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Frank Foster: Waylons Outlawseele

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Frank wer …? Nicht wenige Countryfans werden sich verblüfft die Augen gerieben haben, als ein No-Name-Guy namens Frank Foster Anfang September auf Rang 4 der „Billboard Country Album Charts“ auftauchte. Rund 9.000 Einheiten wurden von „Rhythm & Whiskey“, seinem brandneuen Longplayer, in der ersten Chartwoche verkauft.

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Wirklich kein schlechter Wert für einen Künstler, der keinem großen Label angehört, ohne aufwendiges Merchandising auskommt und seine Fanbase durch Liveauftritte in kleineren – lokalen, Locations aufgebaut hat. Grund genug, sich diesen Frank Foster mal ein wenig näher anzuschauen.

Bereits im Jahr 2011 hatte der Mann aus der Kleinstadt Cypress Bottom im Norden Louisianas seine Karriere als Independent-Artists mit dem Album „Rowdy Reputation“ gestartet. In einer speziellen Mischung aus Southern Rock und Outlaw-Country erfreut er sich seitdem als Touringact im Südosten der USA inklusive Texas zunehmender Beliebtheit und liefert jedes Jahr regelmäßig eine neue Kostprobe seines Könnens ab. Nach „Red Wings and Six Strings“ und „Southern Soul“, die immerhin auch die Top 30 der US-Countrycharts erreichen konnten, hat er mit „Rhythm & Whiskey“ nun die Aufmerksamkeit der Szene auf sich gezogen.

Frank Foster ist der klassische Selfmademan und vereint Sänger, Autor, Recordlabel, Management, Booking und Publishing in einer Person. Als Arbeiter auf einer Ölplattform im Golf von Mexiko hat er die harte Schule des Blue-Collar-Life bereits hinter sich und paart dieses mit seinen musikalischen Einflüssen, die neben Hank Williams Jr., Steve Earle, der Marshall Tucker Band, Lynyrd Skynyrd, The Black Crowes nicht zuletzt auch Waylon Jennings einschliessen. Gerade die Outlawseele des großen Waylon scheint in den Interpretationen Fosters immer wieder prägend durch. Zu seiner Entwicklung sagt er heute: „Ich habe Musik schon immer geliebt. Seit mein Vater mir die alten Hank Williams-Scheiben vorgespielt hat, ist das Radio mein bester Freund. Es gab keine Musikrichtung, die ich nicht gehört habe. Heute sind Southern Rock und Outlaw Country meine Ausdrucksform.“

Auf „Rhythm & Whiskey“ gibt der Mann, der optisch als eine Mischung aus Kevin Fowler und Jason Aldean durchgehen könnte, beiden Musikstilen seine Audienz. Die ersten fünf Songs des Albums bilden die A-Seite, auf der der Southern-Rock dominiert und mit zeitgemäßen New-Country-Einflüssen kombiniert wird. Auf dem Opener „Flying Down The Highway“ treibt der Louisiana-Guy den Beat mit fetten Riffs vor sich her und unterlegt dies mit einem Reibeisenflavour im besten Brantley-Gilbert-Style. „Southern Man“ ist authentischer, ungeschminkter Country-Rock, wie wir ihn uns von den Radiostationen häufiger wünschen würden. Auch dem ungezähmten „Cut-Off Jeans“ merkt man die künstlerische Freiheit des Independent-Künstlers an, bevor auf dem funkigen „Outlaw Angel“ die kernigen Rockriffs gegen eine melodiöse Bluesgitarre ausgetauscht werden. „Bayou Moon“ ist so etwas wie der Partytrack des Albums, der sich trotz der einfachen Textbotschaft musikalisch in bestem Skynyrd-Style präsentiert.

Dann kommt Frank Fosters Zwischenansage, in der der „einsame Häuptling“ den Unterhaltungspart für beendet erklärt und auf der nun folgenden B-Seite der Tradition Raum gibt. Wenn „Rhythm & Whiskey“ bislang ein gutes Album war, so wird aus ihm nun ein Hervorragendes. Die Rockgitarre macht der Pedal Steel Platz und der Countrystyle kann sich in wohliger Tradition entfalten. Schon bei den ersten Klängen von „The Gospel“, das zu Beginn an Tim McGraws „Back When“ erinnert, wird deutlich welch tiefe Bindung und Leidenschaft dieser Frank Foster zur Real Country Music aufbaut. Die Stimme, im ersten Part noch rauh und verwegen, bekommt nun einen wärmenden, whiskeymilden Touch und untermalt mit der authentischen Textbotschaft „preaching the gospel of a Country Song“ die Gesinnung seines Interpreten. „Hard Livin'“ ist ein wunderbarer Honkytonk-Schwof der Marke Don Williams, während auf dem hinreissend-soften „Good Ol‘ Girl“ das volle Charisma des Countryromantikers zur Geltung kommt.

„I Cried“ ist ein intensiv interpretierter tearjerker über die Tränen des letzten Abschieds, bevor der Blue-Collar-Barde mit „Livin‘ The Dream“ ein selbstgewidmetes Schmuckstück abliefert. Mit Sätzen wie „there’s a new king in the South“ und „raise your hands up high, country music’s been redeemed“ spiegelt er den nicht ganz Ernst gemeinten Traum von der großen Karriere als Countrystar wider. Auch wenn dies in Anbetracht des aktuellen Szeneumfeldes ein Traum bleiben dürfte, drängt sich ein Vergleich dennoch unweigerlich auf: Würde Waylon Jennings heute noch leben und Musik machen, dann könnte er in der Tat wie Frank Foster klingen.

Der Achtungserfolg von Frank Foster ist ein sichtbarer Hinweis, dass der Tradition innerhalb Szene zukünftig wieder stärkere Beachtung geschenkt werden dürfte. Dieser charismatische Sänger und Interpret sollte all denen Mut machen, die ihre musikalische Bestimmung jenseits des New-Country-Trendes suchen. Auch das Countryradio wird sich einem solchen Trend auf Dauer nicht verschliessen können.

 
Frank Foster - Rhythm & Whiskey
 
Künstler / Albumtitel: Frank Foster – Rhythm & Whiskey
Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Lone Chief Records 2014)
 
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Trackliste:

01. Flyin‘ Down The Highway
02. Southern Man
03. Cut Off Jeans
04. Outlaw Angel
05. Bayou Moon
06. Lone Chief Intro
07. The Gospel
08. Hard Livin‘
09. Good Ol‘ Girl
10. I Cried
11. Livin‘ The Dream

 
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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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