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Accidental Racist – Rassismusbekämpfung, schlechtes Songwriting, oder was?

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Es gibt mal wieder Diskussionsbedarf in der Country Music. War es vor gut drei Monaten noch Blake Shelton, der aufhorchen ließ mit einem zugegeben sinnfreien Satz in einem Interview, so ist es nun Brad Paisley, und diesmal geht es um einen Song. Accidental Racist, so heißt der neue Song. Es ist ein „Duett“ mit dem schwarzen Rapper LL Cool J.

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Viel wurde und wird derzeit geschrieben über diesen Song, und auch geredet, weltweit, vor allem natürlich in den USA, aber auch hier in Deutschland. Sie haben sich dieses Themas positiv widmen wollen, sagen die beiden Interpreten. Rassismus abbauen. Aber kann das gelingen, wenn man auf die ständig präsenten Bestandteile des Rassismus explizit hinweist? Gut, Viele haben bestimmte Themen aufgegriffen in der Musik und versucht, Probleme anzugehen. Aber kann das bei diesem Thema auf diese Weise auch gelingen?

Wenn man liest, dass „der Song großflächig vom Netz“ genommen wurde, darf man dieses Experiment wohl schon jetzt als gescheitert betrachten. Wen wollte man damit überhaupt erreichen? Das ist eine der Kernfragen in diesem Zusammenhang. Und wem bringt das was? Ich möchte mich nun nicht daran beteiligen, auf Brad Paisley einzuschlagen, wie das offenbar gerade zumindest in den Medien und im Internet in den USA geschieht.

Aber ein paar Dinge fallen doch auf: Wessen Idee mag das gewesen sein? Was hat man sich dabei gedacht? Wer hat bei der Plattenfirma für diesen Song in dieser Form grünes Licht gegeben? Und warum rudert man offenbar jetzt so schnell zurück? Hat man an dieses Duett, diesen Song geglaubt beim Label? Warum glaubt man jetzt nicht mehr daran?

Ich denke gerade an die Single „The Ballad Of Ira Hayes“ von Johnny Cash im Jahr 1964 (übrigens eine Zeit großer Rassenproblemen in den USA). Johnny Cash schaltete eine ganzseitige Anzeige in Billboard, dem großen Musikmagazin in den USA. Die DJs wollten diese Single nicht im Radio spielen. Johnny Cash teilte ihnen in der Anzeige, die nichts Anderes war als ein offener Brief, unmissverständlich mit, dass er an diesen Song glaubte, und warf den Radioleuten Feigheit vor. Der Song wurde ein Hit.

Studiert man die Presseartikel zu diesem Song eingegehender, dann offenbart sich womöglich ein anderes, nicht zu verachtendes Problem. Man stößt auf den Hinweis darauf, dass es sich einfach um einen schlechten Song handelt. Ich mag das nicht beurteilen. Schließlich empfindet das jeder anders. Aber selbst LL Cool J hat in einem TV-Interview gesagt, der Song sei sicher nicht perfekt.

Ich persönlich denke, dass man das Publikum entscheiden lassen sollte. Fällt der Song durch, dann hat er dem Publikum wohl nicht gefallen. Eine abschließende und ebenso persönliche Bemerkung kann ich mir aber nicht verkneifen: Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, ob es wirklich nötig ist, Rap und Country zu mischen. Vielleicht sollte man sich mal mehr darauf fokussieren, sich wieder mit Country Music zu befassen. Denn abseits des textlichen Inhalts und der gerappten Einlagen finde ich, dass wir hier über einen schwachen, seichten Song reden. Für die Rapper sicherlich zu seicht, für die Country Music sicherlich zu gerappt. Wie sagte einmal unser Fußballkaiser? „Die sollen Fußball spielen!“ Recht hat er! Die sollen Country Music machen!

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Über Bernd Wolf (146 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Johnny Cash, Singer & Songwriter. Rezensionen und Biografien.