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Greg Graffin: Millport

Der Punk-Rocker und Bad Religion-Frontmann entdeckt seine "Roots" und heraus kommt eines der schönsten Americana-Alben der letzten Zeit.

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Greg Graffin - Millport Greg Graffin - Millport. Bildrechte: Epitaph

Ob Rocker, Punker, Indie-Popper – irgendwann landen sie alle bei den „Roots“. So auch Bad Religion-Frontmann Greg Graffin. Mit Millport hat der Punk-Rocker aus Los Angeles nun eine lupenreine Americana-Scheibe veröffentlicht. Produziert wurde das Album von niemand geringerem als Brett Gurewitz (Bad Religion). Jonny „Two Bags“ Wickersham, Brent Harding und David Hidalgo von Social Distortion, den anderen kalifornischen Punk-Helden, geben sich ebenfalls die Ehre auf „Millport“. Interessanterweise hat deren Kopf, Mike Ness, gerade Country-Nachwuchsstar Jade Jackson produziert.

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Nicht mehr Pogo in dunklen Kellern scheint also angesagt, sondern gefällige Countrymusik im Schaukelstuhl auf der Veranda. Aber halt! Ganz so müde sind die Punker noch nicht. Denn „Millport“ ist ein treibendes Americana-Album, dessen Protagonisten mit ihrem Tempo und Gitarrenanschlag natürlich von Indie und Punk beeinflusst sind, das aber musikalisch ganz auf dem Country-Rock des kalifornischen Laurel Canyon fußt.

Crosby, Stills & Nash, Neil Young, Roger McGuinn und vor allem natürlich Gram Parsons, der „Engel des Country-Rock“, prägten diesen Sound Ende der 1960er/ Anfang der 1970er Jahre. Der Kalifornier Graffin und seine Kollegen sind natürlich mit dem Sound dieser Musik groß geworden, es ist eine alte Liebe. Und so belebt Graffin diese alte Liebe nicht nur, nein er interpretiert sie neu, erfindet sie neu und geht darin auf. Indem er sein Punk-Rock-Genre verlässt, gibt er sich ganz frei und unbefangen der Musik hin, die er liebt. Dabei rausgekommen ist eine der schönsten Americana-Scheiben der letzten Zeit.

Schon mit dem Eingangsstück „Backroads Of My Mind“ fängt einen die Platte ein. Ein absolut radiotauglicher Ohrwurm, der ein bisschen an Tom Petty erinnert und davon erzählt, wie man sich an Früher, an den Heimatort und an den Vater erinnert, aber letztendlich heute doch alleine, und weit davon entfernt zu Recht kommen muss. Mit luftigem Westcoast-Country geht es dann bei „Too Many Virtues“ weiter, ehe dann eine der Überraschungsmomente des Albums einsetzt. Es wird etwas rauer und rockiger, wenn Graffin den alten Folk-Klassiker „Lincoln’s Funeral Train“ von Norman Blake neu einspielt. Ein wichtiges Stück Erinnerungsarbeit und eine klare Ansage auf welcher Seite er steht.

Dann geht es mit „Millport“ weiter im süffigen Westcoast-Americana-Stil, ehe mit „Time Of Need“, die zweite Überraschung des Albums eintritt. Greg singt „Hey Man, Hey Man“, doch es klingt stark nach „Amen, Amen“ dem alten Spiritual. Der Song ist eine moderne Version des alten „Worried Man“-Motivs, das in den Country- und Folksongs oftmals mit der Hoffnung auf Gott aufgelöst wird. Hier aber schreibt und singt Graffin ganz explicit: „So I say hey man, no religion can help this time of need“. Im neo-religiösen Amerika von heute schon eine mutige Sache.

Bis zuletzt wird man von dem Album bestens unterhalten, Westcoast-Gitarren treffen auf Mountain Banjos (Echo On The Hill), darüber singt die angenehme ganz entspannte Stimme von Greg Graffin mal biografisches, mal allgemeines und das immer – und das ist wichtig – sehr menschlich. Die Aussage ist human, tolerant und weltoffen. Klar verwurzelt und geerdet im Americana aber offen für die Welt. Auch das ist eine wichtige Ansage in diesen Zeiten. Schöne Musik mit guten Inhalten, was will man mehr.

Fazit: Greg Graffin steht für das Beste im Americana. Eine der schönsten Americana-Scheiben der letzten Zeit.

Prädikat: Intelligentes & unterhaltsames Hörerlebnis.

Greg Graffin – Millport: Das Album

Greg Graffin - Millport

Titel: Millport
Künstler: Greg Graffin
Veröffentlichungstermin: 10. März 2017
Label: Anti/Epitaph
Laufzeit: 31:43 Min.
Format: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 10
Genre: Americana

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Trackliste: (Greg Graffin – Millport)

01. Backroads Of My Mind
02. Too Many Virtues
03. Lincoln’s Funeral Train
04. Millport
05. Time Of Need
06. Making Time
07. Shotgun
08. Echo On The Hill
09. Sawmill
10. Waxwings

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Über Thomas Waldherr (849 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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