David Ball: Sparkle City
Drei Jahre hat er sich Zeit gelassen für dieses Album, alle elf Songs selbst geschrieben, diese zuvor bei zahllosen Live-Auftritten vor Publikum getestet und seine Band „The Pioneer Playboys“ mit ins Studio genommen. Damit sind gleich die wichtigsten Elemente benannt, die dieses Album prägen. Und es zu einem anderen machen als jene, die man ansonsten aus Nashville gewohnt ist.
David Ball bleibt seiner Linie treu, sich nicht in irgendein Schema pressen zu lassen sondern Musik so anzubieten, wie er sie fühlt. Das mag zwar bisher verhindert haben, dass er trotz aller Erfolge als Sänger und Songschreiber nicht zu den ganz Großen aufgestiegen ist, es garantiert ihm aber seine künstlerische Eigenständigkeit. Mit diesem Album zieht er alle Register seines großen Könnens, er bleibt erdig, kernig, urwüchsig aber auch einfühlsam, romantisch und sogar schlitzohrig. Die Produktion ist transparent, auf den Punkt und nie überladen. Er beweist einmal mehr, dass Country Music in ihrer traditionellen Form beste Unterhaltung sein kann.
Einen Titelsong versucht man vergeblich doch trifft der Titel genau das, was den Hörer erwartet. Sprudelnde, kurzweilige Musik, die sich inhaltlich mit Zwischenmenschlichem und mit Mobilität in tatsächlichem wir im übertragenen Sinne befasst. Ball nimmt den Hörer mit auf eine Reise zu den unterschiedlichsten Orten und gleichzeitig auf eine solche durch verschiedene Stilrichtungen der Country Music. Dabei kann sein Talent als Songschreiber nicht genug hervorgehoben werden. Es fasziniert, mit welcher Wortwahl er seine Stories erzählt. Und er strickt sie sogar so, dass dem Hörer reichlich Gelegenheit bleibt, die eigene Fantasie einzubringen. Das gilt besonders da, wo er zwischen Emotionen hin- und hergerissen ist, wie bei „Tulsa“. Die ausgekoppelte Single „Hot Water Pipe“, der knackigste Song des Albums“ muss man schon als gewagt bezeichnen, was den cleveren aber durchaus provokativen Text anbetrifft. Schön, dass die oft als erz-konservativ bezeichnete Country Music hier besser dasteht als ihr Ruf.
Dieses bereits achte Studio-Album David Ball’s ist sicher das reifste und abwechslungsreichste. Es darf als Bekenntnis Ball’s angesehen werden, die künstlerischen Freiheiten voll ausnutzen zu können und zu wollen, ohne auf irgendwelche Trends einzugehen. Mich begeistert, wie er es schafft, straight country zu sein und von Blues, Western Swing, Boogie, Folk, Tex-Mex bis hin zu Jazz gerade soviel einfließen zu lassen, um dem Song die richtige Würze zu geben.
Mir fällt es schwer, einen Lieblingssong auszusuchen, aber besonders gut gefallen mir das zärtliche „What’ll I Do If I Don’t Have You“ und das swingende „Just Along For The Ride“. Will man überhaupt etwas kritisieren, dann dass sich die Songs immer um das gleiche oder ähnliche Thema drehen. Aber das ist auch das unerschöpflichste Thema überhaupt.
Fazit: „Sparkle City“, das ist David Ball in Bestform. Das lange Warten auf dieses Album hat sich in jeder Beziehung gelohnt.
Trackliste:
01. Hot Water Pipe |