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John Baumann: Proving Grounds

Mit "Proving Grounds" bietet Baumann einen wohltuenden Kontrast zu der stilistischen Eintönigkeit der kommerziellen Szene.

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John Baumann - Proving Grounds John Baumann - Proving Grounds. Bildrechte: Golden Spread Records

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Nashville und der texanischen Musikszene ist die kreative Selbstbestimmung ihrer Interpreten. Während in Music City Labelproduzenten und Songwriter die Hitformel vorgeben, gilt in Texas noch das „musikalische Faustrecht“. Nur wer die allabendliche Feuertaufe in den Lone-Star-Honkytonks übersteht und das Publikum mit seinen Stories zu begeistern weiß, darf auf ein bescheidenes regionales Stardasein hoffen.

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John Baumann ist ein solcher Singer-Songwriter, der sich als ausdrucksstarker Real-Life-Poet in die vordere Reihe der Texas-Country-Szene gearbeitet hat. Baumann, aus San Antonio stammend, präsentiert sich als Grenzgänger zwischen dem hitzigen, regionalen Dancehall-Sound und dem luftig-freieren Americana-Style. Sein Songwriting zeigt sich mit einer breiten Gefühlspalette von Ironie bis Melancholie lebensnah und frei von üblichen Klischees. Proving Grounds heißt das aktuelle Album, mit dem der in Austin lebende Barroom-Poet in der Szene einen großen Sprung nach vorne machen dürfte. 11 zum Teil faszinierende Songs sind enthalten und machen mit persönlichen Statements gespickt den wohltuenden Unterschied zu der üblichen Chartkonfektionsware aus.

John Baumann ist von Haus aus kein klassischer Hitjäger. Mit der aktuellen Single, dem Aaron Lee Tasjan-Cover „The Trouble With Drinkin'“, könnte sich dies ändern. Der von einer kreisenden Fiddle angetriebene Dancehall-Sing-Along über die vermeintlichen Probleme des gepflegten Alkoholkonsums ist aktuell in die Texas-Top-30 eingestiegen und besitzt den Drive zum regionalen Szenehit. Mal schauen, wo die Chartreise hingeht.

Der Longplayer eröffnet bereits mit einem Highlight in Sachen „personal songwriting“. „Here I Come“ ist eine feine autobiographische Ballade über den steinigen Weg eines aufstrebenden Künstlers. Sehnsucht, Hoffnung und Enttäuschung sind die Emotionen, die von Baumann auf dem Weg zu seinem großen Ziel symbolhaft transportiert werden. Der nachfolgende „rootsy“ Honkytonkrocker „Heavy Head“ kleidet einen musikalischen Hangover in ein eher derbes Soundkorsett, bevor auf dem zärtlichen „Turquoise“ eine hinreißend sensible Lovestory erzählt wird. Das melodisch eingängige „Love #1“ hätte den nötigen Radiogrip, um den Namen John Baumann auch über die Szene hinaus bekannt zu machen. Auf dem funkigen Texas-Road-Movie „Holding It Down“ lässt der sympathische Bartträger akustisch instrumentiert seine Heimatliebe ungebremst nach außen – ein wunderbar reduzierter Real-Country-Groover.

Ab Mitte des Albums wird endgültig klar, dass wir es mit einem überdurchschnittlich begabten Erzähler und Songdesigner zu tun haben. Die tief unter die Haut gehende Trauerverarbeitungsstory auf „Old Stone Church“ kann ebenso begeistern wie der fetzige Barroomstomp auf „When Ophelia Comes To Town“. Unser Top-Pick des Albums heißt „Lonely In Bars“. Hier zieht Baumann mit der Story über den Wunsch nach Zweisamkeit im Schatten der kühlen Baratmosphäre alle Register. Dieser melodisch ansteckende Track zählt zu den stärksten Szenesongs des laufenden Jahres und sollte als künftige Single beste Erfolgsaussichten haben. Nachdem John Baumann auf dem mit einer folkigen Harmonika garnierten „Meg“ den Spirit der Turnpike Troubadours auf die Bühne zaubert, endet der Longplayer nochmals mit einem Sahnestück.

Auf dem fast neun-minütigen Heartland-Epos „Pontiacs“ offenbart der Künstler auf berührende Art und Weise einen Rückblick auf seine Jugendjahre. Die Nähe zu den frühen Springsteen-Werken ist stilistisch nicht von der Hand zu weisen und bietet ein Storytelling, das im aktuellen „Big-Business-Country“ ganz offensichtlich aus der Mode gekommen ist.

Top-Tracks: „Here I Come“, „Old Stone Church“, „Lonely In Bars“, „Pontiacs“.

Fazit: „Proving Grounds“ bietet einen wohltuenden Kontrast zu der stilistischen Eintönigkeit der kommerziellen Szene. Mit Humor, berührenden Geschichten und packenden Melodien stehen dem Texaner John Baumann nicht nur die Herzen wahrer Countryfreunde offen. Sehr empfehlenswert!

John Baumann – Proving Grounds: Das Album

John Baumann - Proving Grounds

Albumtitel: Proving Grounds
Künstler: John Baumann
Erscheinungsdatum: 9. Juni 2017
Label: Golden Spread Records
Format: Digital
Tracks: 11
Laufzeit: 46:48 Min.
Genre: Country, Honky Tonk
Bewertung: 4,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste: (John Baumann – Proving Grounds)

01. Here I Come
02. Heavy Head
03. Turquoise
04. Love #1
05. The Trouble With Drinkin‘
06. Holding It Down
07. Old Stone Church
08. When Ophelia Comes To Town
09. Lonely In Bars
10. Meg
11. Pontiacs

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Über Bernd Wenserski (601 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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