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Danny Davis and the Nashville Brass – die Blaskapelle der Countrymusik

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Danny Davis And The Nashville Brass

Seit es die Countrymusik gibt, wird diskutiert, ob das eben gehörte denn überhaupt noch Countrymusik sei – aktuell auf der Country.de-Facebookseite. Ende der 1960er gab es zum Beispiel eine Auseinandersetzung darüber, ob es erlaubt sei, Blasmusik und Countrymusik zu mischen. Eigentlich sind Trompete oder Posaune in der Countrymusik stets verpönt gewesen und nur Johnny Cash hatte mit „Ring of Fire“ hier die große Ausnahme kreiert. In den 1960er Jahren hatte ein gewisser Herb Alpert mit seinem Tijuana Brass in der Popmusik mit ebensolchen Trompetenklängen Riesenerfolge gefeiert. Das brachte den damals moderat erfolgreichen Produzenten, aber guten Trompeter Danny Davis auf die Idee, dasselbe auch mal in Nashville zu versuchen.

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Einige Jahre versuchte er vergeblich, diese Idee an einer der dortigen Plattenfirmen zu verkaufen. Als er dann bei RCA unter Vertrag war, sprach er Chet Atkins, den damaligen Label-Chef, an und der gab ihm grünes Licht. Danny Davis stellte seine Gruppe zusammen, die Nashville Brass. Der musikalische Trick war einfach: Man nehme eine gut besetzte Countryband, suche bekannte Hits und Gassenhauer aus dem Bereich Country und Popmusik heraus und – jetzt kommts, was normalerweise gesungen wird, spielen nur Trompeter und Posaunist! Es wurde ein durchschlagender Erfolg. Die Alben von Nashville Brass verkauften sich glänzend, von 1968 bis 1980 waren 20 davon in der LP-Hitparade des Billboard platziert, die Singles waren allerdings weniger erfolgreich, einmal Platz 20 mit „Night Life“, acht weitere Songs in den Top 100.

Wer war denn nun dieser Danny Davis? Am 25. April 1925 wurde er in Dorchester, Massachusetts, geboren, erhielt als Jugendlicher eine klassische Musikausbildung an der Trompete und hatte in den 1950er Jahren mit einer ersten Band den Hit „Trumpet Cha Cha Cha“ . Er ging dann nach Nashville, wo er unter anderem als Produzent mit Connie Francis Countrysongs aufnahm. Schließlich wurde er bei RCA Nashville für alles verantwortlich, was mit Blasinstrumenten zu tun hatte und so gelang es ihm, Chet Atkins von seiner Blechmusikidee zu überzeugen.

Der Countrymusikexperte Richard Carlin hat 1995 in seinem „Big Book of Country Musik“ den Nashville Brass als „schamvolle Hinwendung zum hemmungslosen Kommerz“ bezeichnet hat und auch Walter Fuchs, der bekannte deutsche Country DJ, hat wenig Lob für Danny Davis übrig. Danny Davis galt als schlimmer Auswuchs des Nashville Sounds. Außer Streichorchestern spielen nun noch Bläser, wurde beklagt, was sollte daran Country sein.

Wie ist dann aber der Erfolg von Danny Davis‘ Nashville Brass beim Publikum zu erklären? Es ist schon fast selbstverständlich, dass die Musiker alle Meister ihres Instruments waren: Die erste Besetzungsliste war ein Who is Who von Studiomusikern in Nashville: Grady Martin (Gitarre), Floyd Cramer (Piano), Bob Moore (Bass), Buddy Harmon (Drums), Bobby Thompson (Banjo) und John Hartford (ebenfalls Banjo). Das klang einfach gut und war leichte Kost, zum Mitsingen, Schunkeln und Tanzen.

Und dann ist die geschickte Musikauswahl zu nennen: Begonnen hatte Danny Davis mit seinen Versionen großer Countryhits. Kein Song war vor ihm sicher: „Jambalaya“ oder „Kaw-Liga“ von Hank Williams, „Please help me I’m falling“ (und da durfte sogar der Sänger des Originals Hank Locklin mitsingen), „Wabash Cannon Ball“ und jede Menge weiterer großer Hits aus den 1960er Jahren waren auf den ersten LPs zu finden. Mit den Jahren erweiterte Danny Davis die Songauswahl: Popsongs „Blue Bayou“, „When You Wish Upon A Star“ und „Yakety Ax“, Western Swing-Songs „New Spanish Two Step“ und „San Antonio Rose“, Cajunmusik „Cajun Baby“, gerne auch mal Gospelsongs wie „I Saw The Light“ und „May The Circle Be Unbroken“. 1974 gab es eine LP nur mit „Bluegrass Country” und ganz besonders interessant war „Carribean Cruise” von 1973. Hier coverte Danny Davis das alte „Caribbean“ von Mitchell Torok, um sich dann an den alten Hits von Harry Belafonte „Banana Boat Song“, „Mathilda“ und „Jamacain Farewell“ oder Johnny Nashs „I Can See Clearly Now“ zu versuchen.

Das letzte seiner Alben, das die Countrycharts erreichte, nahm 1980 ausgerechnet der Outlaw Willie Nelson mit Danny Davis auf und sie erreichten damit immerhin Platz 14. Mir gefällt, das gebe ich zu, wie Willie Nelson mit Bläsern im Hintergrund sein „Good Hearted Woman“ vorträgt. Danach wurde es ruhig um den Nashville Brass, die noch einige Zeit in Hotels in Las Vegas für Stimmung sorgten.

Sein allerletztes Konzert gab Danny Davis am 23. Juli 2005 im The Colonnade in Ringgold, Georgia und der nun 80-jährige wurde mit stehenden Ovationen in den endgültigen Ruhestand verabschiedet. Am 12. Juni 2008 starb er an den Folgen eines Herzinfarktes in Nashville.

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Über Franz-Karl Opitz (1117 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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