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Darius Rucker – Live in Berlin

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Darius Rucker - Live Darius Rucker - Copyright by Wizard Promotions

Sobald ein New-Country-Interpret den sicheren amerikanischen Boden verlässt, um in Europa sein Glück zu versuchen, stellt sich die Frage des Zuschauerzuspruchs. Schließlich hat es seit Lady Antebellums Hitsingle „Need You Now“ im Jahr 2011 (Rang 32 in Deutschland) kein weiterer Song des Genres in die oberen Chartetagen geschafft.

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Dennoch scheint sich in Szenekreisen so langsam aber sicher rumzusprechen, dass das europäische Livepublikum (zunehmend auch das deutsche) dieser lebensnahen und stimmungsvollen Musikrichtung wohlwollend gegenübersteht.

Nach den gelungenen Gastspielen von Toby Keith, The Band Perry, Kacey Musgraves oder Eric Church hat mit Darius Rucker nun ein weiterer Top-Act der aktuellen Countryszene den Weg nach Deutschland gefunden. Der Mann aus South Carolina ist kein Traditionalist, sondern zählt zu den modernen Crossover-Vertretern seines Genres, ohne in die Untiefen des „Bro-Country“ oder „Hick-Hop-Trendes“ zu verzweigen. Und mit drei Konzertauftritten in Hamburg, Berlin und München hat er Deutschland im Rahmen seiner Europa-Tour besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Dabei gehörte der hierzulande nur Insidern bekannte Rucker bereits in den 90er Jahren als Frontman der Formation Hootie & The Blowfish mit mehr als 20 Mio. Plattenverkäufen zu den erfolgreichsten amerikanischen Rock-Acts. Rund 6 Jahre nach Ende der aktiven Bandphase ist der 48-jährige Sänger nun angetreten, um Deutschland mit seinem ureigenen Stil des modernen Mainstream-Country zu begeistern. Nach einem fulminanten Auftritt im Hamburger Gruenspan gab der Mann aus Charleston am vergangenen Mittwoch, dem 12. November, im Tempelhofer C-Club sein Live-Debüt in der Hauptstadt. Dabei hat sich das alte Columbia-Kino nahe des stillgelegten Flughafens mal wieder als perfekter Rahmen für ein exklusives Event dieser Art herausgestellt.

Abgesehen von dem ein oder anderen karnevalistischen Hutträger bestand das Publikum neben einer kleinen US-Fangemeinde aus zumeist stilechten und textsicheren Vertretern der deutschen „New-Country-Connection“. Um die zu Beginn familär-entspannte Stimmung langsam nach oben zu fahren, präsentierte Darius Rucker den rund 500 Gästen anstelle einer dynamischen Vorgruppe seinen Carolina-Buddy Patrick Davis als „stillen Anheizer“. Der Sänger und Songwriter (u.a. für Lady Antebellum) gehört zu der Sorte Vollblutmusiker, die ein unvoreingenommenes Publikum alleine mit den „Basisinstrumenten“ Stimme und Akustikgitarre in den Bann ziehen können. So verschafft sich der in Nashville lebende Davis an seinem 38.Geburtstag in einer Mischung aus John Mellencamp und Kip Moore eindrucksvoll Gehör und präsentiert neben eigenen Songs als Highlight den Springsteen-Klassiker „I’m On Fire“ in einer echten Gänsehautversion.

Nach diesem großartigen Vorgeschmack lässt der Hauptakteur des Abends nicht lange auf sich warten. Um kurz vor 21 Uhr betritt Darius Rucker mit Trucker-Cap, rotem T-Shirt, Jeans und Exotic-Westernboots die Bühne und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass dem Publikum ein stimmungsvoller Countryabend bevorsteht. Dafür sorgt alleine schon die „Begleitmusik“ seiner exzellenten Band „The Carolina Grey Boys“ um den charismatischen Banjo- und Fiddleplayer Garry Murray. Schon mit den ersten Klängen von „Radio“ schäumt die Stimmung hoch. Dabei erweist sich nicht nur die „USA-Fraktion“ beim Begleiten des TOP-5-Hits aus dem „True Believers“-Album als gesangsstarke Unterstützung. In der Folge verzichtet der Bühnenprofi aus Charleston auf große Worte und schiebt mit dem groovigen“Heartbreak Road“ und dem Nr.1-Hit „This“ zwei weitere Favorites hinterher.

Inmitten der ausgelassenen New-Country-Stimmung wird dem Zuhörer dann unmissverständlich das musikalische Vorleben Ruckers vor Augen geführt. Bei dem Hootie & The Blowfish-Klassiker „Only Wanna Be With You“ singt nun auch der Teil des Publikums mit, der sich bis dato eher zurückgehalten hat. Die Party ist nun in vollem Gange und wird durch Hits wie „Don’t Think I Don’t Think About It“ und Ruckers erster Platinsingle „Alright“ weiter hochgepusht. Auch die aktuelle Leadsingle „Homegrown Honey“, die sich auf dem Heimatmarkt bislang eher schwer tut, kommt mit ihrem Sing-Along-Refrain bestens an. Neben eigenen Songs und vereinzelten Hootie-Anleihen lässt Darius Rucker mit der Hank Williams Jr.-Nummer „Family Tradition“ auch die letzten Zweifel an seinen Countryroots verschwinden. Der Sänger und seine „Grey-Boys“ sind längst zu einer Einheit verschmolzen und haben das Publikum als Zeremonienmeister fest im Griff. Gegen Ende des Sets werden mit „It Won’t Be Like This For Long“ und „Come Back Song“ wieder vertraute Töne angeschlagen, bevor der South-Carolina-Guy mit seinem Tourmotto-Song „True Believers“ die Bühne verlässt.

Was fehlt noch? Natürlich die Erkennungsmelodie, mit der Darius Rucker seinen Platz in der Countryszene als Grammygewinner endgültig zementiert hat. Mit dem wiederbelebten Old-Crow-Medicine-Show-Klassiker „Wagon Wheel“ zündet die „Rucker-Band“ mit der Zugabe den finalen Stimmungsfunken, der das Publikum in Tanzlaune versetzt. Nach dem Oasis-Cover „Champagne Supernova“ wird die begeisterte Zuhörerschaft in die Berliner Nacht verabschiedet, mit dem sicheren Gefühl, dass New Country in „Old Germany“ als Live-Event eine Zukunft hat.

Fazit: Darius Rucker hat in perfektem Rahmen Werbung in eigener Sache gemacht und sich abseits seines Heimatmarktes ein weiteres, zartes Standbein aufgebaut. Die Verbindung zu seinem deutschen Publikum ist ihm auf Anhieb gelungen und sollte weiteren Szenekollegen als Ansporn dienen, den Sprung über den Teich zu wagen. Dass sich der erfolgsverwöhnte Countrystar nach Konzertende noch für Fanphotos und Autogramme unter das verbliebene Publikum gemischt hat, unterstreicht den gelungenen Auftritt Ruckers als Botschafter einer auch bei uns aufstrebenden Musikrichtung.

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Über Bernd Wenserski (601 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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