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Whitney Rose: Rule 62

Starkes Album der jungen Kanadierin, großartig von Raul Malo von den Mavericks produziert.

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Whitney Rose - Rule 62 Whitney Rose - Rule 62. Bildrechte: Six Shooter Records, Thirty Tigers

Selbstbewusst sitzt sie da und sieht uns direkt an. Nein, Whitney Rose fährt nicht auf der kleine Mädchen-Schiene des verträumten Country-Pops. Sie belebt die Figur der selbstbewussten Frau im Country-Genre neu. Manche meinen bei ihr Anklänge an Nancy Sinatra, Bobbie Gentry oder Françoise Hardy zu hören. Wie auch immer, Whitney ist eine kluge junge Frau, die sich nicht zu etwas machen lässt, was sie nicht ist. Und dabei hilft ihr die Regel 62, die ursprünglich aus dem Regelbuch der Anonymen Alkoholiker stammt. „Man soll sich selbst nicht zu ernst nehmen“, heißt sie und Rule 62 heißt denn auch ihr neues Album.

Eine Frau, die klare Ansagen macht

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Rose gelingt mit den Songs ihres Albums – neun von elf hat sie selbst geschrieben, nicht mehr und nicht weniger als ganz lässig mit dem Patriarchat zu brechen. Gleich im ersten Song „I Don’t Want Half (I Just Want Out)“ gibt es eine klare Ansage an den Typen, der sie betrogen hat: Sie verlässt ihn und freut sich auf das Leben ohne ihn! Aber wie gesagt die „Rule 62“ lässt sie immer wieder das richtige Maß finden, mit Enttäuschungen fertig zu werden. Dem Typ in „Better To My Baby“ trauert sie aber dann doch hinterher. Die Trauer und das Sentiment werden dann aber wunderbar gebrochen durch die handfeste Ansage: „Was würde ich nur alles tun, um ihn wieder in meinem Bett zu haben.“ Wow, Miss Rose!

Und so geht es munter weiter auf diesem Album. Bei „You Don’t Scare Me“ ist sie diejenige, die das Ding bestimmt, die den Spaß eines One Night Stands nicht eintauschen will gegen übertriebene Liebesschwüre und Anhimmelei. Sie hat dem Baggerkönig den Kopf verdreht, aber er hat ihre Nummer nicht. Alles weitere nach dieser guten Nacht wäre nämlich Zeitverschwendung. Zu der selbstbewussten klaren Ansage kontrastiert wunderbar das etwas süßliche Country-Schlager-Arrangement.

Doch wer jetzt denkt, Whitney Rose würde sich nur mit Geschlechterrollen beschäftigen, geht fehl. In „Tied On The Wheel“ bricht sie mit der Trucker-Romantik der vermeintlichen Freiheit des „Königs der Landstraße“. Von wegen Könige – Getriebene sind sie. Früher hat sie in der Fabrik gearbeitet und in der Langeweile des verplanten Tagesablaufs gedarbt. Der Truck versprach ihr Freiheit. Nun hetzt sie über die Straßen, um Termine zu erfüllen, die sie dann doch nicht halten kann. Sie ist an das Lenkrad gefesselt.

Lebensklug, nicht moralisierend

Über einer doch sehr vertraut nach 1970er klingenden Country-Schlagermelodie erzählt Whtiney dann in „Truckers Funeral“ die unglaubliche Geschichte von dem Trucker, der zweimal Frau und Kinder hatte. Einmal in Georgia und einmal in Kalifornien. Doch auch hier wird nicht moralisiert. Im Gegenteil, man urteilt lebensklug: Es ist für einen Trucker schon schwierig genug, eine Familie zu versorgen. Der hier hat es sogar mit zwei Familien geschafft. Respekt! Und: Wer auf die Beerdigung eines Truckers geht, sollte auf Überraschungen gefasst sein!

Mit dem letzten Song „Time To Cry“ sind wir dann wieder am Ausgangspunkt gelandet. Wieder verlässt die Sängerin einen Typen, der sie nicht verdient hat, der sie schlecht behandelt hat, sie immer wieder zum Weinen gebracht hat. Doch jetzt geht sie, jetzt ist für ihn die Zeit gekommen, zu Weinen.

Großartige Produktion von Raul Malo

„Rule 62“ ist dank der Produktion von Raul Malo (Mavericks) und Niko Bolas sowie einer ausgebufften Musikertruppe um Kenny Vaughn und Chris Scruggs (Marty Stuart) sowie Jeff Weaver von den Mavericks ein musikalisch angenehm entspanntes Album geworden, das wunderbar die teilweise doch recht bösen Botschaften verpackt.

Fazit: Ein starkes Debüt-Album der Kanadierin Whitney Rose, die längst in Austin, Texas, Wurzeln geschlagen hat. Wir freuen uns schon sehr auf, das, was wir von ihr noch erwarten können.

Whitney Rose – Rule 62: Das Album

Whitney Rose - Rule 62

Titel: Rule 62
Künstler: Whitney Rose
Veröffentlichungstermin: 24. November 2017
Label: Six Shooter Records, Thirty Tigers (Alive)
Format: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 43:19 Min.
Tracks: 11
Genre: Country, Americana

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Trackliste: (Rule 62)

01. I Don’t Want Half (I Just Want Out)
02. Arizona
03. Better To My Baby
04. You Never Cross My Mind
05. You Don’t Scare Me
06. Can’t Stop Shaking
07. Tied To The Wheel
08. Trucker’s Funeral
09. Wake Me In Wyoming
10. You’re A Mess
11. Time To Cry

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Über Thomas Waldherr (802 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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