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Dylan, Cash and the Nashville Cats

Großartige Song-Kompilation begleitet Country Music Hall Of Fame-Ausstellung

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Dylan, Cash and the Nashville Cats

Seit dem 27. März diesen Jahres ist in Nashville, Tennessee, in der Country Music Hall Of Fame die Ausstellung „Dylan, Cash and the Nashville Cats: A New Music City“ zu sehen. Sie schildert die Veränderung der Country-Metropole, als Rocker und Hipster wie Bob Dylan, The Byrds oder Neil Young Ende der 1960er Jahre die Countrymusik für sich entdeckten und ins Mekka der Hillbillymusik pilgerten. Eine wichtige Rolle bei diesem Prozess, der aus der konservativen Provinzstadt Nashville die angesagte „Music City“ machte, spielen die „Nashville Cats“, die besten Sessionmusiker der Stadt, die den Rockstars bei ihren Studioaufnahmen zur Seite standen. Begleitend zur Ausstellung ist nun bei Sony-Legacy die CD-Compilation Dylan, Cash And The Nashville Cats: A Music City erschienen, die 36 klassische Songs verschiedenster Interpreten versammelt, die allesamt in Nashville eingespielt wurden.

Grand Ole Opry und Acuff-Rose machen Nashville zur Hillbilly-Metropole

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Bevor diese tiefgreifende Veränderung vor sich ging, hatte sich Nashville seit Ende der 20er Jahre stetig zum Zentrum der kommerziellen Country & Western Music entwickelt. Zwar fand der Big Bang der Countrymusik mit der Entdeckung von Jimmie Rodgers und der Carter Family bei Aufnahmesessions 1927 in Bristol, Tennessee, statt. Doch den Durchbruch als landesweit wahrgenommene Country-Metropole schaffte Nashville, weil in den 1930er Jahren WSM, der Sender der „Grand Ole Opry-Radio Show“ eine Frequenz erhielt, auf der er von nun an in ganz Nordamerika gehört werden konnte. In den 1940er-Jahren vermehrten Roy Acuff mit seinem Musikverlag Acuff-Rose und der große Hank Williams Nashvilles Ruhm als Country-Hauptstadt. Die Stadt wurde zum „Country-Boy’s Hollywood“ (Marty Stuart) und zog eine große Anzahl von Musikern an, darunter die besten ihres jeweiligen Fachs, die hier Erfolg suchten. Eine besondere Musiker-Gilde darunter waren wiederum „The Nashville Cats“, eine Gruppe von höchst versierten Studiomusikern, die mit verschiedensten Plattenproduktionen ihr Geld verdienten. Zu diesen Musikern gehörten u.a. Kenny Buttrey, Fred Carter Jr., Charlie Daniels, Pete Drake, Lloyd Green, Ben Keith, Grady Martin, Charlie McCoy, Wayne Moss, Norbert Putnam, Jerry Reid, Hargus „Pig“ Robbins und Buddy Spicher.

Dylan und Cash bringen „Nashville Cats“ mit Folk- und Rockmusikern zusammen

Auch dieses Kapitel der amerikanischen Musikgeschichte – die Geschichte der Veränderung Nashvilles, beginnt wieder einmal mit Bob Dylan. Dessen Produzent Bob Johnston holte 1965 den Multi-Instrumentalisten Charlie McCoy als der sich gerade in New York City aufhielt zu den Aufnahmen von Dylans Album „Highway 61 Revisited“ dazu. Dylan war schwer angetan von McCoys Instrumentalkünsten, so dass er bald schon nach Nashville reiste, wo er in den folgenden Jahren mit den dortigen Musikern einige seiner wichtigsten Alben aufnahm. Darunter so bedeutende wie das Doppelalbum „Blonde On Blonde“ und „Nashville Skyline“, das seine Hinwendung zum Country markierte.

Dylan pflegte schon seit Anfang der 1960er Jahre eine Freundschaft zu Johnny Cash. Der Baptistensohn aus Arkansas war ein begeisterter Fan von Dylan und seiner Platte „The Freewheelin‘ Bob Dylan“ und verteidigte ihn öffentlich gegen seine Kritiker, als der sich vom tagespolitischen Protestsong abwandte. So war Cash natürlich Dylans erster Ansprechpartner, als er nach seinem Rückzug aus dem Rückzug aus dem Rock-Zirkus, geerdetere Musik spielen wollte und sich nach den Roots Music-Aufnahmen von den „Basement Tapes“ und „John Wesley Harding“ nun ganz auf die Countrymusik einlassen wollte.
So entstand 1969 in Nashville mit den „Nashville Cats“ nicht nur Bob Dylans Country-Album „Nashville Skyline, sondern Dylan und Cash spielten bei einer Aufnahmesession im Februar dieses Jahres rund ein Dutzend Songs gemeinsam ein. Wieder ging die Initialzündung von Johnston aus, der dafür sorgte, dass beide in den Columbia-Studios in Nashville nebeneinander an ihren neuen Platten arbeiteten. Allerdings entstand nur ein gemeinsam geschriebener Song, „Wanted Man“, und nur ein Song aus diesen Sessions, nämlich „Girl From The North Country“ wurde offiziell veröffentlicht und fand den Weg auf „Nashville Skyline“.

Den Nachklang dieser sehr intensiven Zusammenarbeit bildete dann Bob Dylans Auftritt mit drei Songs seines Nashville-Skyline-Albums in der ersten Folge von Johnny Cash neuer Fernsehshow. Aufgezeichnet im Ryman Auditorium in Nashville am 1. Mai 1969 und gesendet am 7. Juni 1969. Der Sänger der Gegenkultur in der „Kirche“ der Countrymusik war ein klares Statement von Cash. Inmitten einer Phase, in dem die USA politisch auseinander zu fallen drohten, ging es ihm darum, Brücken zu bauen. Brücken zwischen den politischen Lagern, den Generationen und den vermeintlich feindlich gesonnenen Lagern von Country und Rock. Dylan folgten als Gäste u.a. Neil Young, Joni Mitchell und Pete Seeger, Neil Young und Derek & The Dominos (mit Eric Clapton). In der Folge kamen immer mehr junge angesagte Rocker und Singer-Songwriter nach Nashville und spielten dort ihre Alben mit den „Nashville Cats“ ein.

Und als die Nitty Gritty Dirt Band 1971 schließlich in Nashville ihr bahnbrechendes Album „Will The Circle Be Unbroken“ aufnahmen, auf dem Künstler der ersten Country-Generation wie Roy Acuff, Mother Maybelle Carter, Earl Scruggs und Doc Watson mitwirkten, wurde Nashville so richtig trendy. Und aus der Zusammenarbeit von Musikern wie „The Byrds“ und Gram Parsons mit den „Nashville Cats“ entstand dann als musikalische Verschmelzung beider Genres der Country-Rock.

36 hörenswerte Aufnahmen auf CD-Kompilation

Durch die Zusammenarbeit der eher links-orientierten Folk- und Rockmusiker mit den Sessionmusikern aus Nashville veränderten sich sowohl die Rockmusik, als auch die Music City. Diese spannende Geschichte zeichnet die Ausstellung nach. Als gelungene Ergänzung zu Ausstellung und Katalog funktioniert das Dopple-Album prächtig. Es enthält grundlegende Aufnahmen wie Dylans „Absolutely Sweet Mary“ (Album „Blonde On Blonde“), Flat & Scruggs Bluegrass-Version von Dylans „Down In The Flood“ und die „Byrds“-Fassung von „Ain’t Goin Nowhere“ ebenso wie Songs der „Monkees“, der „Beau Brummels“, von J.J. Cale oder Simon & Garfunkel.

Besonderes Schmankerl ist eine bislang unveröffentlichte Aufnahme von Bob Dylans „If Not For You“, das der Meister gemeinsam mit dem Steelgitarristen Lloyd Green einspielte. Leider nicht auf dem Album ist der Song „Nashville Cats“ von John Sebastian (The Lovin‘ Spoonful), der bereits 1966 den Ausnahmemusikern ein wunderschönes Denkmal setzte, und später u.a. von der Del McCoury Band gecovert wurde. Doch es bleibt das einzige kleine Makel eines perfekten, lehrreichen und unterhaltsamen Projekts.

Fazit: So macht Musikgeschichte Spaß! Ein hörenswertes Album aus einer der spannendsten Phasen der Rock- und Countrymusik. Prädikat: Höchstes Bildungsvergnügen!

Dylan, Cash and the Nashville Cats

Titel: Dylan, Cash and the Nashville Cats
Künstler: Various Artists
Veröffentlichungstermin: 12. Juni 2015
Label: Legacy
Vertrieb: Sony Music
Laufzeit: 58:21 Min. / 57:49 Min.
Format: Doppel-CD & Digital
Tracks: 36
Genre: Country, Rock & Folk

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Trackliste: (CD 1)

01. Absolutely Sweet Marie – Bob Dylan
02. Harpoon Man – Charlie McCoy & The Escorts
03. It Ain’t Me, Babe – Johnny Cash
04. Down In The Flood – Flatt & Scruggs
05. The Way I Feel – Gordon Lightfoot
06. I’ll Be Your Baby Tonight – Bob Dylan
07. You Ain’t Goin‘ Nowhere – The Byrds
08. Wheel’s On Fire – Ian & Sylvia
09. Gentle On My Mind – John Hartford
10. Some Of Shelly’s Blues – The Monkees
11. Turn Around – The Beau Brummels
12. I’m So Lonesome I Could Cry – Tracy Nelson
13. If You Don’t Like Hank Williams (1968 Demo) – Kris Kristofferson
14. Bird On The Wire – Leonard Cohen
15. Hickory Wind – The Byrds
16. Blowing Down That Dusty Road – Country Joe McDonald
17. The Boxer – Simon & Garfunkel
18. Stone Fox Chase – Area Code 615
19. The Byrds – Sweetheart Of The Rodeo Radio Ad (Bonustrack)

Trackliste: (CD 2)

01. Girl From The North Country – Bob Dylan mit Johnny Cash
02. Driftin‘ Way Of Life – Jerry Jeff Walker
03. Behind That Locked Door – George Harrison
04. Crazy Mama – J.J. Cale
05. Beaucoups Of Blues – Ringo Starr
06. Going To The Country – Steve Miller Band
07. Heart Of Gold – Neil Young
08. If Not For You (bisher unveröffentlicht) – Bob Dylan mit Lloyd Green
09. City Of New Orleans – Steve Goodman
10. The Night They Drove Old Dixie Down – Joan Baez
11. Blue River – Eric Andersen
12. Seven Bridges Road (1972 Nashville Version) – Steve Young
13. Will The Circle Be Unbroken – Nitty Gritty Dirt Band
14. Sally G – Paul McCartney & Wings
15. Silver Wings – Earl Scruggs mit Linda Ronstadt
16. A Six Pack To Go – Leon Russell (als Hank Wilson)
17. Matchbox (Live On The Johnny Cash Show) – Derek & The Dominos mit Johnny Cash und Carl Perkins

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Über Thomas Waldherr (804 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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