Steelin‘ The Show – Tom Brumley
Der Ausnahme-Instrumentalist wäre am 11. Dezember 2025 90 Jahre alt geworden.
Tom Brumley – Steelin' The Show. Bildrechte: Omnivore Recordings
Als ich vor ein paar Jahren in der Country Music Hall of Fame in Nashville dem Song „Turn Your Radio On“ wiederbegegnete, verstand ich, dass ich durch das Hören des Titels im gelben Küchenradio meiner Kindheit schon früh in Verbindung mit Countrymusik kam. Das war natürlich nicht in Form der Erstaufnahme von Lulu Belle & Scotty vom 2. Februar 1939. Wahrscheinlich war es die Version von Ray Stevens, Ende 1971 ein Riesenhit. Noch Jahrzehnte gehörte der Song zum täglichen Repertoire deutscher Sender.
Das Stück zeigt neben seiner Verbeugung vor der spirituellen Macht des Mediums Radio die Verbindung von Gospel- und Countrymusik, die sich anhand vieler Songs und Künstler illustrieren ließe. Mir kommen dabei insbesondere Stücke von Hank Williams oder Johnny Cash in den Sinn. Verfasst wurde „Turn Your Radio On“ von Komponist und Texter Albert E. Brumley. Brumley schrieb nicht nur zahlreiche bedeutende Gospelsongs, wie z.B. „I Fly Away“, das Willie Nelson bis heute im Medley mit „Will The Circle Be Unbrocken“ am Ende jeder seiner Shows covert, nein, Albert E. Brumley war auch der Vater von Tom Brumley, der vor nun mehr 90 Jahren, am 11. Dezember 1935 in Stella im amerikanischen Bundestaat Missouri geboren wurde.
Tom Brumley hat ähnlich wie sein Vater Spuren in der Countrymusik hinterlassen, denn Tom Brumley war von 1963-1969, der Steelgitarrist in Buck Owens’ Band, den Buckaroos. Brumley hatte sich seine erste Steelgitarre 1954 per Mailorder bestellt und sich im Laufe der Zeit alles selbst beigebracht. Nach Ende seiner Militärzeit in Deutschland beschloss er, Berufsmusiker zu werden. Tom begann als Sessionmusiker in Kalifornien, wo er Buck Owens erstmals in Hollywoods Capitol Studios traf, als er dort mit anderen aufnahm. Buck war begeistert und engagierte Tom wenig später.
Ab 1964 spielte Brumley auf zahlreichen Aufnahmen von Owens z.B. bei „Cryin‘ Time“ und prominent bei „Together Again“. Sein Solo hier wird immer noch zu den herausragendsten Steel Guitar Solos überhaupt gezählt. Genauso glänzte Brumley auch immer wieder auch bei Instrumentals, die er mit Owens und den Buckaroos für reguläre Alben und Instrumentalalben der Buckaroos aufnahm, wie z.B. sein Signature Tune „Tom Cattin'“. Tom Brumley kann ohne Umschweife als einer der herausragenden Pedal Steel Gitarristen des Bakersfield Sound bezeichnet werden.
Das hektische Tourneeleben in Bucks Band verlangte Tom einiges ab. Er bekam Magengeschwüre, verlor an Gewicht und musste später sogar operiert werden. Als Buck Owens 1969 mit seiner TV-Show „Hee-Haw“ durchstartete, stieg Brumley aus. Wenn man sich die Videos von Owens‘ Vorläufer der Buck Owens Ranch Show auf YouTube ansieht, merkt man schnell, dass es Brumley wohl nicht wirklich behagt, dort auch mal im Mittelpunkt zu stehen, z.B. wenn er mit der Band Vatis Hit „I’ll fly Away“ als Vorsänger zum Besten geben muss. Sichtlich wohler fühlt sich Brumley hinter seinem Instrument. Dementsprechend war es dann vermutlich eine weise Entscheidung, sich den Zirkus von Hee-Haw nicht anzutun. Stattdessen heuerte er mit seiner Pedal Steel im gleichen Jahr bei Rick Nelson an und wurde für zehn Jahre Teil von dessen Stone Canyon Band. So ist er dann auch auf Nelsons Klassiker „Garden Party“ zu hören.
1990 tourte er kurzzeitig noch einmal als Mitglied von Chris Hillmans 80s Country-Rock-Projekt Desert Rose Band. Dort übernahm Brumley den Part von Jay Dee Maness, der wiederum Brumleys Nachfolger bei den Buckaroos gewesen war. Später war Brumley immer noch bei zahlreichen Countrygrößen als Sessionplayer gefragt. Tom Brumley starb am 3. Februar 2009 im Alter von 73 Jahren.
Tom Brumley – Steelin‘ The Show: Das 2018er Album

Titel: Steelin‘ The Show
Künstler: Tom Brumley
Veröffentlichungstermin: 2018
Label: Comnivore Records (Membran)
Formate: CD, Stream & Download
Tracks: 17
Genre: Traditional Country
Trackliste: (Steelin‘ The Show)
01. Tom Cattin‘
02. Steel Guitar Rag
03. Bud’s Place
04. The Neosho Waltz
05. Steel Guitar Polka
06. Seven Come Eleven
07. Free And Easy
08. Tom’s Waltz
09. Apple Jack
10. The Waltz Of The Roses
11. Pedal Patter
12. Tracie’s Waltz
13. Runnin‘ Short
14. Highland Fling
15. Moonlight On The Desert
16. March Of The McGregor
17. Together Again



