein perfekter Soundtrack für die Fahrt auf dem Highway!
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Trackliste: 01.Shotgun |
