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The Washers: Everything At Once

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Dass der „Pfirsich-Staat“ Georgia mittlerweile als kreatives Zentrum des modernen Country wahrgenommen wird, hat nicht zuletzt mit den landesweiten Erfolgen der Zac Brown Band zu tun. Seit ihrem Durchbruch mit „Chicken Fried“ im Jahr 2008 hat die Formation aus Atlanta die Szene mit der Kombination aus mehrstimmigem Gesang, geschmeidigen Melodien und zeitgemäßen Songthemen fest im Griff.

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Eine vierköpfige Band aus dem Süden von Texas scheint stilistisch einen ähnlichen Weg gehen zu wollen und darf sich mit ihrem dritten Studioalbum „Everything At Once“ berechtigte Hoffnungen auf eine größere Anhängerschaft machen. Ihr Name: The Washers. Der Bandname entstammt einem gerade in Texas populären Wurfspiel, in dem in Anlehnung an das bekanntere „Horseshoe“ mit Unterlegscheiben auf Löcher gezielt wird. Der „große Wurf“ jedoch ist den kauzig dreinschauenden Jungs aus der Kleinstadt East Bernard trotz erster Achtungserfolge mit dem Vorgängeralbum „Tired Eyes“ und den Radiosingles „Good Ol‘ Days“ und „Like A Gypsy Should“ bislang versagt geblieben.

Auf „Everything At Once“ scheinen The Washers ihre eigene Stimme gefunden zu haben und liefern eines der bemerkenswertesten und stilistisch abwechslungsreichsten Szenealben des Jahres ab. Im Mittelpunkt steht die gesangliche Darbietung, zu der alle vier Bandmitglieder ihren Beitrag leisten. Neben dem Gesang ist die feine Instrumentierung von Justin Wade Wilcox (Banjo, Rhythmusgitarre), Todd Kinfolk Janik (Akustikgitarre), Matt Kopycinski (Bass) und Mike Faltysek (Schlagzeug) für den neuen Washers-typischen Sound verantwortlich. Das Soundgerüst ist zweifelsfrei Country im verhaftet. Hinzu kommen die luftigen Elemente des Folk und die erdigen des Southern Rock, so dass man den Stil in Gänze dem Sammelbegriff Americana zuordnen darf.

„Everything At Once“ besticht durch eine spannende Schwerpunktverlagerung zwischen den Stilen und beginnt mit dem frischen „Break Her Heart“, das sich im besten, zeitgemäßen Texas Country präsentiert und als sauber getunte, wenig aufdringliche Radiosingle in Frage kommt. Der Song „Pennies“ ist beispielhaft für das gesamte Album. Die stilistische Folknote bekommt durch das Background-Banjo und die Gitarrenriffs die nötige Prise in Sachen Country und Rock zugeteilt.

Song Nr. 3 „Austin Town“ ist ein großer Song und verdient besondere Erwähnung. Man kann nur hoffen, dass diese wunderbare Hommage an die texanische Musikmetropole aus Sicht eines Kleinstädters bei den Radioredakteuren Gehör findet und nicht im „Nirwana der verpassten Gelegenheiten“ abtaucht. Der Song erinnert stark an Zac Browns gesangliche Highlights wie „Goodbye In Her Eyes“ oder „Sweet Annie“ und wird durch einen imposanten Bandchor im Schlussdrittel nach Hause getragen. Auf dem gefälligen „Weak In The Knees“ ist es gelungen, mit Bri Bagwell die erste Liga des Texas-Female-Country als Duettpartnerin zu engagieren. Ein Schachzug, der Texas-Countrykollege Mark McKinney bereits zu einem Nummer-Eins-Hit verholfen hat.

Ab Song Nr. 6, dem riffdominierten „Fame“, ziehen The Washers die Schrauben an und stellen die Rockelemente stärker in den Vordergrund. „Stepping Stone“ erinnert ein wenig an den Australo-Rock der 80er, der von Bands wie Midnight Oil oder Icehouse populär gemacht wurde. „Small Town“ lässt zu Beginn Vergleiche zu John Mellencamps gleichnamigen Heartlandrocker zu, wird jedoch mit Hilfe von Justin Wilcox’ Banjo zum vielleicht countrytypischsten Song des Albums weiterentwickelt. „Hired Hand“ kommt als verwegener, leicht progressiver Southern Rock daher und wird durch die Auto-Tunes gegen Ende ein wenig in die Psychedelic-Ecke abgedrängt. Ein echtes Highlight dann zum Schluss. Auf dem sechseinhalbminutigen „Best Of Me“ demonstrieren The Washers ihre hymnischen Fähigkeiten und die Gabe, einen eindrucksvollen, musikalischen Spannungsbogen aufzubauen. Schlussendlich bleibt zu hoffen, dass diese mit Talenten gesegnete Band kraft ihres neuen Albums die wohlverdiente Aufmerksamkeit der Szene erhalten wird.

Fazit:The Washers sind ein Geheimtipp der Texas-Countryszene und werden es trotz der Qualität ihres vorgestellten Album „Everything At Once“möglicherweise auch bleiben. Das überragende „Austin Town“ bietet die Chance, diesen Status zu verändern, sofern es als Single ausgewählt wird und die Gunst der Radiostationen gewinnen kann. Die weiteren Key-Tracks „Pennies“ und „Best Of Me“ stehen für stilistische Vielfalt und die Fähigkeit, die Herzen des geneigten Countryfan zu berühren. Wer auf Vocal Harmonies steht und sich Zac Brown, Randy Rogers und Reckless Kelly in einer Band vorstellen kann, der könnte mit der aktuellen Washers-Scheibe eine besondere Entdeckung machen.

 
The Washers - Everything At Once
 
Künstler / Albumtitel: The Washers – Everything At Once
Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Double Ringer 2014)
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten
 
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Trackliste:

01. Break Her Heart
02. Pennies
03. Austin Town
04. Weak In The Knees
05. Pink And Yellow Packets
06. Fame
07. Stepping Stone
08. Small Town
09. Hired Hand
10. Best Of Me

 
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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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