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Aaron Watson: Vaquero

Auf "Vaquero" vereint Aaron Watson das Beste aus zwei Welten: Ehrliches texanisches Songschreiben mit der Geschmeidigkeit einer modernen Nashville-Produktion.

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Aaron Watson - Vaquero Aaron Watson - Vaquero. Bildrechte: Big Label Records

Countryfreunde aufgepasst! Hier schickt sich der Texaner Aaron Watson mit einer lebensnahen Modern-Country-Mischung an, den Nashviller Plattenlabels ein weiteres Mal aufs Dach zu steigen. Bereits im Jahr 2015 war es dem Cowboy aus Amarillo als Independent-Künstler gelungen, sein Album „The Underdog“ an der Spitze der Billboard-Album-Charts zu platzieren. Mit seinem 13. Studioalbum Vaquero (Cowboy) geht Aaron Watson noch einen Schritt weiter und vereinigt wahrhaftiges, bodenständiges Songwriting mit einem zeitgemäßen Soundkonzept, ohne dabei die Seele des Country auf der Strecke zu lassen.

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„Vaquero“ ist ein Monster von einem Album, das den Hörer auf 16 Tracks mit mehr als einer Stunde Musik verwöhnt. Wer hier gepflegte Monotonie befürchtet, sieht sich getäuscht. Das Album ist in Teilen konzeptionell aufgebaut und reicht von kraftvollen Lone-Star-Upbeats bis hin zu zärtlich-soften Familien-Lovestories. Im Kern des Ganzen stehen tragisch-erschütternde Tex-Mex-Geschichten garniert mit einer – wie könnte es anders sein, gesunden Portion Lone-Star-Patriotismus. Dem bewegenden Songwriting Watsons hat Marshall Altman (Eric Paslay, Frankie Ballard) als Co-Produzent und Sounddesigner den nötigen Treibstoff verpasst. Eine Kombination, die funktioniert und ein musikalisches Highlight entstehen lässt.

Mit der Leadsingle „Outta Style“ hatte Aaron Watson bereits einen ersten Zündfunken auf die Reise geschickt, der die Texas-Charts seit mehreren Wochen dominiert und auch bei den landesweiten Radiostationen immer mehr Spielzeit erhält. Doch dieses ausgelassene Hitpowerpack ist keineswegs charakteristisch für „Vaquero“, dessen Seele von bodenständigen Real-Life-Stories getragen wird.

Schon der Beginn mit „Texas Lullaby“ offenbart eine glänzend inszenierte Heimatballade, die im Stile einer irischen Volksweise die letzte Heimkehr auf texanischen Boden zelebriert. Der muntere Parkettfeger „Take You Home Tonight“ oder das mit einem pumpenden Backbeat unterlegte „These Old Boots Have Roots“ gehen eindeutig in Richtung Ohrwurm. Dass die Familie ein Herzensthema ist, beweist Watson auf dem Ehefrau Kimberly gewidmeten „Be My Girl“ ebenso wie auf dem finalen „Diamonds & Daughters“, das Tochter Jolee Kate sehr berührend in den Mittelpunkt stellt.

Zu den besonderen Songs dieses Albums zählen die Titel Nr. 5 und 6. „They Don’t Make Em Like They Used To“ vereinigt so ziemlich alles, was ein guter Countrysong braucht. Ein rollender Upbeat mit einer tollen Hommage an die Tradition und einer schnörkellosen Instrumentierung. Da darf die Countryseele einmal mehr tief durchatmen. Der nachfolgende Charaktersong „Vaquero“ als Lippenbekenntnis eines alternden mexikanischen Cowboys stirbt schon fast vor musikalischer Schönheit und beweist, wie ernst es Aaron Watson mit seiner Titelbotschaft meint.

Überhaupt scheint das Verhältnis der Texaner zu ihren südlichen Nachbarn gerade in angespannten politischen Zeiten auch musikalisch aktueller denn je. So verdient Aaron Watson größten Respekt, dass er dieses kontroverse Thema auf der überragenden Flüchtlingsstory „Clear Isabel“ zum Besten gibt. Er zeichnet die Geschichte des alten Mariano, dessen Sohn an der Grenze zu Tode kam, und der seiner verbliebenen Tochter Isabel ein besseres Leben ermöglichen möchte. Nach erfolgreicher Flucht gelingt es Isabel, durch die Gründung einer Familie Fuß zu fassen, doch Vater Mariano wird als Illegaler Einwanderer noch vor Erhalt der Green Card aus einem Hinterhalt erschossen.

Die Doppelmoral dieses Themas wird auf dem stimmungsvollen im Kenny-Chesney-Style arrangierten „Amen Amigo“ deutlich. Hier nutzen die feierwütigen Texas-Guys den Sprung über die nahe Grenze, um ein wenig Spaß zu haben und am Ende wohlbehalten – ohne den üblichen Gefängnisaufenthalt, wieder nach Hause zu kommen.

Was „Vaquero“ auszeichnet, ist eine gleichbleibend hohe Qualität bis zum Schluss. Der musikalische Lebensratgeber „The Arrow“ oder das radiohitverdächtige „Rolling Stone“ sind Zeugnisse eines gelungenen Songfeuerwerks, bei dem man den Stilbruch auf dem 80er-Jahre Slow-Disco-Beat „Run Wild Horses“ gerne überhören mag.

Top-Tracks: „Texas Lullaby“, „They Don’t Make Em Like They Used To“, „Vaquero“, „Clear Isabel“.

Fazit: Auf „Vaquero“ vereint Aaron Watson das Beste aus zwei Welten: True Texas-based Songwriting mit der Geschmeidigkeit einer modernen Nashville-Produktion. Dieses Beispiel könnte Schule machen und den Ausweg aus der stilistischen Sackgasse des New-Country aufzeigen.

Prädikat: Sehr empfehlenswert!

Aaron Watson – Vaquero: Das Album

Aaron Watson - Vaquero

Titel: Vaquero
Künstler: Aaron Watson
Veröffentlichungstermin: 10. März 2017
Label: Big Label Records (Alive)
Laufzeit: 63:29 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 16
Genre: Country
Bewertung: 4,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste: (Aaron Watson – Vaquero)

01. Texas Lullaby
02. Take You Home Tonight
03. These Old Boots Have Roots
04. Be My Girl
05. They Don’t Make Em Like They Used To
06. Vaquero
07. Outta Style
08. Run Wild Horses
09. Mariano’s Dream
10. Clear Isabel
11. Big Love In A Small Town
12. One Two Step At A Time
13. Amen Amigo
14. The Arrow
15. Rolling Stone
16. Diamonds & Daughters

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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