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Robert Earl Keen: The Road Goes On Forever

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Dieser Song fordert zunächst einmal dazu heraus, etwas über seinen geistigen Vater Robert Earl Keen zu erzählen. 1956 in Houston geboren, ist Keen ein texanischer Singer & Songwriter wie aus dem Bilderbuch. Aus der alternativen Country Music, aus der amerikanischen Roots Music und aus der so kreativen texanischen Singer/Songwriter-Szene des Hill Country ist Keen nicht mehr wegzudenken.

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Legendär sind seine Live-Shows, Robert Earl Keen gilt als ein Workaholic wenn es im Live Music geht. Ständig feilt er an seinem Programm und damit auch an seinen Songs. Stilistisch beherrscht er eine sensationelle Bandbreite, nie gleicht ein Auftritt dem anderen. Das gilt bis zu einem gewissen Grad auch für seine inzwischen mehr als einem dutzend Alben, die seit 1984 regelmäßig veröffentlicht werden. Keen ist selten in den Charts zu finden, dafür aber an teilweise über 200 Orten pro Jahr auf einer Bühne.

Er kommt aus einem gut situierten Elternhaus. Die Mutter verdiente als Anwältin nicht schlecht, der Vater musste sich im Ölgeschäft auch nicht mit Almosen abfinden. Filius Robert Earl Keen studierte Journalismus, wandte sich aber schon auf der Schule den musischen Künsten zu. Waren es zunächst noch Gedichte, wurden bald Songs daraus, die er selbst sang. Und die bald auch von anderen Künstlern übernommen wurden. Längst nennt man Robert Earl Keen in einem Atemzug mit Townes van Zandt, Joe Ely, Lyle Lovett (mit dem er zeitweise eng zusammen arbeitete), Billy Joe Shaver.

Zwar hat Keen auch Abstecher nach Nashville gemacht, doch blieb er seiner texanischen Heimat nicht nur musikalisch treu. Er lebt immer noch dort, arbeitet dort und hat sich als engagierter Förderer von Nachwuchstalenten einen Namen gemacht. Sollte er einmal den Ehrgeiz gehabt haben, die Charts als Sänger zu stürmen, so ist der längst verflogen. „Ich wäre gern einer der großen Sänger geworden, sei es auch nur für einen Tag oder eine Stunde, Es war mir aber nicht vergönnt“, grinst er mit dem gleichen schelmischen Ausdruck, der aus so manchem seiner Songs spricht. Gern würzt er die auch mit einer Prise Satire. „Ich bin mir sicher, meine Bestimmung ist es, Lieder zu schreiben. Das kann ich nicht erklären aber irgendwie fallen mir immer Geschichten ein, aus denen dann Songs werden. Die sind in der Regel nicht wirklich passiert, könnten aber so abgelaufen sein. Ein guter Song braucht zunächst eine gute Story“, stellt Keen fest. Beispiele dafür hat er im Laufe von mehr als einem Vierteljahrhundert genug geliefert – er tut dies auch weiterhin.

Eine solch gute Geschichte erzählt Robert Earl Keen auch in „The Road Goes On Forever“, das sich erstmals auf seinem Album „West Textures“ aus dem Jahr 1989 findet. Darin befasst er sich mit dem Thema Kriminalität. Und zwar so plastisch, dass der Song auch als Vorlage für einen Kriminalfilm dienen könnte.

Im Mittelpunkt stehen die Kellnerin Sherry und der Kriminelle Sonny. Sherry hat einen zweifelhaften Ruf, den sie durch ihr Verhalten kräftig pflegt. Sonny, ein Taugenichts, der den Aufnahmetest für die Navy in den Sand setzte, gerät auf die schiefe Bahn. Als Drogendealer verbüßt er eine Haftstrafe. Zurück in der Freiheit macht er da weiter, wo für er eingebuchtet wurde. Als Sherry von einem Betrunkenen belästigt wird, erscheint Sonny als schlagkräftiger „Retter“. Mit gestohlenem Geld machen sich Beide auf nach Miami, wo sie die Knete rasch verjubeln. Bei kubanischen Schmugglern und illegalem Glücksspiel wollen sie sich mit Waffengewalt Geld beschaffen, werden dabei jedoch von der Polizei gestellt. Sherry schießt einen Sheriff nieder, den beiden gelingt die Flucht. Sonny überlässt ihr das Geld und bevor er sich allein aus dem Staub macht rät er ihr, sie solle alles auf ihn schieben und sagen, er habe sie dazu gezwungen.

Die letzte Szene spielt 21 Monate später in einem Lebensmittelladen. Sherry kauft eine Zeitung und ein Sixpack Bier. Die Schlagzeile meldet, dass Sonny auf dem elektrischen Stuhl enden wird – Sherry fährt derweil in ihrem neuen Mercedes Benz in eine ungewisse Zukunft aber immerhin in Freiheit. Immer wieder heißt es im Song: Die Straße geht endlos weiter und die Geschichte endet nie!

Keen erzählt eine Geschichte, die sich in ähnlichen Facetten sicher tausendfach abgespielt hat und auch in Zukunft abspielen wird. Er lässt an wichtigen Stellen genügend Raum für die Fantasie des Hörers, sich Details selbst ausmalen zu können. Genau das macht einen erstklassigen Song aus. Er erzählt die Geschichte nicht in allen Einzelheiten sondern begnügt sich an bestimmten Stellen mit Andeutungen. Das zwingt den Hörer, die Ohren aufzusperren und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Damit bleibt der Song im Gedächtnis haften – insbesondere, wenn er auch noch mit einer so rassigen Melodie verknüpft ist, wie Robert Earl kenn es hier getan hat.

„The Road Goes On Forever (And The Party Never Ends)“ ist in etlichen anderen Versionen erschienen, u.a. von Joe Ely und Dave Mallett. Am bekanntesten aber ist sicher die von Highwaymen (Johnny Cash, Kris Kristofferson, Willie Nelson, Waylon Jennings) geworden.

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