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Happy Birthday, Chuck Mead!

Der umtriebige Musiker aus Nashville feiert seinen 65. Geburtstag.

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Chuck Mead Chuck Mead. Bildrechte: Künstler (Promo)

Chuck Mead feiert am 22. Dezember 2025 seinen 65. Geburtstag. Grund genug, diesen verdienten und unermüdlichen Arbeiter im Weinberg der Hillbilly-, Rockabilly und Countrymusik einmal ordentlich zu würdigen.

USA-weit und später auch international bekannt wurde Chuck Mead, der im amerikanischen Bundesstaat Kansas aufgewachsen ist, als Mitglied der Rockin‘-Hillbilly-Band BR5-49. BR5-49 gelten als Vorreiter dessen, was man als Neo-Traditionalist-Movement bezeichnet. Diese Bands und Musiker schielten weniger auf den aktuellen Popmarkt, sondern fingen an, sich wieder mehr auf klassische Vorbilder der 1950er und 1960er Jahre zu beziehen und sie machten dabei wie es zutreffend auf BR5-49s Instagram-Seite heißt: „Country Music Like It Used To Was“

Gegründet wurden BR5-49 von Chuck Mead und Gary Bennett im Jahr 1994. Mead und Bennett fungierten beide als Frontmänner, die jeweils Gitarre spielten und sich den Leadgesang teilten. Als weitere feste Mitglieder haben sich dann über die Jahre Jay McDowell am Bass und Don Herron u.a. an Steelguitar und Fiddle etabliert.

Da Herron von 2005 bis 2024 im Hauptberuf in der Band von Bob Dylan spielte und dieser nur von der Corona-Krise fast ununterbrochen auf Tour war, ist die Bandgeschichte seitdem mehr oder weniger von immer längeren Pausen geprägt. Da gehen schon mal mehrere Jahre ins Land, bis die Band wieder ein Lebenszeichen von sich gibt. Was aktuell die Frage nach sich zieht, ob es ein Comeback der Band geben könnte. Darüber sind derzeit aber nicht einmal Gerüchte bekannt.

BR5-49 wurden ursprünglich dafür gegründet, in Robert’s Western World am Lower Broadway als eine Art Hausband zu fungieren – ähnlich wie es Joshua Hedley auch heute noch bisweilen tut. Kommt man nach Nashville, ist Robert’s der Laden, in dem man fast rund um die Uhr live gespielte traditionelle Countrymusik hören kann. Von Anbeginn zeichneten sich BR5-49 dadurch aus, dass sie ein irrsinnig großes Repertoire an cool arrangierten klassischen Country- und Rockabilly-Songs beherrschen, das sie im Laufe der Zeit immer mehr mit eigenen Songs mischten. Dazu kommen ihre großen Entertainer-Qualitäten, die stets von einer unbändigen Spielfreude, viel Humor und einer großen Liebe zur Musik befeuert werden. Das sprach sich natürlich herum, und ihre bis zu vier Stunden langen Shows waren schnell so begehrt, dass man mehrere Blocks lang Schlange stand, um die Band zu sehen. So hatte auch die Plattenindustrie irgendwann ein Einsehen und veröffentlichte 1996 eine EP mit Liveaufnahmen einer ihrer Shows.

Nach mehreren Platten und Änderungen in der Besetzung und nachdem sich die Wege der Band immer weiter auseinanderentwickelten, brachte Chuck Mead 2009 ein erstes Soloalbum heraus. Im Anschluss daran nahm er ein ganz besonderes Projekt in Angriff, das später als „Back At The Quonset Hut“ veröffentlicht wurde.

Die Quonset Hut – zu deutsch Nissenhütte, ein in Leichtbauweise aus Blech gebauter Nachkriegsbau – röhrenförmig bzw. eher wie eine liegende halbe Röhre aussehend – war Nashvilles erstes großes Tonstudio. Im legendären Studio der Bradley Brothers an der Music Row haben unzählige Legenden aufgenommen – Patsy Cline, Gene Vincent, Johnny Cash, Bob Dylan, The Byrds und Simon & Garfunkel – um nur einige zu nennen. Lange wurde das Studio nur als Abstellkammer genutzt, aber dann schließlich in einen modernen Studio Komplex integriert, so dass man heute nur noch vom Parkplatz hinter dem Gebäude ein kleines Stück der alten Konstruktion erkennen kann. Mit Veteranen aus Nashvilles A-Team und seiner Band, den Grassy Knoll Boys nahm Mead 2012 dort ein Dutzend Genre-Klassiker neu auf.

Wie uns alle hatte auch Chuck Mead die Corona-Krise aus dem Nichts getroffen. Fast ein ganzes Jahr keine Gigs spielen zu können, hatte natürlich das normale Leben des vielbeschäftigten Musikers kräftig ausgebremst – während des Lockdowns im Frühjahr 2020 sogar ganz zum Erliegen gebracht. Chuck machte das Beste daraus, nämlich Musik und so ging er regelmäßig gemeinsam mit seiner Band für sein „Lil‘ SOB Jamborree“ online. Außerdem schrieb er den ultimativen Lockdown-Hit, in dem er einen neuen Text für das von Hank Snow bekannt gemachte „I’ve Been Everywhere“ schrieb. Ob er dabei auch die Version des Komikers Rick Moranis von dessen sehr cooler Countryplatte von 2006 vor Augen hatte, ist nicht bekannt. Anyway, „I Ain’t Been Nowhere“ passte wie die Faust aufs Auge.

Nach wie vor spielt Mead in den USA und Europa Shows. Sein letztes Album veröffentlichte er 2019. Zuletzt brachte er 2024 mit seiner heutigen Backing Band , den Stalwarts, eine Single heraus. Aber seit Jahren hat Mead auch andere Aufgaben übernommen, so dass ihm sicher nie langweilig ist: Er fungierte z.B. als musikalischer Leiter des Broadwaymusicals Million Dollar Quartett und übernahm den gleichen Job auch bei der TV-Serie „Sun Records“.

Sicher wird es beizeiten ein fünftes Soloalbum geben oder Mead wird womöglich BR5-49 zu neuem Leben erwecken. Man darf gespannt sein.

Happy Birthday, Chuck Mead!

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Über Oliver Kanehl (68 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditionelle Countrymusik von vorgestern und heute (Indie Country, Hillbilly, Honky Tonk u.a.) Rezensionen, Specials.
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