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Peter Tschernig: Country-Urgestein aus Deutschlands Osten

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Er ist mein Jahrgang, unmittelbare Nachkriegsgeneration – und vermutlich nahezu ebenso lange mit Country Music befasst. Allerdings stammt er aus Chemnitz und damit hatte er sicher weniger Möglichkeiten, seiner musikalischen Leidenschaft nachzugehen wie ich. Ich erinnere mich gut, über irgendwelche Aktivitäten in Sachen Country Music in der ehemaligen DDR habe ich lange nichts erfahren. Als dann irgendwann doch der Fall war, stieß ich immer wieder auf seinen Namen: Peter Tschernig. Natürlich gab es auch andere, die allen Widrigkeiten zum Trotz das Pflänzchen Country Music in der DDR behüteten und förderten – Tschernig stand dabei wohl am meisten in der Öffentlichkeit.

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Sein Weg in die Country Music verlief zunächst in gewohnten Bahnen. An gründlicher Schulung mangelte es nicht – er hat u.a. eine abgeschlossene Ausbildung zum DJ und er betätigte sich schon in jungen Jahren auch als aktiver Musiker. In Verbindung mit Country Music machte er erstmals 1977 von sich reden, im Zusammenhang mit einem sogar staatlich geförderten Projekt. Seither war und ist Tschernig immer mehr oder weniger mit und für Country Music tätig gewesen. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass sich schon einige Zeit vor der Wiedervereinigung eine erstaunlich rege und auch qualitativ starke Country Szene in der DDR entwickelte, über die im Westen vergleichsweise wenig bekannt war. Dabei musste das Wenige in der Regel auch noch über Umwege (Tschechien, Polen, Ungarn) „importiert“ werden.

Peter Tschernig

1978 verschaffte sich die warme, leicht erkennbare Stimme Tschernig’s in der breiten DDR-Öffentlichkeit erstmals Gehör mit einem Lied wie „Schlaf schön, Rosmarie“. Im Jahr danach landete er den ersten Hit mit dem inzwischen kultig-legendären „Taxi-408“, das derweil in mindestens 4 verschiedenen Versionen existiert. Damit war der Solist Peter Tschernig endgültig auf dem Plan und soviel unterwegs, dass er den über Jahre hinaus ausgeübten Beruf eines DJs aufgab. Zwar dauerte es noch bis 1983, ehe er sein erstes Album veröffentlichen konnte aber Tschernig fand immer Mittel und Wege, der Country Music die Stange zu halten. Insbesondere als Ideengeber spielte er bis heute eine wichtige Rolle. Sowohl im Bereich fernsehen als auch und hier insbesondere als Songschreiber. Hervorzuheben hier vor allem die die innerdeutsche Grenze überschreitende Zusammenarbeit mit Nancy Wood und Larry Schuba. Längst hatte es sich herum gesprochen, dass Tschernig Lieder in deutscher Sprache zu schreiben verstand, die sowohl vom Inhalt als auch von Feeling her ins dieses Genre passen wie die berühmte Faust auf´s Auge. Dabei verlegte er sich nicht darauf, etwa Originale einzudeutschen sondern das in einen neuen Song zu transportieren,. Was er selbst fühlte, was ihn bewegte, interessierte, was er beobachtete, hörte, erlebte – und was die Mitmenschen ganz offenbar in ähnlicher Weise taten.

Peter Tschernig erging es in seinem eigenen Leben ähnlich wie vielen von uns. Es ergeben sich neue, entscheidende Konstellationen und Situationen. Ihn führte das über Berlin wieder zurück nach Dresden. Zeitweise trat die Musik dabei ganz in den Hintergrund, insbesondere nach der Wiedervereinigung wurde es sehr ruhig um den Country-Menschen Tschernig. Einige Jahre forderte die Tätigkeit als Manager des restaurierten Kulturhauses in Lommatzsch seine ganze Energie. Doch inzwischen hat sich die Situation wieder geändert – Peter Tschernig ist zurück in der Country Music. Er ist wieder als Songschreiber und auch als Sänger aktiv. Wie es sich für ein auch querdenkendes Urgestein seines Formates gehört, kehrte er mit einem ungewöhnlichen Song zurück, an dem sich die Geister scheiden: „Was willst Du denn da oben ohne mich“.

Das Lied befasst sich mit einem Thema, das in der Country Music aufgegriffen wird solange es diese gibt und daher absolut nichts Ungewöhnliches darstellt: den Tod. Offenbar ist diese Thematik für deutsche Ohren immer noch gewöhnungsbedürftig – sicher ist sie in unserer Muttersprache schwieriger zu verarbeiten, ohne ins Kitschige abzugleiten. Für meinen ganz persönlichen Geschmack hat Tschernig das Problem geschickt gelöst. Das Lied lässt Betrachtungen und damit Bewertungen aus mehreren Blickwinkeln zu, steht damit in der Diskussion und hat somit seinen Zweck erfüllt – es macht neugierig. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht, als aktiver Künstler wieder Fuß zu fassen. Man wird ihn ab Mai 2004 wieder regelmäßig „live“ erleben können mit einem neuen Programm, auf das ich bei einem so vielseitig interessierten und tätig gewesenen Mann wie Tschernig neugierig bin. Für ein neues Album mag es schon Pläne geben, bis zur Realisierung wird aber wohl noch eine Weile vergehen.

Bis dahin können wir uns am aktuellen Album „Mein bester Kumpel“ erfreuen, das die grössten Hits aus 25 Jahren enthält. Erfreulicherweise hat Tschernig dabei offenbar darauf verzichtet, die Aufnahmen mit technischer Hilfe dem heutigen Standard anzupassen. Das verleiht dem Album etwas Besonderes, denn man kann anhand der Aufnahmen durchaus auch technische Fortschritte deutlich erkennen. Das Album macht auch offenbar, dass Tschernig in erster Linie Balladensänger und -autor ist, der sein Umfeld und die Zeit, in der er lebt, genau und bis ins Detail beobachtet. Man muss und sollte sich die Zeit nehmen zuzuhören. Bemerkenswert: „Wir Beide“ ist ein Duett aus 1994 mit Carry, der einen Hälfte des in den 90er Jahren mehrfach als Duo des Jahres von der GACMF ausgezeichneten Duos Carry & Ron. Ron ist dabei übrigens als Gitarrist zu hören. Gut, dass Peter Tschernig, der den Hörern von MDR 1 Radio Sachsen mit seiner beliebten Sendung „Let’s Go Country“ seit mehr als 10 Jahren ein Begriff ist, auch als Künstler wieder mitmischt.

Mein bester Kumpel

CD: „Mein bester Kumpel“
Erscheinungsdatum: 2005
Label: Sony BMG

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Trackliste:

01. Same Ole Me
02. I Won’t Take Less Than Your Love
03. When You Say Nothing At All
04. Forever And Ever Amen
05. Long Line Of Love
06. Diggin‘ Up Bones
07. Be Mine
08. On The Other Hand
09. I Feel In Love Agagin Last Night
10. Toughest Battles
11. What Are Friends For
12. When Mama Ain’t Happy

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