Giant Giant Sand: Tucson
Howe Gelb ist eine der ganz wichtigen Figuren des Americana, hat insbesondere im Bereich „Country-Desert-Rock“ und „Tex-Mex“ grundlegendes geleistet und Gruppen wie Calexico beeinflusst, die ja bekanntermaßen als eine Art Ableger von Gelbs Gruppe „Giant Sand“ entstanden sind. Mit seinem Bandprojekt Giant Giant Sand und dem neuen Album Tucson legt er nun nicht mehr und nicht weniger als die erste Country-Rock-Oper der Geschichte vor. Rund um seine Heimatstadt Tucson hat Gelb sich einen Mikrokosmos erschaffen, der alle Klischees von Country und Desert anspricht, ohne auf diese hereinzufallen.
In Tucson, Arizona, ist in den letzten Jahren eine vielfältige Musikszene entstanden, die Country mit Rock, Latino-Elementen und Jazz mischt. Howe Gelb, langjähriger Bandleader von Gaint Sand ist ihr Spiritus Rector. Für sein Projekt „Tucson“ hat er nun eine ganze Reihe von Vertretern dieser Musikszene – neben anderen Brian Lopez, Gabriel Sullivan und Jon Villa mit ins Boot geholt. So wurde ein zwölfköpfiges Ensemble daraus und aus „Giant Sand“ eben „Giant Giant Sand“.
„Tucson“ ist ein ambitioniertes Projekt und auf dem Album 19 Songs lang. Eine Stunde und zehn Minuten Laufzeit. Erzählt wird in einer Art Roadmovie die Geschichte von einem „halb ergrauten Mann“, der aus der Enge seiner Kleinstand flieht, seine Freundin hinter sich lässt, eine neue Liebe gewinnt, und sich in allerlei Gefahren, in die Wüste und ins Gefängnis begibt.
Die Musik lässt einem den Wüstenstaub atmen. So richtig schnell, prägnant und fordernd wird sie aber nie – es ist einfach zu heiß, zu stickig, zu schwül im mexikanischen Grenzland. So macht Howe Gelb wieder das, womit er seit Jahren gut fährt. Er reißt die musikalischen Themen nur an, singt sie wie nebenbei, ist ganz laid-back und verschlurft die wunderbarsten Ansätze in einer coolen Beiläufigkeit
So funktioniert das Album dann auch vor allem als Ganzes und enthält zumindest die Skizzen von richtigen Songpretiosen: „Forever And A Day“, oder Undiscovered Country beispielsweise bleiben im Ohr hängen. Man darf gespannt sein, wie das Ganze auf der Bühne umgesetzt wird, schließlich sind alle Beteiligten hervorragende Live-Musiker und eine Oper entfaltet sich natürlich erst richtig in ihrer Live-Darbietung. Im August sind „Giant Giant Sand“ auf Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz: Vom 14. bis 25. August spielen sie in Wien, Luzern, München, Jena, Reutlingen, Winterthur, Freiburg, Dresden, Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt.
Fazit: Für alle Freunde des entspannten Wüstenrocks ein Muss!
Trackliste:
01. Wind Blown Waltz |