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Shooter Jennings in Heilbronn

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Erwartungshaltungen, die in den allermeisten Fällen nicht vom Künstler selbst ausgehen, stehen oftmals Besuchern im Weg, um einen schönen Abend zu erleben. Wie oft hat man das selbst auch schon erlebt? Bestimmte (Nach-)Namen wecken auch solche Erwartungen.

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Der Name „Jennings“ weckt bei so Manchem sicherlich die Assoziation „Country Music“, mit allem, was man damit verbinden und assoziieren möchte. Der Herr mit dem Cowboyhut im Red River Saloon wirkte etwas verloren. Ich hoffe, er hat das Konzert genossen! Wenn nicht, dann stand er wohl ziemlich allein mit solchem Eindruck, denn Shooter Jennings hinterliess in Heilbronn am 2. März ein begeistertes Publikum.

Waylon Albright „Shooter“ Jennings, der gemeinsame Sohn von Waylon Jennings und Jessi Colter, war und ist mit seiner exzellenten Band in Europa auf Tour. Nach zwei Konzerten im Rahmen des Country Festivals im Züricher Schützenhaus Albisguetli machte er für zwei Konzerte Station in Deutschland. Präsentiert von seinem für Deutschland zuständigen Label Blue Rose Records spielte er vor ausverkauftem Haus in einem kleinen Club in der Weinregion nördlich von Stuttgart.

Er präsentierte ein musikalisches Feuerwerk, dass viele Besucher mitriss. Vier Vollblutmusiker standen da auf der Bühne. Shooter selbst hatte eine Akustikgitarre und ein Keyboard mitgebracht, Matt Pitterle brannte auf seiner Telecaster ein Höllenriff nach dem anderen in die Luft, John Stanton am Bass und der geniale Scott Schultz an den Drums bildeten ein rhythmisches Fundament, wie es besser nicht hätte sein können.

Shooter Jennings und Band

Die musikalische Freiheit, für die sein Vater gekämpft hatte, nutzt und erweitert der Sohn gnadenlos, und das ist gut so. Ich habe mir nicht ein einziges Mal die Frage gestellt, ob das Country ist. Das war auch nicht notwendig. Musikalische Zwänge und Korsette taugten schon für den Vater nicht, und für den Sohn sind sie einfach nicht existent. Shooter packte alles in das Konzert herein, was er darbieten wollte. Er marschierte mit Überzeugung durch die Songs seiner sieben Alben. Und während viele seiner Songtexte einen Verweis auf den Einfluss und das Erbe seines Vaters enthalten, gab es zusätzlich auch handfeste Verneigungen vor ihm. „Freedom To Stay“ deutete an, dass es ohne den grossen Vater nicht geht, weil er es nicht will.

Nach Shooters Titel „Outlaw You“ kam sie dann, die tiefe Verneigung. „Belle Of The Ball“, der Song also, der gleich zu Beginn die Textzeile enthält, die auf dem Grabstein des Vaters verewigt ist („A vagabond dreamer, a rhymer, and singer of songs“), wurde gefolgt von einer krachenden Version von „Ain’t Living Long Like This“, die die Stimmung endgültig zum Kochen brachte. Nach weiteren Songs und einer ausgedehnten Zugabe wollte das Publikum den Star des Abends noch nicht von der Bühne lassen. Der Vertreter des Labels konnte den Künstler aber auch nicht zu einer weiteren Zugabe ermutigen, gab aber bekannt, dass die Musiker gerne noch etwas mit den Besuchern trinken und mit ihnen reden würden. Und das taten sie dann.

Im Gespräch mit Shooter Jennings lernte ich einen freundlichen, aufgeschlossenen und höchst sympathischen Menschen kennen, der vor Energie nur so strotzt und ohne Nachfrage über seine weiteren musikalischen Vorhaben berichtete, mit unbändiger Vorfreude. Nein, Kompromisse scheint er nicht zu machen. Und das ist gut so! Er ist mehr Country als so mancher Traditionalist, der ihm dieses (ungewollte und unnötige) Etikett sicher gerne abspricht. Shooter Jennings ist Americana in Reinkultur. Und er darf bitte gerne schnell wieder in unser Land kommen. Ich werde dann dort sein. Ganz sicher!

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Über Bernd Wolf (146 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Johnny Cash, Singer & Songwriter. Rezensionen und Biografien.