Hugh Moffatt: Only Along For The Ride
Hugh Moffatt, den Künstler haben wir unlängst bereits näher vorgestellt. Wenn er in Kürze auf seiner Europa-Tournee auch in Deutschland, der Schweiz und in Holland Station machen wird, hat er mit Sicherheit dieses Album im Gepäck. Eine bemerkenswerte Produktion, ein Leckerbissen für Liebhaber ruhiger, akustischer und mit starken Folk-Elementen durchsetzter Musik.
Für alle elf Songs zeichnet er entweder allein oder in drei Fällen genmeinsam mit John Pappard als Autor verantwortlich. Vergleichbar mit einem Minnesänger des Mittelalters, der von Burg zu Burg zog und seine mit Musik untermalten Geschichten erzählte, präsentiert Moffatt diese Songs, die im Laufe von mehreren Jahrzehnten entstanden sind.
Dominierendes Instrument ist die akustische Gitarre, Schwerpunkt sind die Songinhalte, die Moffatt gut verständlich rüberbringt. Wer könnte zu den einzelnen Songs besser etwas sagen als Moffatt selbst? Greifen wir also einige davon raus. Zu Beginn nimmt er den Hörer mit in den „Juniper Canyon“. Es war einer der ersten Songs, den Moffatt überhaupt schrieb. Veranlasst dazu hat ihn ein Camping-Ausflug mit Freunden in das Chisos Basin bei Big Bend in Texas, wo es diesen Canyon tatsächlich gibt. Zwar handelt er Song nicht von dem damaligen Geschehen, wurde aber durch den Ausflug inspiriert.
Nächster Schauplatz ist „Tiger’s“ (Hideaway) eine ehemalige Kneipe in Downtown Nashville. Dort trat Hugh Moffatt vor Jahren mit einer Rock Band auf, an 6 Tagen die Woche für 50 Dollar (für die ganze 4köpfige Band, nicht pro Musiker). Alles, was er hier besingt, entspricht den Tatsachen, nicht einmal die Namen hat er geändert.
Einer der schwierigsten Songs zu schreiben war „I Knew Her When“. Er handelt vom Triumph der Liebe über den Verlust und brauchte 17 Jahre bis zur Vollendung. Das gleiche Thema behandelt „Remembering“ – Moffatt benötigte dafür aber nur eine gute Woche. Warum er mit John Pappard „Light A Candle“ schrieb, weiß Moffatt nicht mehr, die Botschaft aber ist ihm wichtig. Man braucht kein Held zu sein, um das Übel zu bekämpfen – steh auf und zünde ein Licht an, denn das Übel fürchtet das Licht. Einer von zwei flotteren, rhythmischeren Songs ist „Rock Bottom“. Darin lässt sich Johnnie mit dem Teufel ein – wie es ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Nur so viel: wenn du ganz unten angekommen bist, befindest du dich auf festem Untergrund.
Besonders gut gefallen mir die eher traurigen Geschichten, weil Hugh Moffatt sie mit großem Feingefühl und Einfühlungsvermögen singt, das den Hörer regelrecht packt. Wie „Last Quarter Moon“ über eine junge Frau, die ganz langsam stirbt. Über den Titelsong „Only Along For The Ride“ sagt Moffatt: „Wer immer wir auch sind, wir sind mehr als wir glauben zu sein obwohl wir uns meist schlechter verhalten als wir selbst es glauben. Fast schon pilosophisch!“
Fazit: Hugh Moffatt versteht sein Handwerk, er zwingt zum Zuhören, denn erst dann entfalten sich die ganze Intimität und der Charme der Songs. Prächtig untermalt von akustischen Instrumenten, insbesondere einer transparent und gradlinig gespielten Gitarre. Er nimmt uns mit auf eine gefühlsbetonte Reise zu menschlichen Situationen. Von dem „wir brauchen einander“ über „Unsicherheit des Lebens und dessen Bestimmung“ sowie „Trauer und Glück sind miteinander verwandt“ bis „wenn nötig, ist Jemand für dich da und umgekehrt“ handeln die Geschichten. Keine leichte Unterhaltung sondern eine mit Tiefgang und Langzeitwirkung, die zum Nachdenken animiert. Und live bringt Hugh Moffatt seine Songs genau so auf die Bühne wie wir sie hier hören.
Das aktuelle Album Only Along For The Ride von Hugh Moffatt – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
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| Künstler / Albumtitel: Hugh Moffatt – Only Along For The Ride Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (2013) |
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| Trackliste:
01. Juniper Canyon |
