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Dolly Shine: Walkabout

Walkabout - charakteristischer, von sehnsuchtsvollen Melodien getriebener Sound, plus senstationelles Storytelling.

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Dolly Shine - Walkabout Dolly Shine, Walkabout - Bildrechte: Vision Entertainment

Auch sechs Jahre nach ihrer Gründung im texanischen Stephenville werden Dolly Shine als Geheimtipp der regionalen Musikszene gehandelt. Dass wir dennoch über sie berichten, ist der Tatsache geschuldet, dass ihr Sound eine faszinierende Stilistik verkörpert, in der sich die Urinstinkte der Texas-Country-Music wiederfinden.

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Leadsänger Zack McGinn ist einer von den Geschichtenerzählern, dessen melancholische Interpretation eine magnetische Zugkraft entfaltet. So sind es gerade die ungeschminkten Stories über die Kehrseiten des Lebens, die diesem Quintett einen von Tragik beeinflussten Outlawspirit verpassen. Neben tiefschürfenden Balladen geht dagegen bei den rockbeeinflussten Upbeats ordentlich die Post ab. Treiber des Bandsounds ist Fiddler Wes Hall, dessen kreisender Instrumenteneinsatz wie eine zweite Leadstimme zur Geltung kommt. Im Paar mit Gitarrist Jerrod Flusche entsteht eine kongeniale Roots-Mischung, die sich erstmalig auf dem überragenden 2013er-Album „Room To Breathe“ gezeigt hat. Nach einem Zwischenstep mit dem Fünfteiler „All In“ im Jahr 2014 ist nun das Kurzalbum Walkabout vom Stapel gelaufen.

„Walkabout“ ist eine ehrliche, unzensierte Erzählung des menschlichen Zustandes. Seine Stimme ist erfüllt mit Angst und Unrecht und bedauert dies an keiner Stelle. Seid Ihr nicht der Meinung, dass die Wahrheit manchmal weh tut?“, so die Selbstbeschreibung auf der bandeigenen Website. Und in der Tat geht es bei diesem Neunteiler weder um die Verbreitung launiger Honkytonkszenen noch um die zum Teil schöngefärbten Alltagsgeschichten aus dem chartverdächtigen New-Country-Zirkel.

Soundmäßig gereift und mit dem bandtypischen Pathos versehen präsentiert Dolly Shine ein ergreifendes Wechselbad zwischen schicksalhaften Love-Stories und menschlichen Tragödien. Bereits mit dem Opener, dem vom Punkrock gestreiften „Blackbird“, werden die Niederungen der menschlichen Natur angesprochen und das Ohr des Hörers auf eine härtere Gangart vorbereitet. „Snakeskin Boots“ ist ein verwegen-faszinierender Red-Dirt-Rocker, der die Todesumstände eines Familienmitgliedes zum detaillierten Thema macht – „found him dead floating in Red River, somebody robbed him just to get their quiver, shot in head so I don’t think it hurt to drop him in the dirt“.

Der Renegade-Story um einen flüchtigen Mörder auf „Hitchhikin'“ wird ein finsterer Southern-Stomp beigefügt, der die romantische Seite des Anhalterdaseins im Keim erstickt. Ein echtes Brett! Doch McGinn und seine Guys können auch sensibel. „I love you woman, but I hate you and I can’t live with your new way of life, can’t find a reason to believe you“ heißt es vielsagend auf dem folkigen Break-Up-Song „Closing Time“. Neben dem zurückgenommenen „Twisted Knife“ ist die Heartache-Story auf „Anywhere Close To Fine“ mit einem rockenden, radiofreundlichen Punch versehen. Stichwort Radiohit: Hier könnte das ansprechend interpretierte und an Reckless-Kelly-Leader Willy Braun erinnernde „Come Out Swingin‘“ die Top-10-Flaute der „Dollys“ im Texas-Radio für beendet erklären. Die aktuelle Leadsingle „Rattlesnake“ befindet sich als bluegrassinspirierte Drifter-Story bereits auf dem Weg in Richtung Chartoberhaus. Im Endeffekt ist es auch hier wieder Fiddler Wes Hall, der mit seinem variantenreichen Instrumentenspiel für einen lebendigen Szenenwechsel sorgt.

Auf dem finalen Highlight-Track „Old Flame“ lockern die düsteren Stimmungswolken schließlich auf und Leadsänger McGinn verkündet mit beschwörenden Worten – „Zu lieben ist nicht leicht, zu verlassen doppelt schwer, manchmal hilft nur der Rückzug, zurück bleiben Narben und gebrochene Herzen“, die Erkenntnis, dass ein Ende mit Schrecken auch einen Anfang bedeuten kann.

Fazit: „Walkabout“, die neunteilige EP der Texas-Country-Band Dolly Shine, ist gewiss kein Einsteigerwerk, um sich mit dem Stil der eigenwilligen regionalen Musikszene vertraut zu machen. Wer jedoch den charakteristischen, von sehnsuchtsvollen Melodien getriebenen Sound der „Dollys“ einmal in sich aufgenommen hat, wird sich auch dem Reiz dieses Werkes kaum entziehen können. Für Texas-Roots-Freunde mit Hang zu schicksalhaftem Storytelling allemal ein Muss!

Dolly Shine – Walkabout: Das Album

Dolly Shine - Walkabout

Titel: Walkabout
Künstler: Dolly Shine
Veröffentlichungstermin: 17. Juni 2016
Label: Vision Entertainment
Laufzeit: 33:24 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 9
Genre: Country
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Blackbird
02. Come Out Swingin‘
03. Closing Time
04. Rattlesnake
05. Twist The Knife
06. Anywhere Close To Fine
07. Snakeskin Boots
08. Hitchhikin‘
09. Old Flame

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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