Taylor-Mania im Olympiastadion
125.000 Swifties feiern Taylor Swift beim letzten Deutschland Konzert.
2006 veröffentlichte die damals 16jährige Taylor Alison Swift ihre Debut-Single “Tim McGraw”, in dem sie ihren Ex-Freund anfleht, immer die Musik von Tim McGraw zu hören, wenn er an sie denkt. Als das Lied im Countryradio lief, wurde das Label BigMachine Records auf die junge Singer & Songwriterin aufmerksam und nahm sie unter Vertrag. Unzählige Hits in den Country- und Popcharts weltweit folgten. Ein Rekord nach dem anderen reihte sich neben die unzähligen Awards in allen wichtigen Kategorien. Heute ist die in Pennsylvania geborene Musikerin Milliardärin und Anziehungsmagnet für eine der größten (wenn nicht sogar der größten Konzerttournee) aller Zeiten.
Dieses Phänomen konnten wir am letzten (von sieben!) Stadionkonzerten in Deutschland live miterleben. Die Begeisterung für den Star ging bereits durch die Medien. Dass der Andrang zu den zwei Konzerten in der Bayerischen Landeshauptstadt aber so derartig groß war, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Samstag wie Sonntag mit jeweils 74.000 Konzertbesuchern ausverkauft. Bei sommerlichen Temperaturen fanden sich auf dem Olympiaberg und im Olympiapark an jedem Konzerttag weitere 50.000 Fans ein, um dem Spektakel beizuwohnen. In den USA sprechen Medien wie abc-News oder US-Today von “Tayhill“ oder “Taymountain” wenn sie den Olympiaberg nennen.
Wo man nur hinschaute: Glitzer, Kostüme im Taylor-Style, eines fantasievoller und hübscher als das andere. Die Swifties sind am Outfit und den schon berühmten Armbändern zu erkennen, die Titel der Songs tragen und in den Farben des jeweiligen Albums in liebevoller Detailarbeit kreiert wurden. Die Bänder werden bei so einem Mega-Event untereinander getauscht.
Man kommt ins Gespräch und erfährt, woher der oder die andere kommt, welcher der Lieblingssongs oder das Lieblingsalbum ist. Und alles in einer sehr entspannten Atmosphäre. Die Swifties sind friedlich, sie haben ein gemeinsames Ziel: Sie feiern den Star Taylor Swift, ihre Musik und sich selbst.
Und da ist es vollkommen gleichgültig, welchem Musikgenre der Lieblingssong zuzuordnen ist. Ob Country, Country-Pop oder Alternative/ Indie, Swift lässt sich von vielen Musikrichtungen beeinflussen und scheut sich nicht, diese zu mischen. Weil ihre musikalischen Wurzeln und ihre ersten großen Erfolge in der Countrymusik liegen kommt sie immer wieder zu ihr zurück und bettet Elemente dieser Musik in ihre Songs ein. Mit ihrer ihr eigenen Art des Storytellings und ihren besonderen lyrischen Fähigkeiten, erreicht sie seit nunmehr 18 Jahren ihre Fans (übrigens männlich wie weiblich) mit den Geschichten, die diese junge Generation durchlebt. Und so ist die “The Eras Tour” auch für Swift selbst eine Reise durch ihr bisheriges Leben und ihr musikalisches Werk – von der Vergangenheit bis in die Gegenwart spielt sie Abend für Abend weit über 40 Songs und im Akustik-Set an Gitarre bzw. Piano jeden Abend noch 2 Überraschungssongs. 200 Minuten ohne Pause, also 3 Stunden und 20 Minuten durchgehend läuft die Show. Wir können uns an keine Tour erinnern, die ähnlich lange oder gar längere Abende im Programm hatte.
Ach ja, zu den 200 Minuten Taylor Swift kamen vom Supportact Paramore noch mal 40 Minuten feinster Alternative-Rock hinzu. Die amerikanische Band mit Frontfrau Hayley Williams überzeugte voll. Sie selbst sprach in der Moderation von ihrer Aufgabe, das Stadion auf die unvergesslichste Musiknacht vorzubereiten. Und das tat sie auch. Mit einer unglaublichen Energie versprühte die Band gute Laune und einen Spirit unter den Fans, der bis zum letzten Ton von Taylor Swift halten sollte.
Noch so ein Phänomen: Von den fast 45 Songs, die Taylor Swift in perfekt aufeinander abgestimmten Choreographien und märchenhaften bzw. hollywoodreifen Kostümen präsentierte, wurde von den meisten Besucherinnen und Besuchern im Stadion vom ersten Wort an lautstark mitgesungen. Dabei war die Textsicherheit, die die Taylorgemeinde an den Tag legte, schon fast beängstigend.
Es war einfach eine big, big Family, die hier zusammenkam und die die Musik dieser charismatischen Ausnahmekünstlerin einfach nur lieben und feiern. Und da spielt das Genre und ob der Song nun mehr oder weniger von Country, Pop, Rock, Alternative, Folk oder XYZ beeinflusst wird keine Rolle. Wir freuten uns einfach mit den Fans, dass – und das ist unstrittig – die Countrymusik eine der begabtesten und einflussreichsten Singer & Songwriterinnen unserer Zeit hervorgebracht hat. Wir freuen uns über das erlebte, die vielen glücklichen Gesichter, die Kreativität und Leidenschaft der Fans, die internationale Begegnung mit Menschen aus der ganzen Welt und dieses friedvolle Fest der Musik – und auf die nächste Tour von Taylor Swift in Deutschland und Europa und selbstverständlich auch auf mehr Countrymusik von Taylor Swift. Vielleicht kommt da ja was – denn vor Überraschungen von ihr kann niemand sicher sein.
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