Meldungen

Country Roads – Wege zu den Wurzeln des Americana

ANZEIGE
ANZEIGE - Beyoncé: Hier klicken

Wer den amerikanischen Süden bereist und sich auch mal abseits der touristischen Pfade oder des wohlhabenden Nashville bewegt, dem fällt diese Armut auf. Menschen leben in abgerissenen Trailerparks und windschiefen Hütten. Leben von der Hand in den Mund, ohne große Illusionen, aber trotzdem immer bereit, optimistisch zu sein. Sie – die armen weißen und schwarzen Pflanzer, Tagelöhner, Fischer, Farmer und Schwarzbrenner aus dem Hinterland Alabamas, den abgelegenen Tälern der Appalachen und den unendlichen Baumwollfeldern des Mississippi-Deltas – waren Anfang des letzten Jahrhunderts die Gründerväter und – Mütter der amerikanischen Musik.

ANZEIGE
Det Haggard: Countrymusik & mehr

Ihnen und den Künstlern, die diese Wurzeln kennen und diese Musik, allem kommerziellen, verwässerten Mainstream zum Trotz, bewahren und weiterentwickeln, ist der Film Country Roads – The Heartbeat Of America der deutschen Regisseurin Marieke Schroeder gewidmet, der vor kurzem auf DVD erschienen ist.

Von der Carter Family bis Justin Townes Earle

Protagonist des Films ist Justin Townes Earle. Der Sohn von Steve Earle, der seinen mittleren Namen Steves Freund Townes van Zandt verdankt, ist einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen Americana. Einer der sich als Countrymusiker versteht, auch wenn er den Blues spielt. Der Film lässt ihm viel Raum und so entwickelt und definiert Justin vor laufender Kamera sein Selbstverständnis als Musiker. Faszinierend!

Daneben geht der Film auf die Reise durchs arme Amerika und wir begegnen der Heimat der Carter Family ebenso wie Hank Williams‘ Heimstatt und enden schließlich beim Anwesen der Familie Cash. John Carter Cash ordnet seinen Vater in die Entwicklung der Countrymusik ein. Und daneben ist auch immer wieder Nora, die Tochter von Woody Guthrie, zu sehen, dem Folkmusiker, der die Armen des Landes nicht nur, wie seine Vettern von der kommerziellen Countrymusik, unterhalten, sondern sie moralisch stärken und politisch bewusster werden lassen wollte.

Weg vom Mainstream hin zum Ursprünglichen

Wir folgen Justin durch Nashville in die Honky-Tonks am Broadway und er bestätigt uns, dass hier wirklich die besten Musiker für den Hut spielen. Wir gehen mit ihm die Music Row entlang und er kritisiert vehement die Nashville-Musikindustrie und ihre seichte Massenware. Ebenso wie Nora Guthrie, die aber eine neue Welle von ehrlicherer Country- und Folkmusik am Horizont erspäht. Und in der Tat – aus dem ewigen Einerlei von Mädels, Party, Pick-Up und Fischen der austauschbaren Hat-Acts des Mainstreams heben sich Americana-Künstler wie Justin Townes Earle oder Caitlin Rose wohltuend ab. Finden andere Themen, spielen traditionellere Musik.

Caitlin kommt aus dem Nashville-Establishment, ihre Mutter Liz Rose ist professionelle Songlieferantin die Mainstream-Countrystars. Wollte ganz gegen die Countrywelt rebellieren und hat doch irgendwann das ursprüngliche an der Countrymusik für sich entdeckt. „Wirkliche Countrymusik ist weißer Blues“, sagt Justin Townes Earle. Ohne diesen Blues wäre Hank Williams‘ Musik gar nicht denkbar, weiß auch Justin. Wirkliche Countrymusik handelt von Liebe und Betrug, Drogen und Alkohol, Freude und Landleben, Mord und Totschlag und spart nichts aus. Das wissen die jungen Künstler und das verbindet sie mit den vorherigen Musiker-Generationen mehr, als mit den Vertretern des heutigen Mainstream-Country.

Musikalisches Kaleidoskop des armen Amerikas

Neben den bekannten Künstlern befragt die Regisseurin auch immer wieder arme Amerikaner und so ergibt sich ein bitteres Kaleidoskop des Hinterlandes des amerikanischen Traums. Doch die Musik, das sagt auch Kevin Costner, der in diesem Film als Countrymusiker zu Wort kommt, ist ihre Musik. Und so begegnen wir auch dem 92-jährigen Papa Joe Smiddy, einer Mountain-Music-Legende, der noch immer die alte Musik spielt und dessen Sohn und Enkelkinder ebenfalls diese Musik spielen.

Der Film zeigt in realistischen Bildern ohne jedes falsche Pathos wie viel den Menschen in Amerika die Countrymusik bedeutet. Ein sehr bewegender Einblick in die Seele der amerikanischen Gesellschaft und ihren Menschen. Man spürt den „Herzschlag Amerikas“ und taucht für anderthalb Stunden in diese Welt ab. Am Ende hat man ein musikalisches Porträt des heutigen Amerika gesehen, das ganz eindeutig auf der Seite des „anderen Amerika“ steht.

Fazit: Wem diese Musik etwas bedeutet und wer mehr über die gesellschaftliche Dimension von Countrymusik wissen will, der muss diesen Film gesehen haben. Ein ganz wichtiges Werk. Danke an Marieke Schroeder für diesen Film!

TV-Tipp: Dieser Film wird am 07.09.2014 ab 22.55 Uhr auf ARTE zu sehen sein!

Country Roads - The Heartbeat Of America

Titel: Country Roads – The Heartbeat Of America
Regie: Marieke Schroeder
Sprache: Englisch
Veröffentlichung: 2014
Studio: Arthaus Musik GmbH
Formate: DVD & Blu-ray
Bild / Ton: Widescreen (16:9), Dolby, HiFi Sound
Spieldauer: 149 Minuten

Zum Bestellen bitte auf die Buttons klicken! Country Roads - The Heartbeat Of America: Bei Amazon bestellen! Country Roads - The Heartbeat Of America: Bei JPC bestellen!

ANZEIGE
Anzeige - Rob Georg: Weitere Informationen hier klicken

Einige unserer Artikel enthalten s.g. Affiliate-Links. Affiliate-Links sind mit einem * (oder mit einem sichtbaren Bestellbutton) gekennzeichnet. Partnerprogramme Amazon, JPC, Bear Family Records und Awin (Eventim), Belboon (MyTicket): Country.de ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon Europe S.à.r.l. und Partner des Werbeprogramms, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann. Ausserdem ist Country.de Teilnehmer der Partnerprogramme von JPC und Bear Family Records sowie Affiliate-Marketing-Anbieter Awin (Eventim) sowie Belboon (MyTicket).

Über Thomas Waldherr (802 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
Kontakt: Facebook