Crooked Still: Some Strange Country
Wer die amerikanische Gruppe Crooked Still 2009 im Rahmen ihrer Europatournee erlebt hat, der wird sich mit der außergewöhnlichen Musik dieser Band aus Boston nicht allzu schwer tun. Wer dagegen dieses neue Album völlig unvorbereitet in den CD-Player schiebt, der wird mit Sicherheit zunächst Anlaufschwierigkeiten haben.
„Trauer-Grass“, so schoss es mir durch den Kopf. Und tatsächlich, die Musik von „Crooked Still“ ist total auf die Texte und Botschaften der einzelnen Songs abgestimmt und diese Texte reflektieren eine unsägliche Traurigkeit auf der Basis der Old-Time-Music, der sich diese Band ja verpflichtet fühlt, auch wenn ab und zu auch ganz bewusst Anklänge an Folk oder Rock herauszuhören sind.
In den insgesamt 12 Titeln geht es wieder einmal mehr um betrübliche Alltagserfahrungen, Tod, Abschied, Schuld, Rache und Not. Getragen werden diese Stimmungen wesentlich von Aoife O’Donovans zarter, fast gehauchter Stimme, die eine kaum zu beschreibende Schwermut zu vermitteln versteht. Dieser Stimmung passen sich die weiteren Akteure mühelos an: Gregory Liszt (Banjo), Brittany Haas (Fiddle), Tristan Clarridge (Cello) und Corey DiMario (Bass, Tenor-Gitarre). Aoife O’Donovan ist auch stellenweise auf der Gitarre zu hören. Beim Gesang helfen in einigen Songs mit: Ricky Skaggs, Tim O’Brien, Sarah Jarosz und Annalisa Tornfelt.
Fazit: Wer Old-Time-Music und Bluegrass liebt, der sollte sich diesem musikalischen Experiment stellen, wer „Crooked Still“ bereits kennt. „live“ oder nur von der CD, der muß dieses Album ohnehin haben. Wie sagt doch Aoife O’Donovan immer: „We are a groove-based band without a drummer. We push the beat, staying true to tradition while we bring old songs into the 21st century.“
Trackliste:
01. Sometimes In This Country |