Joe South
Die Biografie des legendären Hitschreibers, der u.a. mit "Rose Garden" und "Down In The Boondocks" Musikgeschichte geschrieben hat.
Joe South – der erfolgreiche Künstler wird nicht wirklich der Countrymusik zugerechnet, hat aber dort deutliche Spuren hinterlassen. In erster Linie aufgrund der Songs, die ihm eingefallen sind. Mit bürgerlichem Namen heißt er Joseph Alfred Souter. Geboren wurde er am 28. Februar 1940 in Atlanta, Georgia. Seine künstlerischen Talente wurden schon in früher Jugend offenbar, an einer Laufbahn, in der Musik eine Hauptrolle spielt, bestand für ihn kein Zweifel.
Schon bald nach Abschluss der Schulausbildung erhielt er die Bestätigung, dass er damit richtig lag. Mit dem selbst verfassten Novelty Song „The Purple People Eater Meets The Witch Doctor“ gelang ihm 1958 ein Pop-Hit, eine glatte Überraschung. Genau das war es, was South brauchte, um sicher zu sein, dass er es mit Musik schaffen konnte. Also schrieb er fleißig weiter Songs. Gene Vincent z.B. übernahm South’s „I Might Have Known“ und „Gone Gone Gone“.
Mit Bill Lowery lernte er einen Mann kennen, der den jungen Burschen förderte. Als Musikverleger sicherte er South die Rechte an seinen Liedern, im Radio spielte er diese Songs und dank seiner Fürsprache wurde Joe South bei der National Recording Corporation (NRC) Studio-Gitarrist. Im gleichen Team traf er u.a. auf Jerry Reed und Ray Stevens. Was leider längst in Vergessenheit geraten ist, sowohl in Atlanta als auch in Muscle Shoals, Alabama und später in Nashville spielte South bei zahlreichen Hits im Pop und Countrybereich mit.
Einige Beispiele: „Sheila“ (Tommy Roe), „Chain Of Fools“ (Aretha Franklin), „The Sound Of Silence“ (Simon & Garfunkel) und eine Reihe anderer wie etwa das Kultalbum „Blonde On Blonde“ von Bob Dylan. In Nashville gehörten Stars wie Eddy Arnold und Marty Robbins zu denjenigen, die South für ihre Sessions buchten.
Auch als Sänger machte South durchaus Furore, er blieb aber als Songschreiber erfolgreicher. Sein eindeutig größter Gesangs-Erfolg wurde das unverwüstliche „Games People Play“, das wir in sehr vielen anderen Versionen kennen, das auch heute immer wieder mal neu aufgenommen wird. Den Country-Hit damit verbuchte übrigens Freddy Weller, ein Kumpel von Joe South. South’s Originalversion wird von seinem knackigen Gitarrenspiel geprägt.
Weitere Hits für ihn als Sänger waren „Don’t It Make You Want To Go Home“, „Walk A Mile In My Shoes“ (von beiden Songs gibt es Hit-Versionen mit anderen Interpreten wie Elvis Presley, Brook Benton oder Roy Drusky) und „Birds Of A Feather“. In den Country-Charts ist South nur mit drei Songs notiert: 1961 mit „You’re The Reason“ auf Platz 16, „Don’t It Make You Want To Go Home“ immerhin noch in den Top 30 und „Walk A Mile In My Shoes“, das die Top 50 knapp verfehlte. Das letzte eigene Album von Joe South erschien meines Wissens Mitte der 1970er Jahre. Danach gab es nur noch Sampler mit Wiederveröffentlichungen.
Wie ein roter Faden aber ziehen sich Joe Souths Songs durch die Popmusik ebenso wie durch die Countrymusik. Es besteht kein Zweifel daran, dass seine kommerziell erfolgreichste Komposition einer der ganz großen und zeitlosen Country-Standard’s geworden ist. Lynn Anderson sorgte mit „Rose Garden“ für ein gut gefülltes Konto des Joe South. Wer übrigens South’s eigene Version hört, der erhält ein ideales Beispiel dafür, wie unterschiedlich man ein Lied arrangieren, produzieren und singen kann. Lynn Anderson hatte mit „How Can I Unlove You“ (Nr. 1) und „Fool Me“ (Nr. 3) weitere Hits aus South’s Songschmiede.
Ein anderer, mittlerweile vergessener Künstler war richtig erfolgreich mit South-Songs und sorgte damit für die eigene aber auch die Popularität des Autoren: Billy Joe Royal. „Hush“ und „Down In The Boondocks“ blieben seine Top-Hits. Es lohnt sich auch heute noch, bei Oldies-Kopplungen auf die Autoren-Namen zu schauen, man wird irgendwann über den Namen Joe South stolpern.
Über den privaten Joe South ist nie viel bekannt geworden. Er gehört zu den Stars, die ihr Privatleben erfolgreich abschotten konnten. In Erinnerung geblieben ist der Selbstmord von South’s Bruder Tommy, der als Drummer zu Band gehörte und auch bei so mancher Aufnahme-Sessions dabei war. Des Bruder’s Tod im Jahre 1971 stürzte Joe South vorübergehend in eine depressive Phase, aus der er glücklicherweise aber wieder herausfand.