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Wenn das Ranch House zum Jailhouse wird!

The Prison Band rockt die Location am Eyller See.

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The Prison Band The Prison Band - Bildrechte: Michael Förschges

Am Freitagabend, den 07. Oktober 2016, verwandelte sich das Ranch House in Eyell zu einer Hochsicherheitszone, denn vier Gefangene hatten Freigang und brachten auch gleich ihre Instrumente mit: The Prison Band aus Ungarn spielte im vollkommen ausverkauften Ranch House. Um 20.00 Uhr betraten dann vier Musiker in schwarz-weißem Streifendesign die Bühne und bewaffneten sich mit Bass, Gitarren und Drumsticks und starteten das Konzertevent. Noch nie was von den vier Sträflingen gehört – macht nix, Bandinfos haben wir natürlich auch.

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The Prison Band sind eine besonders gefährliche Gruppe von Rockabilly-Rebellen; die sogar ihren Namen von Elvis‘ Jailhouse Rock gestohlen haben. Die Mitglieder kamen alle aus gefürchtete Organisationen der Vergangenheit an: Cactus hat sich einen Namen in Cadillac gemacht, Trucker seine Gitarre-Picking Fähigkeiten in Jive Five erlernt, während LuFi und Szappan sich beide ihren „schlechten“ Ruf im V8 verdient haben. Diese Jungs haben keine Angst, ihre abscheulichen Verbrechen in der Öffentlichkeit zu begehen; sie arbeiten laut und schnell. Sie mögen sicherlich für Aufsehen sorgen und kommen in der Regel in den orangefarbenen Gefängnisoverall, die sonst nur an denen wegen Mordes eingesperrten Sträflingen zu sehen sind. Grenzen können sie nicht aufhalten, sie wurden schon bei Rockabilly-Festivals in Deutschland und Frankreich, in der italienischen Rock’n’Roll-Clubs und auch bei Europas größtem Harley Davidson Festival in Österreich gesehen. In Ungarn haben Sie es ganz einfach: Auf amerikanischen Auto und Bike-Events sowie bei einem Club vor Ort, in dem Live-Musik gespielt wird, sei es in Budapest oder auf dem Land – es heißt also aufpassen, weil man nie sicher sein kann, wo die Jungs als nächstes zuschlagen.

Sie werden vor nichts zurückschrecken: angeblich sind sie in der Lage „Songs von Künstlern wie AC/DC, Aerosmith und sogar Michael Jackson zu „stehlen“ und sie in frenetischen Slap-Bass getrieben Rockabilly umzuformen. Die erbeuteten Stücke präsentierten dann die „Knackis“ in ihrem eigenen Stil und so verging das erste Set mit Coversongs aus diversen Raubzügen aber auch diversen eigenen Songs schneller als die Polizei erlaubt und endete mit einem ersten Höhepunkt – dem Sing-along“ im Refrain von „Cherokee Boogie“. Bis das dann aber bis zur Zufriedenheit der Vier klappte, waren drei Anläufe nötig, dann aber war es (fast) perfekt. In der Setpause gab es dann die Gelegenheit, beim Personal des Ranch House das Debütalbum der „Knastologen“ zu erstehen. Die Jungs selber wurden für die 15 Minuten in den Hochsicherheitsbereich in den internen Räumlichkeiten verlegt.

Um 21.00 ging es dann wieder weiter mit den vier „Streifenhörnchen“ die sich aus Anlass ihrer Europatour der hiesigen Kleiderordnung angepasst hatten. Mit Songs wie „Livin ́La Vida Loca“ und „That’s Allright Mama“ starteten wir dann temporeich in die zweite Runde. Um dann auch nochmal für ihren ersten Tonträger zu werben, präsentierten die Häftlinge auch den Titelsong des Albums gleich live. Mit „Heavy Tool Guys“ brachten sie eine Bandbeschreibung auf den Punkt. Und wie es bei Jung mit schwerem Werkzeug so ist, stehen sie auf Countrymusic und nicht auf Discosound. Musikalisch umgesetzt mit „I Hate The Disco“. Die zweiten 45 Minuten mit Livemusik konnte man auf einer Backe absitzen – war aber bei der tollen Stimmung und der super Atmosphäre an diesem Abend kein Thema. Immerhin hatten die schweren Jungs danach Hofgang und wer wollte konnte sich gleich seine frisch gekaufte CD von den Jungs signieren lassen. Auch ein kleiner Plausch auf englisch war drin -ungarisch kann halte nicht jeder.

Um 22.00 Uhr hieß es dann ein letztes Mal „Bühne frei“ für die vier aus Budapest. Mit dem Wusch auf einen warmen Herbst ging es musikalisch mit dem allseites bekannten „Summertime Blues“ weiter. Auch in der dritten Runde fand die musikalische Auswahl der „Knackis“ fruchtbaren Boden und kaum einer der Gäste im Ranch House machte Anstalten, die Location vor dem Ende des Events zu verlassen. Dementsprechend war die Stimmung im Saal auch durchweg knapp unter der Dachkante, was wiederum die Jungs auf der Bühne anspornte, ihr bestes zu geben. Den Abschluss machten die vier Häftlinge auf Freigang dann mit der Hymne der Gefangenen: „I Got Stripes“ aus der Feder von Johnny Cash, der ja bekanntlich einmal den umgekehrten Weg ging und die Musik zu den Gefangenen brachte in San Quentin.

Wenn unsere Jungs jetzt gedacht haben sich schnell in die heimischen Zellen zurückziehen zu können, dann machten sie die Rechnung ohne das Ranch House Publikum. Die immer noch zahlreich anwesenden Gäste bestätigten, was in den Programmflyern des Ranch House angekündigt wurde – der Abend war das HIGHLIGHT der Livemusik-Events in diesem Jahr. Nach kurzer Besprechung stand schnell fest, dass noch ein Song von Nöten war um hier heil heraus zu kommen und den sicheren Rücktransport in ihre Anstalt antreten zu können. Somit endete der Part mit Livemusik um 23:00 Uhr mit „Call Me The Breeze“.

Wer wollte, konnte dann im Anschluss noch ein wenig i Ranch House verweilen und sich mit den Protagonisten des Abends unterhalten oder auch nur noch sein Glas in Ruhe austrinken, bevor man sich dann auf den Heimweg machte; gut gelaunt nach einem tollen Abend und eventuell voller Vorfreude auf die restlichen Events im Ranch House in diesem Jahr. Bleibt abzuwarten, ob die vier Häftlinge der „PRISON BAND“ aufgrund guter Führung in 2017 nochmals das Ranch House rocken werden

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Über Michael Förschges (73 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Country. Konzertberichte und Rezensionen.
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