Dana Maria und Julia van Embers Band begeistern in Frankfurt
Trotz Regens tolle Americana-Konzerte beim „Stoffel“.

Musikalische Sternstunden finden nicht zwangsläufig in ausverkauften Hallen mit Superstars statt. Es kann sie auch bei einem kleinen Open-Air geben. So geschehen letzten Montag (7. Juli) beim Kult-Open-Air „Stoffel“ („Stalburg Offen Luft“) im Frankfurter Günthersburg-Park.
Es hatte den Tag über immer wieder mal geregnet. Und seit dem Nachmittag dann ununterbrochen. Kein Wunder, dass nur eine relativ überschaubare Menge von Unentwegten den Doppelkonzertabend mit der Julia van Embers Band und Dana Maria verfolgen wollte. Doch was sie zu hören bekamen, war nicht mehr und nicht weniger als die oben angedeuteten Sternstunden. Sternstunden des Americana.
Längst sind beide Acts zu einer musikalischen Großfamilie verschmolzen. Die Grundbesetzung der Julia van Embers Band – Tino Rühlemann (Gitarre), Stevo Harrison (Dobro, Banjo, Gitarre) und Julia van Embers (Stand-Up-Bass, E-Bass, Gitarre) – und Dana Maria und ihre Band – Schlagzeuger Max Pfreimer, Tino Rühlemann und Keyboarder Aaron Poellet – halfen sich immer wieder gegenseitig mit instrumentellen und gesanglichen Support aus, ohne die Unterschiede der Acts zu verwischen.
Julia van Embers Band
Julia und ihre Mitstreiter brachten ihr Programm „Perlas“ auf die Bühne. Das sind Americana-Perlen ergänzt um einige Überraschungen. So standen „Diamonds & Rust“ von Joan Baez neben „Just Like A Woman von Bob Dylan. John Prines‘ „Angel From Montgomery“, das in der Version von Bonnie Raitt bekannt wurde, neben Bruce Springsteens „Hungry Hearts“. Und das alles in sanften Midtempoversionen mit Gitarre, Dobro, Bass und Banjo. Und weil Julia nachgesagt wird, ihre Stimme ähnele der von Nora Jones, intonierte sie denn auch einen Song der Sängerin, die ja auch immer Ausflüge von Jazz und Soul zum Country unternimmt. Und sie spielten auch Songs von hierzulande unbekannteren US-Künstlern wie Molly Tuttle, Billy Strings und dem neuen Protestsongstar Jesse Wells.
Stücke von Hildegard Knef und Vicky Leandros aber, hätte man in diesem musikalischen Umfeld nicht erwartet. Es beweist das große musikalische Können und Wissen von Julia van Embers, die ihr Programm klug kuratiert hat. Und finden sich „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ und „Ich liebe das Leben“ denn auch ganz organisch ein. Und so schwingen und singen auch die Zuschauer mit großer Freude mit und so beenden Band und Publikum den ersten Teil in wunderbarer Harmonie.
Dana Maria
Nach nur einer kurzen Umbaupause betrat dann Dana Maria die Bühne. Sie hat gerade ein neues Album eingespielt, das im Herbst erscheinen soll (mehr dazu demnächst hier). Mit ihrer Band reißt sie dann auch das Publikum ganz schnell mit. Ihre Musik, die sie selber als „Space Country Cowboy Style“ bezeichnet, ist Country mit Pop, Rock und einem Schuss Psychedelic. Aus ihrem neuen Album spielt sie dann auch ein gutes halbes Dutzend Songs, darunter die erste Single „Starstruck“ sowie die Titel „Slow Road“, „Dead End“, „Lovebirds“, „Mountain Hut Stay“ und „Roadrunner“.
Aber auch von ihrem ersten Album „Desert Diamond“ waren ein paar auf der Setlist wie natürlich ihr Signature Song „Girl With The Guitar“ und der Titeltrack. Aber auch Dana Maria streute das eine oder andere Cover ein. Wunderbar ihre Version von „The First Cut Is The Deepest“, das ursprünglich von Cat Stevens stammt, aber Americana-Freunde kennen es natürlich in der Version von Sheryl Crow.
Und so endete dieser Abend dann auch damit, dass ganz am Ende der Regen dann doch noch aufhörte, einige Zuschauer tanzten und ein paar Bluesstücke, die Tino Rühlemann und Aaron Poellet als Zugabe intonierten diesem wunderbaren Abend ein tolles Ende bescherten. Und so kam es eben, dass die Frankfurter Regenzeit durch Dana Maria, Julia van Embers und ihren Mitstreitern zu Americana-Sternstunden wurde.