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Willie Nile: Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan

Der New York-Troubadour hat ein Bob Dylan-Album aufgenommen. Voller Liebe, Enthusiasmus und Hingabe für die Musik des großen Singer-Songwriter-Kollegen.

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Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan. Bildrechte: River House Records

Irgendwo stand mal geschrieben, dass Willie Nile in einer besseren Welt, ständig im Radio zu hören wäre und genauso erfolgreich wie Bob Dylan, Bruce Springsteen oder Tom Petty sein würde. Und auch wenn dies in dieser, unser wirklichen Welt nicht so ist, bleibt dennoch festzuhalten: Verdient hätte er es allemal. Seit seinem Debütalbum im Jahr 1980 bereichert er als New York Troubadour die amerikanische Musikszene mit seinem kernigen „Los geht’s!“-Rock und wunderschönen Folk-Balladen. Nun veröffentlicht am 23. Juni der dann schon 69-jährige Nile ein Bob Dylan-Cover-Album: Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan.

Zu Willies Traum von Amerika gehört Bob Dylan

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Willie Nile macht urtypisches Americana, das auf Rock’n’Roll, Folk und Country basiert, aber auch Indie und Americana-Punk-Elemente beinhaltet. Und so vereint Willie in seiner Musik so unterschiedliche Einflüsse wie Bob Dylan, Lou Reed, Bruce Springsteen und The Ramones. Und Willie liebt sein Amerika und sein New York mit all seinen Widersprüchen, Auswüchsen und Tragödien, weil er noch an den amerikanischen Traum von Freiheit, Unabhängigkeit und Glücksversprechen glaubt. Songs wie „American Ride“, das von den kulturellen Schönheiten und Schätzen des Landes erzählt, gehören ebenso zu seinem Repertoire wie „Hard Times In America“, in dem er schonungslos auf das soziale Gefälle und die Armut in den USA aufmerksam macht.

Und Willie kennt und schätzt die Roots der amerikanischen Musik und ihre Protagonisten. So hatte er für sein letztes Album „World War Willie“ mit „When Levon sings“ eine Ode an den legendären Drummer, der Herz und Seele von „The Band“ bildete, aufgenommen. Und nun eben das Dylan-Album.

Willie spielt Bob und bleibt doch Willie

„Diese Songs bedeuteten für mich die Welt als ich jünger war und sie bedeuten die Welt für mich heute. Der mystische große Schritt zur eigenen Überzeugung, den es braucht, um solche Songs zu schreiben und die Courage, die es braucht, um an die Hoffnung auf eine bessere Welt zu glauben und daran festzuhalten, lässt mein Herz heute noch genauso singen und wandern wie zu der Zeit, als ich sie das erste Mal hörte“, sagt Willie Nile in einer Art Liebeserklärung zu den Beweggründen für dieses Album.

Und genauso klingt das Album dann auch. Aber Willie bleibt stets Willie, wenn er den Bob spielt. Und das heißt voller Einsatz, Euphorie, Hingabe und eine fast kindlich-naive Freude. Und so gerät ihm „The Times They Are Changin'“auch fast zu einem Kinderlied, indem er einen lustigen Rhythmus unterlegt. „Rainy Day Women #12 &35″ gelingt ihm deutlich eleganter als so manches andere Version, eingeschlossen das Original. Der Song fordert ja geradezu zu Topfschlagen, Waschbrett-Wienern und Kammblasen auf, Willie aber nimmt ein bisschen Tempo und Krach raus und so wird es eine richtig schöne und elegante Fassung. Auch sehr schön:“ It’s A Hard Rain’s A-Gonna Fall“. Das klingt hier wie das Pfeifen im dunklen Wald, wenn man die Gefahr, die der Text schildert, zusammen wergschunkeln will. Man rückt ganz eng zusammen und dennoch bleibt es bedrohlich.

„I Want You“ wird bei ihm zu einem Willie Nile-Slowtempo-Song. Voller melancholischer Liebe, zart und fragil. Wunderschön. Dann lässt es Willie wieder rocken. „Subterranean Homesick Blues“ funktioniert als sing-a-long. Willie & friends als verschworene Underground-Gemeinschaft. Oh ja, dieser Willie Nile lebt seinen Rock’n’Roll-Traum. Zeisig-Zart besingt er dann die wahre Liebe, wenn er „Love Minus Zero“ anstimmt.

Alte Klassiker und Songs aus der mittleren Periode

Nach den alten Klassikern folgt mit „Every Grain Of Sand“ ein Dylan-Song der mittleren Periode. Mit diesem Song und dem Album „Shot Of Love“ tastete sich Dylan 1981 langsam wieder aus der wiedergeborenen christlichen Erweckung und Entrückung zurück in die Welt. Die Atmosphäre des Dylan-Originals ist in seiner überirdischen Schönheit einfach nicht zu toppen und dies gelingt auch hier Willie nicht, und so werden wir Ohrenzeuge einer soliden und ruhigen Gitarrenstücks. Doch es ist nur eine Verschnaufpause vor dem großen Finale. „You Ain’t Goin‘ Nowhere“ ist einer von Bob Dylans Country-Klassikern, den die Byrds zur Manifestation des Country-Rocks genutzt haben, und den heute noch immer wieder viele Countrymusiker covern. Willie erfasst die Laid Back-Atmosphäre des Originals und macht daraus eine wunderschöne Hymne an Bob. Den Abschluss des Albums bildet schließlich „Abandoned Love“, ein Song aus dem Sommer 1975, das seine damalige Situation der sich abzeichnenden Trennung von Sara verarbeitet und – obwohl bei den Sessions aufgenommen -nicht den Weg auf das Album „Desire“ fand. Auf „Positively Bob“ bildet es einen nachdenklichen verletzlichen Abschluss und trifft damit genau den richtigen Ton: Willie hat eine Hommage an Dylan aufgenommen, und doch wird sein Dylan nie überlebensgroß, sondern bleibt der Bob, der eben gerade wegen seiner Widersprüche und Unstimmigkeiten so vielen Menschen etwas bedeutet.

Fazit: Ein sehr schönes Dylan-Cover-Album von einem wirklichen Fan, der immer wieder seinen eigenen Zugang und seine eigene Form findet, das Songmaterial des Meisters zu nutzen. Nobody sings Dylan like Willie!

Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan: Das Album

Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan

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Albumtitel: Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan
Künstler: Willie Nile
Erscheinungsdatum: 23. Juni 2017
Label: River House Records (Virtual Label Group)
Laufzeit: 37:40 Min.
Format: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 10
Genre: Americana

Trackliste: (Positively Bob. Willie Nile sings Bob Dylan)

01. The Times They Are A-Changin‘
02. Rainy Day Women #12 & 35
03. Blowin‘ In The Wind
04. A Hard Rain’s A-Gonna Fall
05. I Want You
06. Subterranean Homesick Blues
07. Love Minus Zero, No Limit
08. Every Grain Of Sand
09. You Ain’t Goin’ Nowhere
10. Abandoned Love

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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