Mac McAnally: A.K.A. Unknown
Seit 1977 hat der inzwischen 58 Jahre alte Mac McAnally bereits 13 Alben veröffentlicht, nun ist sein jüngstes Werk A.K.A.Unknown bei Mailboat Records erschienen. Der Titel ist reine Untertreibung, denn das „Auch bekannt las Unbekannt“ stimmt für McAnally bestimmt nicht.
Immerhin wurde Mac McAnally seit 2007 jedes Jahr zum Musiker des Jahres der CMA gewählt, was vor ihm noch nie jemand geschafft hat. Der gefragte Musiker beherrscht zehn Instrumente, ist vor allem ein begnadeter Gitarrist und seit vielen ist McAnally bei fast jedem Country-Album aus Nashville als Studiomusiker zu hören. Aber er ist auch erfolgreicher Produzent, der die Gruppe Saywer Brown in den 1990er Jahren zu Hits verhalf und als Songschreiber kann er auf viele Hits zurückblicken, zum Beispiel die Nummer-Eins-Hits „Old Flame“ von Alabama und „Two Dozen Roses“ von Shenandoah. Er schrieb „Down The Road“, das Kenny Chesney im Duett mit ihm sang und den beiden im Jahr 2008 einen Tophit bescherte. Nicht zu vergessen, er ist auch Mitglied der Coral Reefer Band, die Jimmy Buffett seit Jahren auf dessen Tourneen und Alben begleitet.
Alle 15 Titel von „A.K.A. Unknown“ hat McAnally mitgeschrieben und er hat sehr prominente Mitautoren gewonnen, die die gemeinsamen Kompositionen mit ihm singen. Das beginnt gleich mit der eingängigen Nummer „A Little Bit Better“ mit Partner Chris Stapleton. Mit der Zac Brown Band folgt ein schönes Lied im schönen Harmoniegesang, über Verluste, die man trotz bester Ansichten erleidet. Jesse Winchester, als Songeschreiber erfolgreich, begleitet ihn bei „Mississippi You’re On My Mind“, das schon an Gospel aus dem Süden erinnert.
Ein emotionaler Höhepunkt ist „With A Straight Face“. Hier portraitiert McAnally sehr sensibel das Schicksal zweier schwuler Kinder, die bei ihren Eltern kein Verständnis finden. „Ich habe gute Freunde, die sehr gelitten haben, obwohl ich dazu keinen Grund sah“, erklärt McAnally. „Allen Beteiligten ist dieses Lied gewidmet“.
Ein so erfahrener Künstler schafft es denn auch, in seinem Album einen weiten Bereich musikalischer Genres höchst unterhaltsam abzudecken. Ganz bluesig ist „Place Where You Belong“, nach 1940er Jahre und fast exotischem Swing klingt es bei „Zanzibar“, und dann gibt es einen tollen Cajunmusik-Titel, „Loser Gumbo“, bei dem McAnally am Piano und Sonny Landreth an der Slidegitarre rocken. Piano spielt er auch, wenn er mit Songschreiberkollegen Al Anderson „Place Where You Belong“ vorträgt. An gute Popmusik von Steely Dan erinnern Gesang und Arrangement bei „Someday“, aber ganz Country mit einem Touch Southern Rock hört man bei „Coast Of Carolina“, das er mit Jimmy Buffett aufgenommen hat.
Kenny Chesney half ihm bei „Island Rain“, relaxte Rhythmen, wie man sie von Kenny kennt. Wie gut ihm sein eigenes Album gefällt, sagt er mit einem weiteren Titel seines Albums „Proud To Be Alive“. Nachdenklich klingt McAnally im selbst geschriebenen „Don’t Remember Leaving“ und im wunderschönen Titel „Working Prayer“ zieht McAnally nochmal Bilanz. Er schaut gerne zurück, will aber auch die Zukunft angehen. Er hofft, dass sich einst, wenn man ihn zur Ruhe bettet, die guten Erinnerungen an ihn überwiegen.
Fazit: Mac McAnally ist ein sehr hörenswertes, unterhaltsames und vielfältiges Album gelungen. Was für ein guter Musiker und Songschreiber er ist, kann man auf diesem Album bestens nachvollziehen.
Titel: A.K.A. Unknown
Künstlerin: Mac McAnally
Veröffentlichungstermin: 18. September 2015 (USA)
Label: Mailboot Records
Format: CD & Digital
Laufzeit: 54:18 Min.
Tracks: 15
Genre: Country, Southern Rock
Bewertung: 4,5 von 5 möglichen Punkten!
Trackliste:
01. A Little Bit Better – mit Chris Stapleton
02. Last But Not Least – mit Zac Brown
03. Mississippi, You’re On My Mind – mit Jesse Winchester
04. With A Straight Face
05. Don’t Remember Leaving
06. Zanzibar
07. Place Where You Belong – mit Al Anderson
08. Proud To Be Alive
09. Better Get Your Story Straight
10. Everything (Ain’t Too High A Price)
11. Loser Gumbo – mit Sonny Landreth
12. Coast Of Carolina – mit Jimmy Buffett
13. Someday
14. Island Rain – mit Kenny Chesney
15. Working Prayer