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A Week In A Country Jail: Tom T. Hall

Tom T. Hall stand mit "A Week In A Country Jail" im Januar 1970 an der Spitze der Single-Charts.

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Tom T. Hall Tom T. Hall (Fotorechte, Künstler, Promo)

Mit A Week In A Country Jail feierte Tom T. Hall am 31. Januar 1970 seine erste Nr.1 als Sänger. Dabei war er einige Jahre vorher nicht nach Nashville gekommen, um als Sänger Karriere zu machen. Seine Passion war das Schreiben von Songs. Doch gestaltete sich das schwieriger als erwartet. Denn so recht konnte man sich für die Hall’schen Lieder nicht erwärmen. Das lag ganz einfach daran, dass der Mann Songs der anderen Art schrieb, über ausgefallene Themen, die durchaus im Alltag angesiedelt waren. Hall war seiner Zeit voraus. Es war dann der Produzent Jerry Kennedy, der den Songschreiber Tom T. Hall überreden konnte, seine Songs einfach selbst zu singen. Der aber ließ sich Zeit und war nicht überzeugt davon, dass dies zum Erfolg führen könnte, er habe einfach keine Singstimme behauptete Hall. Anfangs schien er sogar Recht zu behalten, denn erste Singles taten sich schwer. Bis „The Ballad Of Forty Dollar“, jene skurile Ballade über Beobachtungen bei einer Beerdigung, in die Top 5 kletterte.

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Endgültig wendete sich das Blatt zugunsten des Sängers Tom T. Hall mit „A Week In A Country Jail“. In dem Song erzählt er, wie er wegen Geschwindigkeitsüberschreitung in einem Provinznest eingebuchtet wurde. Das geht ganz schnell, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, weil ein Freund von uns wegen des gleichen Deliktes ebenfalls eine Nacht einsitzen musste. Also, unser Protagonist nimmt an, mehr als eine Nacht werde er nicht in der Zelle verbringen müssen, denn am anderen Morgen wird der Richter ihm eine Geldstrafe aufbrummen und dann laufen lassen. Es kommt aber anders. Aus einem Tag wird eine ganze Woche, weil der Richter unterwegs ist. Mit 7 Leidensgenossen in der gleichen Zelle fristet der Sünder sein Dasein. Immerhin können sie den Wärter mit Geld dazu bewegen, ihnen Bier zu besorgen. Und die Frau des Wärters bringt jeden Tag des gleiche Essen, das der Protagonist am ersten Tag noch verweigert. Als er glaubt, man habe ihn vergessen, fragt er die Frau des Wärters, die er anfangs nur schlimm fand, ob sie mit ihm durchbrennen wolle. Nach einer Woche taucht der Richter wieder auf, kassiert das gesamte Bare des Protagonisten, mahnt ihn, sich an die Verkehrsregeln zu halten und läßt ihn frei. Als die Frau des Wärters ihn durch das Fenster auch noch angrinst, macht er sich ganz schnell aus dem Staub und hat in einer halben Stunde den Bundesstaat verlassen.

Soweit der Inhalt dieses Songs. Auf die Idee zu dieser Thematik ein Lied zu schreiben, muss man erst mal kommen. Tom T. Hall würde beweisen, dass er genau dies drauf hatte und sich seine Songs klar von denen der meisten anderen Autoren abhoben. Auf die Idee zu „A Week in A Country Jail“ kam er eigentlich durch Stonewall Jackson. Der hatte vor, ein Album mit „Prison Songs“ aufzunehmen und fragte, ob Hall was zu diesem Thema hätte. Hatte er nicht – aber er versuchte, einen passenden Song zu schreiben. Vergeblich. Seiner Frau gegenüber beklagte er sich, er sei nie im „Prison“ gewesen, wohl im „Jail“. Man kann diese Wortspielerei schlecht übersetzen. Am ehesten wenn man Prison mit Gefängnis übersetzt und Jail mit Gewahrsam. Hall’s Ehefrau habe lakonisch gemeint, dann solle er doch was über ein Jail schreiben. Ein Verbrechen hatte Hall nie begangen aber man hatte ihn wegen Raserei schon mal geschnappt. Und dann geschah folgendes: Die Oma des Richters war gestorben. Die hatte weiter entfernt gelebt. Der Richter fuhr natürlich zur Beisetzung der Oma und war mehrere Tage unterwegs, einen Vertreter gab es nicht. Folglich saßen Hall und einige andere eine ganze Woche in der Zelle, ehe der Richter wieder auftauchte.

Nachdem „A Week In A Country Jail“ ein Hit geworden war, wußte Tom T. Hall, dass er sich auf dem richtigen Weg befand. „Ich schrieb Songs über das, was ich getan bzw. erlebt hatte oder darüber wo ich gewesen war“, konstatiert er. Während vor allem auch andere Interpreten von Hall’s Kunst profitierten, gab es andere wie diesen, die nur Hall selber singen konnte. Als Sänger ist er schon seit Jahren in den Ruhestand getreten, der Songschreiber Tom T. Hall bleibt er auch mit fast 80 Jahren weiter aktiv. Bis zum Tode seiner Frau Dixie im Jahr 2015 war er in der Bluegrass-Szene eine treibende Kraft. Jetzt ist es ein wenig ruhiger um ihn geworden.

„A Week In A Country Jail“ wurde auch von Dave Dudley und Jimmy Dean aufgenommen.

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