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Jerry Jeff Walker

Im Porträt: Der Sänger und Songschreiber Jerry Jeff Walker.

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Insider bekommen leuchtende Augen, wenn der Name Jerry Jeff Walker fällt. Seit rund vier Jahrzehnten ist der Singer & Songwriter ein Begriff in der alternativen Country Music Szene. Mit seinen warmen, gefühlvollen Balladen aber auch mit Country Rock Songs gehört er in die Gilde der Großen wie Townes Van Zandt, Guy Clark, Steve Young, Jimmy Buffett und Steve Earle.

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Seit den frühen 1970er Jahren erfolgreich, sind Walkers Auftritte für viele seiner jüngeren Kollegen auch heute noch beispielhaft. Auf der Bühne ist er trotz seiner ergrauten Haare und den unvermeidbaren Falten im Gesicht der unbekümmerte junge Cowboy geblieben. Seine Auftritte waren und werden immer noch zu etwas Besonderem.

Jerry Jeff Walker

Ein Kritiker schrieb einmal, es sei einfacher, einem Affen den Break Dance beizubringen als Jerry Jeff Walker irgendwohin einzuordnen. Stimmt haargenau! Er bewegte sich im Laufe der Jahre vom akustischen Folk über Country Music bis hin zu psychodelischem Rock.

Jerry Jeff Walker wäre heute mit Sicherheit ein Superstar und nicht immer ein Insider-Tip geblieben, wenn er über seinen Schatten hätte springen können und sich auf die Seite des Kommerzes schlagen. Genau das aber wollte er nie. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass man ihn so sehr in der texanischen Szene verwurzelt sieht. Dabei stammt er aber aus Oneonta im Bundesstaat New York.

Am 16.3.1942 wurde er dort als Ronald Clyde Crosby geboren. Vor allem seine Großeltern waren musikalisch aktiv und infizierten ihren Enkel nachhaltig. Den hatte die Natur zudem noch mit einem Vagabunden-Gen ausgestattet, das er schon während der Schulzeit und vor allem danach auslebte. Nirgendwo hielt er es lange aus. Florida, New Orleans, Texas, New York waren einige seiner Stationen.

Im Greenwich Village fühlte er sich heimisch unter Gleichgesinnten. Dort entstand unter der Mitwirkung Jerry Jeff Walkers (diesen Künstlernamen hatte er sich unterdessen zugelegt), die bemerkenswerte Gruppe „Circus Maximus“. Deren beide LPs sind längst Sammlerstücke geworden.

Unterschiedliche Auffassungen über die musikalische Richtung führten zur Auflösung, Walker machte solo weiter mit Folk Music. Unter Mitwirkung von David Bromberg nahm er das Album „Mr. Bojangles“ auf. Dieses Album, insbesondere der Titelsong setzte ihn mit einem Schlag auf die Landkarte. Der von Walker geschriebene Song über einen alten Straßentänzer wurde mit ihm selbst zwar kein großer Hit, ist aber eines der am meisten aufgenommenen Stücke, ein zeitloser Klassiker der Unterhaltungsmusik. Erwähnt seien nur die Hit-Versionen mit Sammy Davis Jr., Nina Simone, Neil Diamond, und der Nitty Gritty Dirt Band. Auch Bob Dylan und Robbie Williams haben ihn aufgenommen.

„Mr. Bojangles“ etablierte Jerry Jeff Walker als einen Rebellen und Troubadour unter den Singer-Songwritern. In seinen Songs erzählt er über das Leben so wie es wirklich ist, ohne Schönfärberei, mit dem nötigen Tiefgang und dennoch poetisch.

Von New York orientierte sich Walker nach Texas, wo er seit Anfang der 70er Jahre mit seiner Familie lebt. Über die dortigen Honky Tonks und Dance Halls gelangte er auch in die HighTech Welt der Aufnahmestudios von Nashville. Schnell merkte er, dass er dort mit seiner Musik nicht heimisch sein würde. Zu sehr eingeengt konnte sich hier keine musikalische Persönlichkeit entwickeln. Das Streben nach möglichst viel Profit, das sich nur des Profites wegen unterordnen müssen, ödete ihn an. In mehreren Songs brachte er seine Erfahrungen zum Ausdruck. Etwa im 1973 von Ray Wyllie Hubbard erschienenen „Up Against The Wall Redneck Mother“ vom Album „Viva Terlingua“. Dennoch brachte er in Nashville Alben zustande, die erstaunlich gut liefen, Alben wie „Contrary To Ordinary“, „Reunion“ und „Cowjazz“.

1982 hatte er die Nase voll von den Streitereien mit den Plattenbossen. Denen waren die Songs zu schmutzig, zu lang, nicht kommerziell genug. Er beendete das Gastspiel in Nashville, kehrte nach Austin zurück und macht seither Musik so wie er sie für richtig hält. Dazu gründete er 1986 mit „Tried & True“ ein eigenes Label mit Musikverlag und Aufnahmestudio. Seither managt er seine Karriere in Eigenregie.

Jerry Jeff Walker war zufrieden. Wieder in Texas hatte er das Publikum, das er liebte und umgekehrt. Wegen seiner Unabhängigkeit wurde er so etwas wie ein musikalischer Outlaw. Ohnehin lieber auf einer Bühne stehend als im Aufnahmestudio und mit Unterstützung seiner Ehefrau Susan suchte er sich Musiker aus, mit denen er meist früher schon gearbeitet hatte und gründete die Lost Gonzo & Bandido Band, deren Besetzung (und auch Name) sich im Laufe der Jahre immer wieder mal änderte. Mit ihr ging Walker sowohl ins Studio als auch auf Tournee. Im Laufe der Jahre ist eine Reihe von Alben entstanden, die allesamt den Stempel des Künstlers tragen und keinerlei Zwängen unterliegen. Jerry Jeff Walker zieht seine Linie durch und geht dafür auch ungewöhnliche Wege. So hat er im Studio seines 2. Wohnsitzes Songs aufgenommen – der befindet sich im mittelamerikanischen Belize (früher Britisch Honduras).

Zu den Höhepunkten zählt die alljährliche, zweitägige Geburtstags-Party in Austin und in der Gruene Hall. Der Event hat sich zu einem der wichtigsten in Texas gemausert, selbst die größten Stars lassen es sich nicht nehmen, einmal dabei zu sein, wenn Jerry Jeff Walker sein Wiegenfest feiert.

Jerry Jeff Walker legt auch heute die Hände nicht in den Schoß, er tritt weiter regelmäßig auf, wenn auch weniger als noch vor einigen Jahren. Der Mann, der im Superhit „Luckenbach, Texas“ namentlich verewigt ist, taucht nur mit sieben Songs in den Country Charts auf, keiner davon erreichte die Top Fifty. Und dennoch gehört er zu den wichtigsten Künstlern dieser Szene, ohne den die Musik um einiges ärmer wäre. Man muss sich seine Alben einfach in Ruhe anhören, um all die Feinheiten zu entdecken, die er darin verarbeitet. Sein bisher letztes Album trägt den Titel „Moon Child“ und wurde 2009 auf seinem eigenen Label veröffentlicht. Jerry Jeff Walker ist einer der letzten singenden Troubadoure – und ein verdammt guter.

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