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Luke Bryan – Kill The Lights

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Luke Bryan (Kill The Lights)

Als New-Countrysänger Luke Bryan im Sommer 2011 sein drittes Studioalbum „Tailgates & Tanlines“ veröffentlichte, war nicht wirklich abzusehen, dass der Mann mit dem Saubermannimage als „hüftschwingende Stimmungsbombe“ durchstarten und eine neue Stilrichtung aus der Taufe heben würde. Die Entstehung des „Bro-Country“ bleibt mit seinem Namen eng verbunden, auch wenn der Good-Guy aus dem Süden Georgias nur wenig von dem derben Partyimage seiner rockenden Kollegen in sich trägt.

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Die Erfolgsstory in Zahlen ist schon fast beängstigend. Zweifacher Entertainer des Jahres (CMA und ACM), jeweils Doppelplatin mit insgesamt 5 Millionen Verkäufen für die letzten beiden Studioalben, denen nicht weniger als 11 Nummer-Eins-Hits entsprangen. Aus dem letzten Longplayer „Crash My Party“ schafften es gar alle 6 Singles an die Spitze. Hinzu kommt die Entwicklung zum großen stadionfüllenden Headliner, dem es jüngst gelang, die Nashviller Vanderbilt Arena auszuverkaufen und damit in einem Atemzug mit den Rocklegenden von Pink Floyd, U2 und den Rolling Stones genannt zu werden.

Natürlich sehen Kritiker die Schmerzgrenze zum Mainstreampop empfindlich überschritten, während sich die Heerscharen von Fans in Vorfreude auf das nun erschienene fünfte Studioalbum Kill The Lights genüsslich die Finger lecken. Was tischt uns der New-Country-Hero, der zu Jahresbeginn auch das deutsche Livepublikum für sich begeistern konnte, diesmal auf? Wird es die Fortführung des melodischen Erfolgsflows von „Crash My Party“ oder finden sich diesmal auch kantigere, countrystylishere Elemente der frühen Alben wieder?

Eine wesentliche Konstante der Bryanschen Erfolgsformel ist Jeff Stevens, der auch dieses Mal als Produzent die Fäden in der Hand hält. „Kill The Lights“ enthält 13 Songs, bei denen mit Hitfabrikanten wie Dallas Davidson, Ross Copperman, Ashley Gorley oder Rodney Clawson die Creme der New-Country-Songwriter mitgewirkt hat. Bei immerhin 6 Titeln hat Luke Bryan eigene Credits eingebracht. Ein erster Hinweis für mehr Reife und Intensität?

Zumindest scheint sich der Familienvater aus dem „Pfirsisch-Staat“ wenig Gedanken über die Risiken stilistischer Experimente zu machen. Denn die mit ihrem orientalischen Flow und fernöstlichen Banjolicks versehene Leadsingle „Kick The Dust Up“ hat es als gewöhnungsbedürftiger Midtempogroove zielsicher an die Spitze der Countrysinglecharts gebracht. Der Klischeesong über die Partyfreizeit nach getaner Feldarbeit ist zugleich auch der Opener, dem der Titeltrack „Kill The Lights“ folgt. Wir hören hier auto-getunten Disco-Funk dem Countryelemente hörbar zum Opfer gefallen sind und der von einigen Radiostationen als zu stilfremd abgelehnt werden könnte. Doch dann kommt die Folgesingle „Strip It Down“ und alles ist wieder im Lack. Diese Ballade zählt zu den gefühlsintensivsten Beiträgen in Bryans Karriere und sollte als unumstrittener Lady’s Favorite chartmäßig durchstarten können. Klingt nach einem Monsterhit, der von nun an zu den Highlights jeder Live-Show zählen dürfte.

Dass der erfolgsgewöhnte Szenestar auch vor dem Mikro nur mit den Besten des Genres gemeinsame Sache macht, ist Teil des Erfolgsrezeptes. So hat er mit Little Big Towns Karen Fairchild eine der stärksten weiblichen New-Countrystimmen als Duettpartnerin engagiert, die auf „Home Alone Tonight“ ihr Werkzeug gewohnt treffsicher zur Geltung bringt. Schade nur, dass die Strahlkraft dieser Mörderballade durch die synthetischen Claps ein wenig gestört wird. „Razor Blade“ zeigt sich ebenfalls hitverdächtig in einem Sam-Hunt-typischen R&B-Gewand, während die nachdenkliche Message des balladesken „Fast“ den Reifegrad des Enddreißigers nach außen kehrt. Überhaupt scheint sich die Abkehr vom feierlaunigen Springbreaker zum gesettelten Romantiker weiter durchzusetzen. Der dynamischste Moment findet sich auf dem countryrockenden „Move“, das dem Repertoire eines Jason Aldean oder Montgomery Gentry entsprungen scheint.

Wer sich bis hierhin aufgrund der ultramodernen Produktion als Countryfreund allein gelassen fühlt, dem zeigt sich der Zeremonienmeister aus Leesburg von nun an versöhnlich. „Just Over“ trägt einen akustisch instrumentierten Countryflow in sich und dürfte vom Radiopublikum förmlich verschlungen werden. Nach dem gefühlvoll-nachdenklichen „To The Moon And Back“ folgt mit „Huntin‘, Fishin‘ And Lovin‘ Every Day“ eine textlich und musikalische überzeugende Ode an die Countryfangemeinde. Der Abschluss mit der Powerballade „Scarecrows“ lässt noch einmal durchscheinen, dass der als Spring-Break-Guy großgewordene New-Countryheld persönlich wie musikalisch in der Mitte des Lebens angekommen ist.

Fazit: Nach dem melodiösen und glatt produzierten Erfolgsalbum „Crash My Party“ zeigt Luke Bryan auf „Kill The Lights“ mehr Profiltiefe ohne dabei an Hitpotenzial einzubüßen. Wenn man nicht zu strenge Countrymaßstäbe anlegt, kann man diesem Album letztlich nur Positives abgewinnen. Luke Bryan präsentiert das stärkste Songmaterial, das im kommerziellen Crossover-Country aktuell zu finden ist. Packende Melodien, die niemals zweifeln und selbst in den wenigen zurückgenommenen Passagen einen kraftvollen Vibe versprühen. Bei der Fülle an radiotauglichen Premiummaterial deutet nun wirklich nichts darauf hin, dass der Karriereaufstieg des Luke Bryan in absehbarer Zeit zu Ende gehen könnte.

Luke Bryan - Kill The Lights

Titel: Kill The Lights
Künstler: Luke Bryan
Veröffentlichungstermin: 28. August 2015
Label: Capitol Nashville Records
Vertrieb: Universal Music
Laufzeit: 46:30 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 13
Genre: Country, Rock
Bewertung: 4,5 von 5 möglichen Punkten

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Trackliste:

01. Kick The Dust Up
02. Kill The Lights
03. Strip It Down
04. Home Alone Tonight
05. Razor Blade
06. Fast
07. Move
08. Just Over
09. Love It Gone
10. Way Way Back
11. To The Moon And Back
12. Huntin‘, Fishin‘ And Lovin‘ Every Day
13. Scarecrows

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Über Bernd Wenserski (601 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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