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Martin Delray

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Er gehörte zu denjenigen Künstlern, die als Hoffnungsträger galten. Anfang der 1990er Jahre schien er nach langer Vorbereitung auf dem Sprung in die erste Garde der Countrysänger, nach nur wenigen Jahren aber war sein Traum geplatzt. Der Mann zog die Konsequenzen und sich weitgehend aus dem Musikbusiness zurück.

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Michael Ray Martin, besser bekannt als Martin Delray stammt aus Texarkana, Arkansas – hart an der Grenze zu Texas gelegen. Dort wurde er am 29. September 1949 geboren. Die vergessene Gitarre eines Freundes der Familie, der zur Air Force eingezogen wurde, weckte erstes Interesse an der Musik bei dem Youngster. Die High-School-Jahre verbrachte er dann schon, musikalisch gesehen, in Countrybands der Heimat. An der Universität von Arkansas erprobte Delray sich mit Rock’n’Roll.

Die Marine wollte partout nicht auf seine Dienste verzichten, danach landete er in Los Angeles. In der dortigen Musikszene sammelte Delray als Solist, aber auch als Bandleader, weitere Erfahrung. So schnupperte er im Vorprogramm von Juice Newton oder Doug Kershaw die dünne Luft der Stars. Der erste nennenswerte Erfolg stellte sich für ihn keineswegs als Sänger ein, sondern als Songschreiber. Das damals sehr populäre Pop-Duo Seals & Croft nahm ihn als Schreiber unter Vertrag. Wer erinnert sich noch an „Old Fashioned Love“ von den Kendalls? Geschrieben hat dieses Lied genau dieser Martin Delray. Auch „Somebody’s Lying To Someone“ war einer der von ihm erdachten Hits.

Derart ermutigt machte sich Martin Delray auf nach Nashville. Sein Ziel, als ambitionierter Songschreiber auch eine Karriere als Sänger zu schaffen. Das allerdings erwies sich als leichter geplant denn verwirklicht. Mit seinen Gesangsversuchen war erst einmal niemand zufrieden, nicht einmal er selbst. Dazu sagte er später, solche Erfahrungen seien für ihn erste handfeste Hinweise gewesen auf die raue Realität, die mit einer Country Music Karriere verbunden sein kann. „Ich war wirklich blauäugig. Nach mehreren Enttäuschungen erste habe ich begriffen, wie hart dieses Business ist. Plötzlich erkannte ich, dass nicht alle Tage Weihnachten sein kann und nicht jeder erfolgreich ist.“

Martin Delray

Als sein Autorenvertrag auslief, arbeitete er im Winter als Lehrer und spielte im Sommer Gitarre in einer Band. Songs schrieb er auch weiterhin. Ein Demoband gelangte dann irgendwann bei Atlantic Records und führte zu einem Vertrag mit dem Label. Da lag sein erster Versuch als Sänger (noch unter dem Namen Mike Martin) bereits sechs Jahre zurück. Bei Compleat Records hatte es mit „Temptation“ gerade für die Top 100 gelangt.

Für Atlantic nahm Delray das Album „Get Rhythm“ auf, beim Titelsong sang kein Geringerer als Johnny Cash mit. Die Single landete 1991 auf Platz 27. Das Album strotzte von famosen traditionellen Songs, seine Stimme unterschied sich erfreulicherweise von denen der meisten anderen neuen Stars. Doch das Album verkaufte sich nicht wie erhofft. Das gilt auch für das zweite Album bei Atlantic. Titel: „What Kind Of Man“. Die Singles „Who, What, Where, When, Why, How“ und der Titelsong konnten sich nicht bis in die Top Fifty schieben.

Das war’s dann. Martin Delray hat danach kein weiteres Album mehr gemacht. Er zog sich weitestgehend zurück, nicht willens, sich in der ständigen Tretmühle aufzureiben. Wie sagt er so schön: „Ich erinnere mich gern an die Zeit, die ich im Music Business hatte, allerdings nur an den rein musikalischen Teil. Die geschäftliche Seite hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich gehöre zu den vielen Leuten, die ihren Traum verwirklichen wollten, dabei aber im Business stecken geblieben sind. Du hast da mit Dingen zu tun, auf die Du keinen Einfluss nehmen kannst. Die Leute, die die Label kontrollieren, entscheiden. Entweder man hat sofort Erfolg oder das war’s. Einem Künstler bleibt keine Zeit mehr.“ Es spricht schon eine Menge Frust aus seinen Worten. Angesichts der enormen Kosten, die heute notwendig sind, könne einem fast schlecht werden. Nicht das Aufnehmen sei so kostspielig sondern die Vermarktung verschlinge so viel Geld, dass man das kein zweites Mal in einen Künstler investieren wolle, vor allem nicht in einen neuen.

Ganz weg von der Musik ist Martin Delray dann doch nicht. Wenn es mal passt, tritt er auch wieder auf eine Bühne, es kommt aber kaum noch vor. Er hat seinen Seelenfrieden gemacht und Betätigung in anderen Bereichen gefunden. Man kann ihn in einem Sportzentrum im Williamson County bei Nashville antreffen, wo er als Direktor insbesondere für Tennis tätig ist.

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