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Dallas Frazier – There Goes My Everything

Zum Tode des amerikanischen Musikers und Hitlieferanten der 1960er und 70er Jahre.

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Dallas Frazier Dallas Frazier. Bildrechte: Künstler, Promo

Wer schon einmal Ferlin Huskys erste Aufnahme von There Goes My Everything gehört hat – ein Lied voller Schmerz, vorgetragen mit einem gehörigen Schuss theatralischer Larmoyanz – wird sich fragen, kann Countrymusik mehr ins Herz gehen? Die Antwort muss sein: Ja, da jeder Songschreiber des Genres immer von Neuem bestrebt ist, seine Hörer zum Weinen zu bringen: Ob plumpe Inszenierung oder selbst erlebtes Leiden, Songschreiber kanalisieren Emotionen und erzählen Geschichten, um die Seele der Hörer zu berühren. Aber dieser Song hängt die Latte schon recht hoch.

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Das im Lied beschriebene Trennungsdrama war tatsächlich vom echten Leiden des Sängers inspiriert. Doch verfasst hat Ferlin Husky diesen Song nicht. „There Goes My Everything“ wurde vom damals 24-jährigen Dallas Frazier zu Papier gebracht, als dieser im Winter 1963/64 eine Zeitlang in Huskys Haus lebte und hautnah mitbekam, wie Husky die Trennung von seiner damaligen Frau an die Substanz ging.

Der Welterfolg und heutige Evergreen mit weit über 150 Coverversionen – von Elvis Presley bis Engelbert Humperdinck, erschien zum allerersten Mal von Husky gesungen im Mai 1966. Zum riesen Countryhit wurde das Stück dann aber erst später im gleichen Jahr für Jack Greene.

Ferlin Husky – There Goes My Everything

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Der 1939 in Oklahoma geborene Frazier begann schon im zarten Alter von zehn Jahren Songs zu schreiben und gewann mit 12 im kalifornischen Bakersfield einen von Husky veranstalteten Talentwettbewerb. Mit 14 nahm er schon für Capitol auf und Mitte Ende der 1950er wirkte er regelmäßig in kalifornischen Countrymusik-TV-Shows mit. 1960 hatte er dann seinen ersten Hit mit dem Popsong „Alley Oop“. Drei Jahre später zog er nach Nashville, um dort als Songschreiber zu arbeiten.

Im Folgenden schrieb Frazier für zahlreiche Stars: Unter anderen nahmen Charley Pride, Merle Haggard, Connie Smith, Charlie Rich, Emmylou Harris, Bobby Bare, die Beach Boys und Willie Nelson seine Kompositionen auf. Allein George Jones sang mehr als 70 Frazier-Titel und brachte 1968 sogar ein ganzes Album ausschließlich mit Kompositionen des Songschreibers heraus. Grund genug für Podcaster Tyler Mahan Coe, Frazier eine eigene Episode in der zweiten Staffel von „Cocaine & Rhinestones“ zu widmen.

Dallas Frazier nahm auch selbst erfolgreich Platten auf und seine eigenen Aufnahmen – wie z.B. die von ihm für Charlie Rich und Elvis Presley verfassten Stücke – hatten oft ein starkes Rhythm & Blues Feeling: so auch sein größter Hit Elvira von 1966, den die Oak Ridge Boys Anfang der 80er coverten und zu einem ihrer Signature Songs machten. Als seine Alkoholprobleme zunahmen und seine Ehe kriselte, beendete Frazier 1988 seine Karriere und wurde Prediger. Im Ruhestand kehrte er 2006 auf die musikalische Bühne zurück und veröffentliche sogar wieder neue Musik.

Am 14. Januar 2022 ist Dallas Frazier nach kurzer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben. R.I.P. Dallas Frazier!

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Über Oliver Kanehl (55 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditionelle Countrymusik von vorgestern und heute (Indie Country, Hillbilly, Honky Tonk u.a.) Rezensionen, Specials.
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