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Kristine Arnold & Janis Oliver (Sweethearts of the Rodeo)

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Die Namen Kristine Arnold und Janis Oliver werden nur Eingeweihten etwas sagen. Auch nicht unter ihren Mädchennamen Kristine Oliver und Janis Cummins, geborene Oliver, geschiedene Gill dürfte sofort der Groschen fallen – doch das Country-Duo Sweethearts of the Rodeo sollte einigen Lesern noch ein Begriff sein. Von Mitte der 80er bis Anfang der 90er Jahre füllten die beiden Schwestern ebenso wie in noch größerem Maße The Judds, die seinerzeit bestehende Lücke in Sachen weiblicher Country-Duos.

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Begonnen hatte alles in Kalifornien, im dortigen Manhattan Beach wurden Janis am 28.11.1955 und Kristine Oliver am 1.3.1957 geboren. Zwei weitere Kinder komplettierten die Familie. Bereits in der Volksschule begannen sie gemeinsam zu singen und traten später als The Oliver Sisters auf. Beeinflusst wurden sie von der damals pulsierenden Musik-Szene Kaliforniens, von Country Rock, Western Swing, Beat und Bluegrass. Mehr im Vordergrund stand von Anfang an die jüngere Kristine Oliver als Leadstimme während Janis sich etwas mehr im Hintergrund wohler zu fühlen schien.

Sweethearts of the Rodeo„Wir haben sogar eine Ausbildung in Musik“, erklärt Kristine Arnold, „wir experimentierten, um herauszufinden, welche Musik für uns die richtige sein konnte. 1973 kann man als den Beginn der Sweethearts oft he Rodeo ansehen, von da ab traten wir unter diesem Namen auf. Den Namen haben wir natürlich vom legendären Album der Byrds abgeleitet. Das Album war einige Jahre vorher erschienen, die Musik der Byrds faszinierte uns ganz besonders.“

Emmylou Harris blieb es vorbehalten, das Duo zu „entdecken. Sie nämlich hörte die Beiden zufällig in einem Pizza-Laden und holte sie spontan in ihr Vorprogramm im bekannten „Roxy“ von Los Angeles. Das gab einen richtigen Popularitätsschub, das Duo machte Furore in der Bluegrass Szene von Kalifornien. Irgendwann trafen sie dort die Gruppe Pure Prairie League, in der ein fescher Bursche eine knackige Gitarre spielte: Vince Gill.

1980 gingen Gill uns Janis Oliver zu Standesamt und drei Jahre später nach Nashville. Kristine Oliver hatte den Gitarristen Leonard Arnold geheiratet und fast zeitgleich wurden die beiden Schwestern dann Mutter. Kristine Arnold: „Die ersten Jahre mit Familie waren knüppelhart, wir waren wirklich nicht auf Rosen gebettet. Janis sah in Nashville bessere Chancen, sie überredete uns, auch dorthin zu kommen. Und das war richtig, denn ganz allmählich spürten wir einen Aufwärtstrend.“

Zwar hatten sie bereits in Kalifornien mal Plattenaufnahmen gemacht aber nun standen sie bei Columbia unter Vertrag. Vince Gill übrigens hatte schon 1983, also kurz nachdem sie in Nashville aufgetaucht waren, einen Solo-Vertrag bei RCA bekommen. Sein Durchbruch ließ aber noch bis 1989 auf sich warten als ihm mit „When I Call Your Name“ ein Superhit gelang. Seither hat er den Erfolg offenbart gepachtet.
Zunächst sollte seine Frau Janis die Erfolgreichere in der Familie werden. Die sagt ganz bescheiden auch heute noch: „Ich habe mich wahnsinnig für ihn gefreut als er es endlich geschafft hatte. Vince war kurz davor gewesen, als Sänger aufzugeben. Er hatte einen guten Namen als Instrumentalist und auch als Songschreiber. Es war für uns alle wie eine Befreiung als sich sein Traum endlich erfüllte.“

Doch erst einmal standen die Sweethearts oft he Rodeo im Mittelpunkt als sie 1986 ihre Charts-Premiere mit „Hey Doll Baby“ feierten. Ihr auffälliger, einprägsamer Gesangsstil sorgte für Furore. Sieben weitere Singles kamen nacheinander in die Top Ten, Lieder wie „Midnight Girl/Sunset Town“, „Chains Of Gold“, „Gotta Get Away“ oder ihre Version des Beatles Klassikers „I Feel Fine“ sind heute noch im Ohr.

Mit Beginn der 90er Jahre wurde es für das Duo immer schwieriger, alles unter einen Hut zu bringen. Kristine Arnold: „Wir hatten beide unsere Familien, ich war erneut Mutter geworden, Vince war selbst zum Star gereift, mein Mann hatte seinen Musiker-Job, unser Leben wurde immer hektischer, vor allem das ständige Touren zehrte an den Kräften. Musikalisch drifteten wir auch immer mehr in eine Richtung, die nicht das war, was uns vorschwebte. Deshalb gingen wir zu Sugar Hill, dort hatten wir deutlich mehr Freiheiten, auch wenn wir nicht mehr die Charts erreichten. Wir wollten ohnehin nie Superstars werden. Also haben wir uns beraten und dann entschlossen, Schluss mit der Musik zu machen. Unsere Familien waren uns wichtiger, die Kinder brauchten uns mehr als die Fans. Es wäre unverantwortlich gewesen, anders zu handeln. Wenn beide Eltern Musiker und unterwegs sind, geht meist irgendetwas dabei kaputt.“

Für Kristine Arnold war es die richtige Entscheidung. Zwar gaben beide Schwestern die Musik nicht wirklich komplett auf. Arnold schrieb z.B. weiter Songs bis sie auch da eine Blockade bekam. Für Janis Gill wurde es ungleich schwieriger. Denn Vince Gill hatte die Sängerin Amy Grant kennen gelernt. Es gab die entsprechenden Gerüchte und schließlich 1997 die Scheidung (Vince Gill und Amy Grant heirateten später). Für Janis Gill begann ein Alptraum. Gern spricht sie nicht mehr darüber: „Es wurde nicht unbedingt schmutzige Wäsche gewaschen. Vince hat sich eigentlich nie in den Medien dazu geäußert. Die Begleitumstände waren es, die mich fertig gemacht haben. Entweder wurde ich darauf angesprochen oder ich hatte das Gefühl, angestarrt zu werden wie eine Aussätzige. Es hat sich später Gott sei Dank normalisiert, ich habe mit Vince und Amy heute ein normales Verhältnis.“ Kristine Arnold wird etwas deutlicher: „Es war schlimm, Vince hat immer das Image des lieben, braven Saubermanns, was er sich nicht selbst ausgesucht hat. Damit hatte Janis in der öffentlichen Meinung immer die schlechteren Karten. Wir betrieben damals einen Bekleidungsladen, den mussten wir schließen, weil einfach die Leute nicht mehr kamen. Wir fühlten uns in der Nashville-Szene zeitweise wie Aussätzige, wie von Zauberhand brachen soziale Kontakte einfach ab.“ Für Janis Gill kam noch ein Reitunfall hinzu, bei dem sie sich mehrere Knochenbrüche zuzog. Aber auch den Pferdetrainer Roy Cummings kennenlernte, mit dem sie seit 2000 verheiratet ist.

Beide Schwestern schrieben auch in der schwierigen Zeit weiter Songs und irgendwann taten sie sich auch zumindest zu Hause gesanglich wieder zusammen. 2008 war es soweit, dass sie sich entschlossen, an einem Comeback der Sweethearts of the Rodeo zu arbeiten. Kristine Arnold: „Wir waren fleißig, haben gemeinsam Songs geschrieben und sind auch im Studio gewesen. Es ist ein Album geplant mit dem Titel „Restless“. Die Songs sind bereits aufgenommen, es sollte also bald eine neue CD von uns geben.“ Produziert hat übrigens Dave Pomeroy, den wir noch aus der Band von Don Williams in bester Erinnerung haben. Im Studio dabei gewesen sind u.a. Al Perkins und Leonard Arnold. Nicht von ungefähr, denn die gehören mit Kristine Arnold zur Gruppe „Hi Power“, die vorwiegend in und um Nashville herum auftritt. Der Texaner Al Perkins ist ein schon beinahe legendärer Gitarrist und Steel Gitarrist, der mit solchen Ikonen wie Gram Parsons, Bob Dylan, The Eagles, Emmylou Harris, Rolling Stones, Manassas, James Taylor, Dolly Parton oder Dwight Yoakam gearbeitet hat. Er ist die treibende Kraft hinter „Hi Power“. Leonard Arnold gehörte der illustren Texas Szene an, wo er u.a. mit Jerry Jeff Walker, Rusty Wier, Michael Martin Murphey, Steven Fromholtz im Einsatz war. Gelegentlich singt er mit Ehefrau Kristine auch ein Duett.

Das angekündigte Album „Restless“ deutet an, dass die Schwestern Kristine Arnold und Janis Cummins musikalisch ruhelose Geschöpfe sind. Wir sind gespannt, was wir von ihnen als „Sweethearts of the Rodeo“ oder in anderer Mission hören und sehen werden.

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