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Clint Black: On Purpose

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Clint Black (On Purpose)

Clint Black war der Erste der legendären „Class Of 89“, dem der Aufstieg zum Star einer neuen Countrymusikergeneration gelingen sollte. Noch bevor „Tischnachbar“ Garth Brooks mit epochalen Songs wie „If Tomorrow Never Comes“ und „The Dance“ seinen unaufhaltsamen Siegeszug startete, hatte der Klassenprimus aus der südtexanischen Kleinstadt Katy die ersten beiden Nummer-Eins-Hits auf seinem Konto. Auch die hoffnungsvollen „Mitschüler“ Travis Tritt und Alan Jackson mussten bewundernd mit ansehen, wie der smarte Clint mit seinem Debüt „Killin‘ Time“ den Zuspruch von Fans und Kritikern auf sich vereinte.

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Dass sich Clint Black in den darauffolgenden Jahren dem übermächtigen Schatten des drei Tage jüngeren Brooks nicht mehr entziehen konnte, ändert nichts an seinem Pionierbeitrag zur Entwicklung eines Stils, der sich bis heute unter dem Oberbegriff „New Country“ zusehends verselbständigt. Der Szene weiterhin eng verbunden, verdingte sich Black zwischenzeitlich als Schauspieler und Produzent, ohne dabei den Fokus der Öffentlichkeit auf sich zu lenken.

Ein Vierteljahrhundert nach den Debüterfolgen und insgesamt 13 Nummer-Eins-Hits hat der inzwischen nach Nashville übergewechselte Texaner mit der Independent Company „Thirty Tigers“ eine neue musikalische Heimat gefunden. On Purpose heißt das Werk, mit dem der skandalfrei lebende Ehemann und Familienvater nach 10 Jahren Kreativpause nun an die Rampe geht. Und auch hier scheint das Schicksal dem tapferen Clint nicht besonders gewogen, da kein geringerer als „King“ George Strait mit seiner überraschenden, taggleichen Veröffentlichung die Schlagzeilen für sich behaupten konnte. Zudem bestanden nachvollziehbare Zweifel, ob der Traditionalist Black in der aktuellen stilistischen Befreiungsphase des New Country seinen Platz wohl würde finden können. Doch gekonnt ist gekonnt und Clint Black liefert mit „On Purpose“ einen Longplayer ab, der an vergangene glorreiche Zeiten erinnert und dabei den ein oder anderen erfrischenden Gruß an die Szene von heute in petto hat.

14 Tracks haben Platz gefunden, bei denen sich der Sänger persönlich als Autor unter den Produzentenhänden von Ex-„Marshall-Tucker-Member“ James Stroud verewigt hat. Auch Weggefährte und Ur-Bandleader Hayden Nicholas ist mit von der Partie und hat seinen Autoreneinfluss auf drei Titeln geltend gemacht. Zwei Dinge fallen von Beginn an positiv auf. Die Stimme des Mannes, der zu Karrierebeginn an der Seite seiner drei Brüder die Clubs der Houstoner Vororte unsicher machte, hat über die Jahre nichts an Frische und Präsenz eingebüßt. Sie bildet das Gerüst für eine blitzsauber instrumentierte Countryperformance, bei der vor allem Fans der ersten Stunde ins Schwärmen geraten dürften.

Ein zünftiges Mandolinenintro eröffnet die Leadsingle „Time For That“, die stilistisch stark an die Darius-Rucker-Hits zu Beginn der Bro-Country-Welle erinnert. Diese Wahrnehmung bestätigt sich umgehend beim Blick auf die Tracklist, in der sich Rucker-Produzent Frank Rogers als Songwriter outet. Auch das funkig-groovige Selbstbekenntnis „Better And Worse“ stammt aus Rogers‘ Feder und erweckt zu einem frühen Zeitpunkt den Eindruck, dass Clint Black musikalisch unbeschadet im neuen Jahrtausend angekommen ist. Auf den folgenden Titeln „Summertime Song“ und „One Way To Live“ wird bewusst entschleunigt und den Traditionsverehrern eine romantische Aufwartung gemacht. Mit dem bluesigen „You Still Get To Me“ wird Ehefrau Lisa Hartman ins Boot geholt, die diesen Song in perfekter stimmlicher Harmonie zu einem kleinen Stand-Out heraufbeschwört.

In der zweiten Albumhälfte sticht das mit bissiger Politironie versehene „Still Calling It News“ positiv heraus, bevor Clint Black das sichere Terrain der Love-Songs („Stay Gone“, „Breathing Air“) nochmals verlässt. Man darf darüber streiten, ob ein Song namens „Beer“ auf ein Clint-Black-Album gehört, zumal dieser etwas erzwungen wirkt und mit einer unkreativen Hookline versehen ist. „The Trouble“ lässt dagegen den Outlaw durchscheinen; ein Umstand, der von seinem Interpreten auf routinierte Weise gelöst wird.

Nachdem mit der Ballade „The Last Day“ nach 52 Minuten Gesamtspielzeit auch der letzte Vorhang gefallen ist, dürfen sich speziell die frühen Fans des Countrystilisten über eines gewiss sein: Sie haben ihren Clint Black in alter Frische zurück, der ohne jegliche Verfallserscheinungen die heimische CD-Sammlung um ein weiteres Exemplar aufwerten dürfte.

Fazit: New-Country-Veteran Clint Black hat mit „On Purpose“ sein vielleicht stärkstes Album seit „D’lectrified“ vor 16 Jahren abgeliefert. Unter Vermeidung trendiger Soundspielereien bleibt er seinem Charakterbild treu und veredelt dieses durch wohldosierte zeitgemäße Einflüsse. Dadurch gerät das Album in einen angenehmen Schwebezustand, ohne jedoch die ganz großen, prägenden Momente zu hinterlassen. Mit der Erkenntnis, dass die Gunst der jüngeren Airplaygeneration ohnehin nicht zu gewinnen ist, hat sich der sympathische Texaner zumindest bei seinen Fans mit einem wertvollen musikalischen Lebenszeichen zurückgemeldet.

Clint Black - On Purpose

Titel: On Purpose
Künstlerin: Clint Black
Veröffentlichungstermin: 2. Oktober 2015
Label: Blacktop Records (Thirty Tigers)
Format: CD & Digital
Laufzeit: 51:53 Min.
Tracks: 14
Genre: Country
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Time For That
02. Doing It Now
03. One Way
04. Making You Smile
05. Better And Worse
06. Still Get To Me
07. Stay Gone
08. Beer
09. Right on Time
10. Callin‘ It News
11. Breathing Air
12. Summertime Song
13. The Last Day
14. Trouble

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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