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Ben Peters: Er hat vieles richtig gemacht

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Meist sind sie eher die Stillen im Hintergrund, jene Menschen, von denen man wenig Notiz nimmt, ohne die ein ganzes Business aber nicht funktionieren würde. Der Glanz, der Erfolg, die Popularität, sie werden über die Interpreten ausgeschüttet. Ohne einen Songschreiber aber hingen sie alle in der Luft, sofern sie ihre Lieder nicht selbst basteln können. Die meisten Autoren sind mit der ihnen zufallenden Rolle nicht unzufrieden, können sie in vergleichsweise ungestörtem Umfeld doch ihren Job ausüben.

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Einer der Erfolgreichsten seiner Zunft war der am 25. Mai 2005 an einer Lungenentzündung leider verstorbene Ben Peters. Unter den weit mehr als 1000 von ihm geschriebenen Songs findet sich einer, der es auf den Punkt bringt: „I Must Be Doing Something Right“! Diese Feststellung passt wie die berühmte Faust auf’s Auge. Mag Ihnen der Name Ben Peters möglicherweise nichts sagen, mit Sicherheit kennen sie aber eine Reihe seiner Lieder. Allein Charley Pride baute seine Karriere teilweise mit Ben Peters-Songs auf. So holte er 1972 mit „Kiss An Angel Good Morning“ einen Grammy. Und er schlug weiter mit Peters-Produkten zu: „It’s Gonna Take A Little Bit Longer“, „More To Me“, „A Whole Lotta Things To Sing About“, „Burgers And Fries“.

Ben PetersZur Country Music ist der am 20. Juni 1937 in Greenville, Mississippi geborene Ben Peters erst spät gekommen. Seine Heimat, das war der typische Baumwollanbau-Bereich, aus dem übrigens auch Charley Pride kommt. Als Peters zwei Jahre alt war, trennten sich die Eltern, er wuchs deshalb auf der Farm seines Stiefvaters auf. Peters erinnerte sich: „Auf der Plantage im Mississippi Delta kam ich erstmals mit Musik in Berührung. Dort wohnten ca. 15 Arbeiterfamilien, Farbige und Weiße. Abends trafen sich viele von ihnen vor der großen Tür am Fluß und sangen Gospels. Ich war sches und konnte stundenlang zuhören. Von dem geld, das ich durch den verkauf von Saat für den Garten erzielte, kaufte ich mir später eine Gitarre. Gospel und Blues haben mich immer begleitet und mich so auch beeinflusst. Beispielsweise entstand daraus „Let Me Live“, das mit Charley Pride einen Gospel Award bekam. Mit 12 lernte ich dann Saxophon und mit 14 hatte ich meine eigene Gruppe, mit der ich bei Tanzveranstaltungen spielte.“

Peters studierte in Hattiesburg und freundete sich dort mit dem Jazz an. Sein weiterer Weg führte ihn zur Navy nach Pansacola, Florida, wo er Jackie Macon heiratete. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Versicherungsangestellter in Jackson, Mississippi und Altanta, Georga. Obwohl dies nicht unbedingt eine Fantasie anregende Tätigkeit war, betrieb er gerade während dieser Jahre als Hobby das Schreiben von Songs. Das aber zunehmend ernsthafter mit der Folge, dass Peters 1966 nach Nashville umsiedelte, wo er einen Autorenvertrag bekam. Den Versicherungsjob gab er nicht gleich auf, denn es galt, drei Kinder zu versorgen. Freimütig bekannte Peters: „Damals hatte ich von Country kaum Ahnung, ich bin ihr dann mehr verfallen als allen anderen Richtungen. So konnte ich für dieses Genre erfolgreich Lieder schreiben.“ Aber nicht nür die die Country Music. 1986 entwickelte sich beispielsweise „I Wanna ake Up With You“ in der Reggae-Version mit Boris Gardiner aus Jamaica zu einem internationalen Knüller, der auch in Deutschland rauf und runter gespielt wurde.

Damals in Nashville stellten sich die ersten Erfolge rasch ein. Roy Drusky kommt die Ehre zu, den ersten Hit aus der Feder von Ben Peters erzielt zu haben mit „It The Whole World Stopped Loving“. In England stand Val Doonican damit ganz oben. Eddy Arnold machte aus „Turn The World Around“ den ersten No. 1 Hit für Peters. Das gab dem das nötige Selbstvertrauen und bei den Künstlern wurde er eine gefragte Hausnummer. Der bärtige Autor wurde ein solch dauerhafter Hit-Garant, dass er den Versicherungsjob getrost an den Nagel hängen konnte. Beispiele gefällig dafür, was alles aus der Feder des Ben Peters floss? „Daytime Friends“ (Kenny Rogers), „Love Put A Song In My Heart“ (Johnny Rodriguez), „All Over Me“ und „Puttin‘ In Overtime At Home“ (beide Charlie Rich), Billie Jo Spears sang „Love Ain’t Gonna Wait For Me“ und „If You Want Me“. Jiohnny Rodriguez und Charly McClain übernahmen „If We Cab’t Do It Right“, „I Can’t Believe That It’s All Over“ kennen wir mit Skeeter Davis. „Here Comes The Reason I Live“ mit Ronnie McDowell, „Before My Time“ sang John Conlee und „Tell Me What It’s Like“ Brenda Lee. Endlos scheinbar geht die Liste weiter, denn auch so Klasse-Songs wie „Hammer And Nails“, „Don’t Keep Me Hangin‘ On“, „It’s Time To Cross That Bridge“, „I’m Only A Woman“ und „Before My Time“ stammen von ihm. In guter Erinnerung geblieben ist mir der vielsagende Song „Texas Tea“ mit Ray Pillow (gemeint ist mit dem texanischen Tee übrigens das Erdöl). Ben Peters sagte über seine Songs: „Etwas wie „That’s A No No“ zu schreiben, das u.a. Lynn Anderson sang, ist einfach, sofern man die Idee hat. Aber etwas wie „San Francisco Is A Lonely Town“ oder „Misty Memories“ (Brenda Lee), das muss von weiter drinnen kommen. Dazu muss man den Schmerz schon bei sich selbst da drinnen fühlen. Das dauert dann aber es kommt auch ein ehrlicher Song mit dem entsprechenden Feeling zustande.“

„San Francisco Is A Lonely Town“ ist einer der wenigen Songs, die es von Ben Peters selber auf Platte gibt. Denn als Sänger hat er es auch versucht, betrachtet das aber nur als einen netten Abstecher, denn verzetteln wollte er sich nicht. „Songschreiben ist ein harter Job, auf den man sich voll konzentrieren muss. Da kann man nicht auch noch erfolgreicher Sänger sein wollen und auf Tourneen gehen müssen“, war seine Erkenntnis. Dass er damit erneut richtig lag, beweisen seine über Jahre andauernden Erfolge. Als Songschreiber des Jahres wurde er dekoriert und auch in die Hall of Fame der Songschreiber. Bis zu seinem Tod gehörte Ben Peters zu den Top-Autoren, der sein Wissen gern an Jüngere weiter gab. Man muss auch in Nashville lange suchen, will man ähnlich erfolgreiche und beliebte Autoren finden.

Anlass zu seinem Riesensong „Kiss An Angel Good Morning“ war übrigens ein Hinweis seiner Frau Jackie, die ihn daran erinnerte, dem gemeinsamen Töchterchen Angela einen Guten-Morgen-Kuss zu geben. Zu den Kunden des Ben Peters gehörten solche Größen wie Jerry Lee Lewis, Gorge Jones, Dean Martin, Ella Fitzgerald, Ray Charles, Wille Nelson, Alan Jackson, Loretta Lynn, Engelbert, die Bellamy Brothers, und, und, und. Ach ja, nicht vergessen werden soll natürlich der vermutlich kommerziell erfolgreichste Song des Ben Peters: „Before The Next Teardrop Falls“, der es allerdings erst über viele Umwege zum Klassiker schaffte. Doch dazu an anderer Stelle dann mehr.

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