Joe Ely: Love And Freedom
Der Texas-Country-Veteran singt auf seinem neuen Album über Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit.

Im Herbst letzten Jahres wurde Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt. Ebenfalls im Herbst letzten Jahres stieß der mittlerweile 78-jährige Texas-Country-Singer-Songwriter Joe Ely in seinem Studio auf einen Ordner mit Liedern zu Themen wie Einwanderung, Armut, Krieg, Gerechtigkeit, Liebe, Freiheit und anderen sozialen Fragen, die über mehrere Jahrzehnte hinweg aufgenommen hatte. „Diese Lieder sind ein wenig radikal“, sagt Joe. „Ich denke, es ist an der Zeit, aufzustehen und seine Meinung zu sagen.“ „Wir drücken uns durch unsere Kunst und Musik aus“, fügt Sharon Ely, Joes Frau und kreative Partnerin, hinzu. Kurzum: Sie waren der Anfangspunkt zu Elys neuem Album Love And Freedom, seinem Kommentar zum Trump-Amerika.
Lieder zur Lage
Er überließ die Dateien dem befreundeten Musiker und Produzenten Lloyd Maines. Für den war es eine echte Herausforderung. Die Lieder waren grobe Mix-Demos, aber die Mehrspuraufnahmen aus den Sessions waren verschwunden. „Joe hat die Messlatte immer hochgelegt“, sagt Maines dazu. „Da wir keine Möglichkeit hatten, die Mehrspuraufnahmen neu zu mischen, mussten wir kreativ sein, um den richtigen Sound zu finden.“ Maines schichtete Instrumente auf die Spuren und fügte Akustik-, Slide-Gitarre und Bass hinzu. „Joes Stimme ist einfach umwerfend und es ist fantastisch, das als Grundlage zu haben“, sagt er.
Und tatsächlich. Das Ergebnis ist in vielfacher Hinsicht hörenswert. Klanglich, musikalisch und inhaltlich. Neun Ely-Originalsongs und vier Coverversionen von Lieblingssongs anderer Autoren sind auf „Love And Freedom“ enthalten. Ely singt Townes Van Zandts „Waiting Around To Die“ und „For The Sake Of The Song“ sowie Guy Clarks „Magdalene“ mit einer faszinierenden Stimme, die unter die Haut geht. Große Verbeugungen vor seinen verstorbenen Texas-Country-Kollegen. Das Thema Migration aus der Perspektive der Migranten beschreiben zwei Songs eindringlich. Sein eigenes „Adios Sweet Dreams“ und Woody Guthries Klassiker „Deportee (Plane Wreck At Los Gatos)“. Ryan Bingham, mit dem Joe hier im Duett singt, beweist dadurch einmal mehr, dass er mehr ist als der „Yellowstone“-Star. Er ist ganz klar ein Vertreter des anderen Amerika in der Tradition von Woody Guthrie und steht damit im Gegensatz zu den Trumps und Musks des Big Money-Amerika.
Storyteller mit klarer Haltung
Doch Ely zeigt auf dem Album nicht nur Haltung, sondern beweist auch wieder einmal mehr sein Talent als Storyteller. ‚Today It Did‘, ‚Band of Angels‘, ‚What Kind of War‘, ‚Surrender to the West‘ sind deshalb so eindringliche Statements für soziale Gerechtigkeit, weil Ely so passend und prägnant und menschlich die Lage beschreibt, ohne programmatisch oder pathetisch zu werden. Und dass er Geschichten erzählen kann zeigen auch so unterschiedliche Songs wie „Shake ‚Em Up“, das er selbst als „Ode an Würfelspiele im Wilden Westen“ beschreibt oder „Sergeant Baylock“, über einen Polizeibeamten in Lubbock, der Joe unerbittlich schikanierte. Komplettiert wird das Album schließlich von „Here’s To The Brave“, das die Ureinwohner Amerikas würdigt.
Fazit: Ein großartiges Album. Es macht Freude, weil hier so vieles zusammenkommt: Tolle Musik und bewegende Geschichten zu wichtigen Themen. Große Unterhaltung mit Haltung!
Joe Ely – Love And Freedom: Das 2025er Album
Künstler: Joe Ely
Album: Love And Freedom
Veröffentlichung: 7. Februar 2025
Label & Vertrieb: Rack ‚Em Records, Thirty Tigers (Membran)
Formate: CD, Stream & Download
Tracks: 13
Genre: Texas Country
Trackliste: (Love And Freedom)
01. Shake ‚em Up
02. Adios Sweet Dreams
03. Magdalena
04. Deportee
05. Waiting Around To Die
06. Sgt. Blaylock
07. Today It Did
08. Band Of Angels
09. Sake Of The Song
10. Here’s To The Brave
11. What Kind Of War
12. No One Wins
13. Surrender To The West