Paper Aeroplanes: Little Letters
Seit 2009 gibt es dieses Duo aus Wales mit dem ungewöhnlichen Bandnamen Paper Aeroplanes (Papierflugzeuge). In dieser doch relativ kurzen Zeit haben sich Sarah Howells und Richard Llewellyn in ihrer britischen Heimat einen guten Namen erarbeitet. In erster Linie durch ihr Können, das sie bei weit mehr als 100 Live-Auftritten pro Jahr immer wieder unter Beweis stellen.
Musikalisch nennt das Duo die Songschreiberinnen Gillian Welch und Lucinda Williams als Einflüsse, aber auch die isländische Musikerin Bjoerk und den Songwriter Jeff Buckley. Das hört man ihrer Musik an, die man als Soft-Pop mit Spuren von Folk und Country bezeichnen kann.
Little Letters ist das dritte Album von Paper Aeroplanes und enthält nur eigene Songs. Es handelt es sich um kleine Geschichten, die überwiegend in ihrer walisischen Heimat verwurzelt sind. „Wir werden immer von unseren Heimatorten und der ländlichen Küstenregion zu Liedern inspiriert. Das Album enthält Lieder über unsere eigenen Erfahrungen, die Lieder sprechen die Dinge an, die nicht an der Oberfläche erkennbar sind sondern meist im Inneren verborgen bleiben“, erläutert Howells. „Ich schreibe meist über Dinge, die normalerweise schwer in Worte zu fassen sind. Es macht Spaß, Gedanken in Liedern festzuhalten. Der Titelsong etwa fasst mehrere kleine, alltägliche Dinge zusammen, er ist so etwas wie eine Bestandsaufnahme darüber, wie wir heute miteinander kommunizieren.“
So ist ein Album entstanden voller bildhafter Geschichten über Freundschaften, zerbrochene Beziehungen und die eigene ländliche Herkunft, über Extreme der Gefühlswelt. In „Circus“ werden die schönen Seiten aber auch der Frust zum Ausdruck gebracht, die man empfindet, wenn man die Musik zum Beruf macht. „Multiple Love“ handelt davon, auf den richtigen Partner zu warten, es nicht erzwingen zu wollen oder zu können. Ganz anders „Sleeper Train“, das Howells während einer Bahnfahrt in China schrieb als sie mit Jemandem in der Heimat per SMS korrespondierte.
Der vielleicht authentischste Song steht gleich am Anfang. „When The Windows Shook“ greift eine Tragödie auf, die sich in Howells‘ Heimatstadt Milford Haven ereignete. 1994 erschütterte die Explosion in einer Ölraffinerie den Ort und ließ die Scheiben bersten. Ein traumatisches Ereignis für ein Kind. Nicht das einzige, denn 1996 ereignete sich das Unglück auf der Bohrinsel Sea Empress, das die Umwelt ruinierte und 2011 gab es in der Nachbarstadt Pembroke eine Explosion in einer Chevron Raffinerie.
Jedes Lied dieses Albums ist ein „kleiner Brief“, es sind Erinnerungen an persönliche Erlebnisse. Das macht die Songs so ehrlich und überzeugend, der gefühlvolle Gesang von Sarah Howells, die eingängigen Melodien und die gediegene Instrumentierung tun ein Übriges.
Fazit: Ich persönlich hätte mir ein wenig mehr Abwechslung hinsichtlich der Tempi der Songs gewünscht. So klingt das Album insgesamt ein wenig düster, was den Gesamteindruck leicht schmälert, den Songs einzeln betrachtet aber keinen Abbruch tut.
Wer sich Paper Aeroplanes gern einmal live anhören möchte, der hat dazu im April hinreichend Gelegenheit, denn das Duo geht auf große Deutschland-Tour. „Little Letters“ erscheint erst am 17. Mai 2013. Da die Tour aber einige Zeit vorher beginnt, stellen wir das Album bereits jetzt schon vor.
Die Tour-Daten:
28.4. in Dortmund (FZW)
29.4. in Hannover (SingSing)
30.4. in Ludwigshafen (Kulturzentrum)
01.5. in Frankfurt/Main (Nachtleben)
02.5. in Stuttgart (Goldmarks)
03.5. in Karlsruhe (Mikado)
04.5. in Emmendingen (Maja)
05.5. in Saarbrücken (Garage)
06.5. in Hamburg (Prinzenbar)
07.5. in Köln (Studio 672)
08.5. in Berlin (HBC)
Die CD Little Letters – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Trackliste: 01. When The Windows Shook |