Justin Townes Earle: Nothing’s Gonna Change The Way You Feel About Me Now
Anfang April erscheint der Nachfolger von Justin Townes Earles Americana-Meilenstein „Harlem River Blues“. Die Platte hat mit Nothing’s Gonna Change The Way You Feel About Me Now einen Bandwurm-Titel, aber keinen Ohrwurm. Und dennoch ist Earle Juniors neues Album ein starkes, hörenswertes Stück Americana geworden.
Es war klar, dass es schwer würde, auf die Ausnahme-Platte „Harlem River Blues“ ein ebenso starkes Werk folgen zu lassen. Und Justin Townes Earle hat dies auch gar nicht versucht. Er schlägt auf seinem neuen Album neue Wege ein. War Harlem River Blues geprägt durch Folk, Gospel, Country und Rock’n’Roll, so führt ihn der Silberling mit dem langen Namen zum Memphis Soul und Blues.
„Ich denke, das ist der Job eines Künstlers, ständig in Bewegung zu sein und immer noch dazu zu lernen. Das neue Album ist total anders als mein letztes, ‚Harlem River Blues‘. Diesmal gehe ich in die Richtung Memphis Soul“, unterstreicht dies Justin Townes Earle. War das Vorgängeralbum eine Liebeserklärung an New York City, so ist die neue Platte eine leidenschaftliche Hommage an die Stadt, die der Welt musikalisch so viel gegeben hat.
Und so ist es der Soul, der oftmals als Rhythmus und Atmosphäre die Songs ebenso beherrscht wie der prägnante Bläsersatz. „Nothing’s Gonna Change The Way You Feel About Me Now“ ist ein sehr dichtes Werk. Wie gesagt, die eingängigen Einzelsongs fehlen, stattdessen ist es fast schon wie ein Konzeptalbum komponiert. Produziert von Skylar Wilson, wurde das Album komplett live in einer ehemaligen Kirche in Asheville, North Carolina, eingespielt.
Earle startet langsam mit dem schönen „Am I Lonely Tonight“, zieht das Tempo dann Stück für Stück nur unmerklich an, um dann beim vierten Stück mit „Baby’s Got A Good Idea“ einen flotten Soul-Schieber aufs Parkett zu legen. „Maria“ ist dann ein Song, der wieder mal alle Fragen der Liebe an die Beziehung zu einer Person richtet. „Down On The Lower East Side“ ist ein souliger Swing über das nächtliche Manhattan, „Won’t Be The Last Time“ bildet dann zusammen mit „Unfortunately, Anna“ die Country-Folk-Ausnahme. Aber nur, um mit „Memphis In The Rain“ das heimliche Soul-Hauptwerk des Albums einzurahmen. Den Abschluss bildet dann „Movin‘ On“, das durch seinen treibenden Basslauf eindeutig aufzeigt, wo es auch künftig Justin Townes Earle hinzieht: On the Road …
Fazit: „Nothing’s Gonna Change The Way You Feel About Me Now“ kann zwar nicht ganz an das große Album „Harlem River Blues” anknüpfen, fügt sich aber nahtlos in die Reihe der starken Alben ein, mit denen Justin Townes Earle in seiner Musikerkarriere bisher zu überzeugen wusste.
Trackliste:
01. Am I That Lonely Tonight |