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Colter Wall: Colter Wall

Der junge kanadische Musiker Colter Wall wird von prominenten Kollegen wie Steve Earle und Rick Rubin bereits als neuer Stern am Singer-Songwriter-Himmel gefeiert.

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Colter Wall - Album 2017 Colter Wall - Album 2017. Bildrechte: Young Mary’s Record (Alive)

Schon die ersten Sequenzen seines selbstbetitelten Debüt-Albums sind faszinierend. Diese eindringliche, abgeklärte Stimme, das saubere und kraftvolle Gitarrenspiel – der aus Saketchewan stammende Colter Wall hat mit seinem selbstbetitelten Album „Colter Wall“ ein ruhiges musikalisches Kleinod geschaffen. Eine erholsame, zum Nachdenken anregende Insel inmitten eines Meeres von lautem Geklingel, das heutzutage im Musikbusiness und gerade auch im Mainstram-Country zu oft üblich ist.

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Was wäre das Americana ohne seine Kanadier: Neil Young, The Band (außer Levon Helm, der kam aus Arkansas), Buffy Sainte-Marie oder Corb Lund. Mit Colter Wall schickt sich nun ein neuer Import aus dem nördlichen Nachbarland an, in den USA die Country & Americana-Szene aufzumischen. Seit der Veröffentlichung seiner ersten EP „Imaginary Appalachia“ im Jahr 2015, sorgt er für Furore. „Sleeping On The Backtop“ aus dieser EP findet sich im Kinofilm „Hell Or Highwater“ wieder. Stetig vergrößert sich sein Publikum, von kleinen Clubs wechselt er in größeren Hallen. Er bekommt höchste Weihen. Steve Earle erklärt: „Colter Wall ist zweifellos der beste junge Singer-Songwriter, den ich seit zwanzig Jahren gesehen habe.“ und Rick Rubin sagt: „Colter singt und schreibt Lieder in einer Art und Weise, die in der Zeit verloren scheint. Da ist eine Alterslosigkeit in ihm, die unüblich ist für jemand in solch jungen Jahren.“

Colter Wall wird 1996 in Swift Current, einer Kleinstadt in der mittleren kanadischen Prärie-Provinz Saskatchewan, geboren. Er wächst mit traditioneller nordamerikanischer Musik auf, taucht tief ein in das Repertoire seiner Vorgänger. Dabei passt sein tiefer Bariton genauso hervorragend zu Folk und Bluegrass wie sein entspanntes Gitarren- und Banjospiel zu den lebensnahen Texten. Und seine Einflüsse sind nicht von der Hand zu weisen: Auf der einen Seite stehen Legenden wie Hank Williams, Robert Johnson, Bob Dylan, Johnny Cash, Townes Van Zandt und The Band Pate, auf der anderen Seite inspirieren ihn moderne Americana-Pioniere wie Shovels And Rope, Jack White, Ray Lamontagne und Shakey Graves. Und nun also das Debüt-Album: Grammy-Gewinner Dave Cobb (u.a. Shooter Jennings, Jason Isbell, Chris Stapleton, Sturgill Simpson) hat es aufgenommen und produziert. Und damit steht auch schon fest, in welcher Liga man ihn sehen muss.

Und tatsächlich, wenn man sich von dem Ballast all der guten Leumunde, Lobeshymnen und Erwartungshaltungen freimacht, und das Album unvoreingenommen hört, kann man es tatsächlich bestätigen. Ja hier ist einer, der wirklich „Real Country Music“ spielt. Countrymusik als Blues des weißen Mannes. Keine „Bier, Pick-Up und Mädchen-Seligkeit“ für den Soundtrack zum Einkauf bei Walmart, sondern wirkliche Lieder über die Liebe, die Gefahren, die Niederlagen und die Hoffnung auf Besserung. Verortet im ländlichen Amerika. Da ist er noch traditionalistischer als Sturgill Simpson, puristischer als Jason Isbell und einfacher als Shooter Jennings. „Ich lebe zurzeit in Kentucky und viele Menschen, die ich dort treffe, wundern sich, dass Kanadier überhaupt Country hören. Dabei ist es doch egal, wo man in einer ländlichen Gegend wohnt. Country Music ist Country Music. Leute in Minnesota lieben Waylon genauso wie Leute in West Virginia. Es ist ein Lebensstil. Und der ist universal“, sagt Colter zu seiner Herkunft und zu seiner Musik.

„Thirteen Silver Dollars heißt der schon erwähnte Einstiegssong, der in einer Traditionslinie mit Jimmy Rogers „Blue Yodel #9“ und Kris Kristoffersons „Sunday Morning Coming Down“ zu sehen ist. Überleben ist ein schmaler Grat zwischen saufen und raufen. „Motorcycle“ ist ein kleiner Ohrwurm und eines der schnelleren Stücke auf der Platte. Inspiriert von Arlos Guthries „The Motorcycle Song“ geht es hier um die Abhängigkeit von Drogen und Alkohol und den Tagträumen eines Gescheiterten. Wunderbar wie hier das dunkle Thema mit der fröhlichen Melodie kontrastiert. Ein Stilmittel, das schon der junge Bob Dylan bei einem Song wie „Oxford Town“ eingesetzt hat. In einer hüpfenden Melodie war die Geschichte einer brutalen Rassenauseinandersetzung verpackt.

Schon lange war kein Künstler mehr so durchdrungen von der dunklen Seite des Country. „Snake Mountain Blues“ ist dann noch dunkler, Colter singt den Townes van Zandt-Song mit archaischer Kraft. Ein weiteres Cover ist „Fraulein“, der Song über die Liebe zu einem Mädchen aus Deutschland, den Lewton Williams geschrieben hat und der 1957 erstmals von Bobby Helms aufgenommen wurde und später u.a. von Hank Locklin, Willie Nelson und Townes van Zandt gesungen wurde. Und ebenso eindringlich und meisterhaft wie das Album beginnt, so endet es auch. „Bald Butte“ ist ein großartiger Talking Blues, der noch einmal sämtliche Themen des Albums in sich vereint. Colter Wall singt über die Menschen im heutigen Amerika und greift dafür zu guten, alten Songtraditionen.

Fazit: Ein starkes Debüt. Wo andere nur Retro machen, funktioniert hier die Neu- und Weiterentwicklung des Genres durch die Besinnung auf die starken Wurzeln. Man mag es wirklich nicht glauben, dass der Kerl gerade mal Anfang Zwanzig ist. Das verspricht noch einiges – A Star is born!

Deutschland-Konzert: Am 30.05.2017 wird er ein exklusives Konzert im Berliner Maze Club geben.

Colter Wall – Colter Wall: Das Album

Colter Wall - Colter Wall

Albumtitel: Colter Wall
Künstler: Colter Wall
Erscheinungsdatum: 12. Mai 2017
Label: Young Mary’s Record (Alive)
Laufzeit: 40:20 Min.
Format: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 11
Genre: Country, Americana

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Trackliste: (Colter Wall – Colter Wall)

01. Thirteen Silver Dollars
02. Codeine Dream
03. Me And Big Dave
04. Motorcycle
05. Kate McCannon
06. W.B.’s Talkin
07. Snake Mountain Blues
08. You Look To Yours
09. Transcendent Ramblin‘ Railroad Blues
10. Fraulein
11. Bald Butte

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Über Thomas Waldherr (803 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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