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Cal Smith

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Cal Smith – verwechselt worden ist er eigentlich immer im Laufe seiner Karriere. Mit seinem Kollegen Carl Smith – obwohl beide stimmlich und äußerlich keine Ähnlichkeit haben. Aber der Name! Der Smith ohne „r“ im Vornamen ist hier gemeint. Für mich ist er immer noch einer der eindrucksvollsten Story-Song-Sänger.

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Kaum ein anderer Sänger kann eine interessante Geschichte so interessant vortragen wie er. Leider war ihm nur eine relativ kurze richtig erfolgreiche Zeit vergönnt. Inzwischen ist er nahezu vergessen, überrollt von der Zeit, von Trends und Vermarktungsstrategien. Aber er ist es wert, noch einmal in Erinnerung gerufen zu werden.

Cal SmithAls Calvin Grant Shofner wurde er am 7. April 1932 in Gans, Oklahoma geboren. Seine Sternstunde kam viele Jahre später als er mit Don Wayne’s „Country Bumpkin“ jenen Hit erzielte, der immer mit seinem Namen verbunden bleiben wird. Ernest Tubb, sein großes Vorbild, ebnete ihm den Weg dorthin, der allerdings ganz bescheiden begonnen hatte.

„Ich habe in Bierpinten in Kalifornien angefangen. Mein erster Job brachte 1,50 Dollar die Stunde und Verpflegung so viel ich essen konnte. Und ich konnte viel verdrücken. Mit einem Kumpel namens Jim Rice spielte ich im „Remember Me Cafe“ in San Francisco. Zwar war ich erst 15 und damit noch zu jung aber ich trank dennoch Bier als ob es das bald nicht mehr gebe.“ Smith erinnert sich lachend an die ersten Jahre. Dann holten sie sich einen Drummer und spielten für 8 Dollar den Abend in Kneipen.

Smith erneut dazu: „Im Schnitt gab es 5 bis 6 Keilereien in der Kneipe. Ich sagte den Leuten, sie sollten kommen und die Keilereien anschauen, falls sie die Musik nicht hören wollten. Oft genug war ich selbst darin verwickelt, wenn ich raus in mein Auto wollte. Wir hatten schöne Zeiten aber auch verdammt schlimme. Ich erinnere mich, dass mein Auto mal auf dem Weg zu einem Gig den Geist aufgab. Ein Kumpel nahm uns auf seinem Viehtransporter mit, wir stanken ganz schön als wir im Club ankamen.“

In den 50er Jahren war er nicht in der Lage, sich mit Musik über Wasser zu halten. Er arbeitete als Trucker und Bronco Buster. „Als ich anfing, war es verdammt hart. Es war auch später nicht leicht, die Konkurrenz ist so stark, dass man den Eindruck hat, einer frisst den anderen“, sagte er schon vor gut 20 Jahren. „Ich kann von mir sagen, dass ich meinen Erfolg nicht auf Kosten anderer erreicht habe. Ich kenne eine ganze Reihe von anderen, die des Erfolges wegen rücksichtlos ihren Weg gehen. Ich weiß nicht, wie sie dabei ruhig schlafen können.“

Zwei Jahre beim Militär hielten ihn nur vorübergehend auf. Man schrieb 1960, Smith – immer noch in Kalifornien – arbeitete als Discjockey. An einem freien Abend ging er zur Show von Ernest Tubb. Man bat ihn, ein Lied mit Tubb zu singen. Smith erinnert sich genau: „Es war unglaublich, dass ich mit meinem Idol singen sollte. Ein irres Glücksgefühl. Johnny Johnson, damals Boss der Texas Troubadours, wollte aufhören. Sie fragten mich, ob ich an dem Job interessiert sei. Es dauerte bis Ende Dezember 1962, ehe ich für Ernest arbeiten konnte. Eigentlich wollte ich es als Songschreiber schaffen. Einen Tag nach Weihnachten kam ich in Nashville an und ging am nächsten Tag als Frontman der Troubadours auf Tournee. Ernest beobachtete meine Auftritte von der Seite und zeigte dabei nie eine Reaktion. Auch nachher nicht. Irgendwie wurschtelte ich mich durch und hatte dabei ein ziemlich ungutes Gefühl. Nach vier Tagen nahmen sie mich mit in einen Shop und kleideten mich ein. Das war der Beweis, dass ich den Job hatte. Die Entscheidung darüber überließ Ernest immer der Band. Einen Unruhestifter wollten sie nicht und sei es auch ein noch so guter Musiker.“

Bis zum 8. Juli 1968 blieb Smith ein Troubadour und ist somit auf fast allen Aufnahmen des Ernest Tubb aus den 60er Jahren zu hören. Dann machte er sich selbständig und brachte beste Referenzen mit. Ernest Tubb hat immer für seine Schützlinge gesorgt, manch anderes ehemaliges Bandmitglied wurde später ein Star. Im Falle Cal Smith gab Kapp Records ihm einen Vertrag nur auf Empfehlung von Ernest Tubb hin. Was den Erfolg angeht, waren die Aufnahmen für Kapp keine Offenbarung, sie blieben durchweg in den hinteren Positionen der Charts hängen. Kapp ging letztendlich in Decca über, wo Cal Smith dann plötzlich auftrumpfte. Mit „I’ve Found Someone Of My Own“, einer Nr. 4, deutete er kommende Ereignisse an. Noch im gleichen Jahr 1972 feierte er mit „The Lord Knows I’m Drinking“ seine erste Nr. 1. Der Song stammt von Bill Anderson, mit dessen Material Smith häufiger Glück hatte. Dann kam der „Country-Tölpel“, auf den die Leute richtig abfuhren. „Country Bumpkin“ wurde sowohl Song als auch Single des Jahres 1974. Und zu seinem „signiture song“. Noch im gleichen Jahr gelang mit „It’s Time To Pay The Fiddler“ eine weitere Nr. 1. Jetzt befand er sich in seiner erfolgreichsten Phase und glänzte mit bärenstarken Story-Songs wie „Tabernacle Tom“, „The Ghost Of Jim Bob Wilson“, „Jason’s Farm“, „She Talked A Lot About Texas“, „When I Hear The Wind Blow“, „MacArthur’s Hand“, „Woman Don’t Try To Sing My Song“ und „I’m Just A Farmer“.

Doch hielt der Höhenflug nicht lange an, zu Beginn der 80er Jahre war Cal Smith wieder in der breiten Masse der Sänger untergetaucht. Er trug es mit Fassung und blieb seinen Prinzipien treu. „Hits zu haben ist wichtig aber nicht das Wichtigste. Solange ich noch Platten machen kann, Fans diese kaufen und zu meinen Auftritten kommen, bin ich zufrieden. Ich stelle keine großen Ansprüche, denn ich brauche nicht viel zum Leben. Ich glaube daran, Dinge auf meine Art zu tun und andere nach ihrer Facon selig werden zu lassen. Don Williams hält es genauso, er tut es stilvoll und hat Erfolg damit. So etwas freut mich. Den Menschen Freude zu bereiten ist wichtig, nicht irgendwelche Awards zu bekommen. Wir sind in einem sehr harten Geschäft unterwegs. Wer sich da durchsetzt, hat es auch verdient. Dahinter steckt fast immer jahrelange harte Arbeit.“ Das sagte er mir 1988 in Branson.

Cal Smith ist ein aufrechter Mann, der jedem offen und ehrlich ins Auge blickt. Schuldig bleibt er niemandem etwas wie eine Begebenheit aus frühen Jahren zeigt: „Ich halte es so, alles direkt zu bezahlen. Das habe ich von Ernest (Tubb) gelernt. Kaum war ich in seiner Band, da spielten wir in Las Vegas. Ich verließ es ohne einen Cent in der Tasche, hatte alles verspielt und war total pleite. Als wir unterwegs anhielten, um etwas zu essen, blieben die Boys im Bus. Ernest stieg aus und kam mit einem Tablett voll Barbecue zurück. Mein Gott hat das geschmeckt. Als wir zu Hause ankamen lieh er mir 500 Dollar. Die zahlte ich mit 5 Dollar täglich zurück und es hat lange gedauert. Danach schwor ich mir, niemandem mehr etwas schulden zu müssen.“ Er hat sich daran gehalten wie aus seinem Umfeld zu erfahren war.

Seit mehr als 15 Jahren hat sich Cal Smith weitgehend zurückgezogen. Sein letztes Album „Stories Of Life“ erschien bereits 1986 bei Step One Records. Seit geraumer Zeit lebt er mit Ehefrau Darlene in der Nähe von Branson, Missouri. Dort tritt er gelegentlich in einem der vielen Theater noch auf, verbringt aber viel lieber und viel häufiger seine Zeit beim Angeln.

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