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Amythyst Kiah: Wary + Strange

Die afroamerikanische Künstlerin ist mit großen Karriereschritten unterwegs. Neues Album und Debütauftritt in der Grand Ole Opry inklusive.

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Amythyst Kiah - Wary + Strange Amythyst Kiah - Wary + Strange. Bildrechte: Concord Records (Universal Music)

Sie ist eine der interessantesten amerikanischen Künstlerinnen derzeit: Amythist Kiah. Gestartet als Old Time Banjo-Virtuosin umfasst ihre Musik jedoch mittlerweile viel mehr. Mit ihrem neuen Album Wary + Strange balanciert sie ebenso intuitiv wie stilsicher zwischen Blues, Country, Soul und R&B und erschafft damit großes Americana.

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Einer größeren Öffentlichkeit ist sie erst an der Seite von Rhiannon Giddens in der afroamerikanischen Frauen-Vierer-Gruppe „Our Native Daughters“ bekannt geworden. Und so wie Rhiannon Giddens seit einigen Jahren grundlegendes für die Wiederentdeckung schwarzer Old Time und Countrymusik geleistet hat, so führt Amythyst dies weiter, indem sie ganz selbstverständlich ihren souveränen musikalischen Stilmix mit ebenso lyrischen wie ehrlichen und schonungslosen Texten versieht.

Und das reicht auf ihrem neuen Album von Themen individueller Erfahrung bis (Ballad Of Lost) hin zu Texten über gesellschaftliche Relevanz (Black Myself). Amythist bekennt sich dazu, queer zu sein. Und wie es ist, als afroamerikanische, junge LBGT-Frau im Bible Belt der US-Südstaaten aufzuwachsen, darüber kann sie mehr als ein Lied singen.

Amerika und die Americana-Szene haben sich verändert. Sie sind bunter und diverser geworden. Dass die USA trotzdem ein zerrissenes und gespaltenes Land widerspricht dem nicht. Umso erfreulicher, dass die Grand Ole Opry aus ihrer Geschichte gelernt hat und immer wieder afroamerikanische Künstler präsentiert. Ihre Beiträge zur Countrymusik werden nicht mehr geleugnet, aller Ignoranz von Teilen des Publikums zum Trotz. Und so wird Amythyst Kiah am 29. Juni ihren Debütauftritt in der Grand Ole Opry haben.

Wary + Strange“ – die Entstehung des Albums

Wie gesagt, sie kann über ihre Erfahrungen als junge Frau, die anders war als die anderen, mehr als ein Lied singen und auf „Wary + Strange“ tut sie das auch. „Viele dieser Lieder stammen aus einer Zeit in meinen Zwanzigern, als ich mich mit einem Trauma auseinandersetzte und gleichzeitig versuchte, mit der Erfahrung als Schwarze und LGBT-Frau in einem weißen Vorort in einer Bible Belt-Stadt klar zu kommen“, sagt Kiah, die in Chattanooga, Tennessee aufgewachsen ist und später nach Johnson City, Tennessee gezogen ist. „Ich hatte Momente, mich in bestimmten Aspekten meines Lebens fremd zu fühlen, und ich brauchte lange, um herauszufinden, wer ich bin, wer ich sein wollte und wie man sich durch diese Welt bewegt.“

Bis das Album und seine Lieder in der jetzigen Form vorliegen konnten, bedurfte es mehrerer Versuche bis sie schließlich mit Produzent Tony Berg (Phoebe Bridgers, Amos Lee, Andrew Bird) zusammentraf. Nach einer Einführungssitzung mit Berg Anfang 2020 war Kiah schier überwältigt von seiner Bearbeitung von „Fracture Me“, einem bluesigen Porträt der Sehnsucht nach Auslöschung. „Ich wusste, dass ich mit Tony zusammenarbeiten musste, als er mit einer Bass-Mundharmonika hereinkam, die anstelle einer Bass-Gitarre und holte dann das Mellotron heraus und fügte dem Chor dieses Country Blues-Songs eine Flötenlinie hinzu“, erinnert sich Kiah. „Ich dachte mir: ‚Ich muss sehen, was für Tricks er noch aus seiner Tasche zieht‘. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keinen Moment zum Nachdenken hätte: ‚Werde ich wirklich alles noch einmal aufnehmen?‘, aber ich kam immer wieder darauf zurück: ‚Was brauchen diese Songs wirklich?‘ Mein Ziel ist es, als Künstler weiter zu wachsen, was bedeutet, dem Prozess zu vertrauen und alles zu tun, was es braucht, um eine großartige Platte zu machen.“

Aus dem gemeinsamen kreativen Arbeitsprozess mit Tony Berg, ging dieses Album hervor. Elf starke Songs, die in der Zusammenarbeit mit Tony Berg noch stärker wurden und einen besonderen musikalischen Ausdruck fanden. Zusammen mit Musikerinnen und Musikern wie Wendy Melvoin (Prince & The Revolution, Madonna, Neil Finn), Gitarrist Blake Mills (Fiona Apple, Alabama Shakes, Dawes, Bob Dylan, Randy Newman), Bassist Gabe Noel (Kamasi Washington, Father John Misty), und Rich Hinman (k.d. lang, Tanya Tucker) an der Pedal Steel entstand eines der stärksten Alben dieses Jahres.

„Black Myself“, Kiahs Selbstverständigung, hat durch die Überarbeitung mit Rock und R&B-Elementen in ihrer entschiedenen Eindringlichkeit hier noch einmal an Tiefe gewonnen. Die traurige Folk-Ballade „Wild Turkey“ erzählt vom Tod ihrer Mutter, „Hangover Blues“ dreht sich um die Angst ein, in schlechten Angewohnheiten stecken zu bleiben, dazu passen die Swamp-Rhythmen, die all die Unsicherheit und die Schuldgefühle am Morgen wiederspiegeln. Einer der schönsten Songs ist „Firewater“, hier transportieren eine wunderschöne Melodie und ein feines Arrangement die Botschaft einer Zeit, als Amythyst mit neu gewonnenem Selbstbewusstsein eine neue Lebensphase einläutete. Und ebenso selbstbewusst wie unnachgiebig sie sich verhalten kann, wenn sie verletzt wurde, zeigt der wunderbare Country Waltz „Ballad Of Lost“ auf.

Fazit: Eines der besten und wichtigsten Americana-Alben dieses Jahres. Und Amythyst Kiah ist ein Versprechen für ein noch vielfältigeres und diverseres Americana. Vorfreude auf alles, was da noch kommt!

Wary + Strange“ – Das Album

Amythyst Kiah - Wary + Strange

Titel: Wary + Strange
Künstlerin: Amythyst Kiah
Veröffentlichungstermin: 18. Juni 2021
Label: Concord Records (Universal Music)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Gesamtspielzeit: 41:04 Min.
Tracks: 11
Genre: Americana

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Trackliste: (Wary + Strange)

01. Soapbox
02. Black Myself
03. Wild Turkey
04. Hangover Blues
05. Fancy Drones (Fracture Me)
07. Tender Organs
08. Ballad Of Lost
09. Sleeping Queen
10. Opaque
11. Soapbox (Reprise)

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Über Thomas Waldherr (805 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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