Megan Moroney: Am I Okay?
Steckt voller Wortwitz, Ironie und Humor. Cooles Album!

Mit dem Footballsong „Tennessee Orange” kam Megan Moroneys Karriere ins Laufen. Seither ist die gutaussehende, sehr blonde und blauäugige Sängerin aus Georgia in allen Medien und Charts in den Staaten sehr präsent. Ihr erstes Album „Lucky“ machte Appetit auf mehr und nun hat sie das zweite Album herausgebracht, das die Frage stellt „Am I Okay“ und mit 14 Titeln jede Menge Antworten auf diese Frage geben will. Megan hat bei den meisten Songs mitgeschrieben und Kristian Bush (einst Teil des Duos Sugarland) ist der Produzent des Albums.
Megan hat eine leicht verrauchte (nicht verruchte) Stimme und die Songs sind meist eingängig und melodisch, egal ob Ballade oder Up-Tempo. Und so kommen wir zu dem, was dieses Album ganz besonders macht: es enthält ausschließlich Songs über Beziehungen zwischen einem lyrischen „ich“, von dem wir annehmen, dass es sich stets um Megan selbst handelt und einem, manchmal mehreren (jungen?) Männern. „Noah“, so heißt verflossene, an den sie so schöne Erinnerung hat. „Hope You’re Happy“, hier ist der Ton leicht verbittert, und sie hofft, dass er endlich nach Kalifornien abhaut und ob er glücklich sein wird, will sie nicht wissen. Echt witzig ihr „Miss Universe“. Wieder wurde sie verlassen, und die erfolgreiche Rivalin, die ihn ihr ausgespannt hat, ist so schön, dass sie als „Miss Universe“ fungieren könnte. In „I Know You“ führt die Fernbeziehung (2000 Meilen trennen die beiden) dazu, dass er ihr untreu ist, weil er der Gelegenheit und dem Alkohol nicht widerstehen konnte. Nein, die Liebesqualen sind noch nicht zu Ende: „28th Of June“ hatte der Jahrestag sein sollen, doch als es zur Trennung kam, ist es nur noch ein simpler Wochentag für sie.
Es geht weiter mit dem schnellsten Song des Albums, der fast schon rockig ist: „Indifferent“, gleichgültig ist sie, sie ist über ihn hinweg und so singt sie „I see your truck, and I don’t give a…“. In der Kürze liegt die Würze: In nur 1:47 singt sie, wie sie auftritt, die Leute begeistert, eine tolle Show abzieht, aber er ist so gemein, dass sie nachts heulen muss. Laut und deutlich wird Megan bei „Man On The Moon“: Man sollte ihm erzählen, dass auf dem Mond jede Menge Bars und ebenso tolle Frauen gibt, und schon wäre er gerne auf dem Weg und sie ihn los, „Someone take the cowboy away“, lässt sie wissen. Es geht weiter mit üblen Typen: Mit „Mama I Lied“ gibt sie zu, dass sie ihn der Mama zu gut beschrieben hat, denn der Kerl war keineswegs nett, sondern das Gegenteil.
„Third Time’s The Charm“ ist eine Spur optimistischer, denn nach zwei großen Enttäuschungen soll es bei dritten Mal endlich klappen mit der Beziehung. Und ausgerechnet der Titelsong beschreibt eine richtige Liebe, sie ist hin und weg, wenn er seine 1,90 in den Raum schiebt, er ist nett, hört zu, bringt ihr Blumen und so weitere, ja, „Am I Okay“ ist positiv zu beantworten.
Fazit: Man könnte meinen, dieses Album sei todtraurig, weil sie doch von Misserfolg zu Enttäuschung kommt. Weit gefehlt: Sie hat ihre Songs mit Witz, mit Wortwitz, mit Ironie und Humor geschrieben und sie singt sie energisch und überzeugend, ohne in Depression zu fallen und uns dahin mitzunehmen. Megan Moroney hat ein richtig gutes Countryalbum gemacht und auch wenn uns die vielen (gescheiterten) Beziehung etwas nerven könnten, so ist das zweite Album definitiv noch besser als das schon gelungene erste.
Megan Moroney – Am I Okay?: Das 2024er Album
Künstler: Megan Moroney
Album: Am I Okay?
Veröffentlichung: 12. Juli 2024
Label: Columbia Records Nashville (Sony Music)
Formate: CD, Stream & Download
Tracks: 14
Laufzeit: 45 Min.
Genre: Country
Trackliste: (Am I Okay?)
01. Am I Okay?
02. Third Time’s The Charm
03. No Caller ID
04. Man On The Moon
05. 28th Of June
06. Indifferent
07. Noah
08. Miss Universe
09. Mama, I Lied
10. I Know You
11. The Girls
12. Heaven By Noon
13. Hope You’re Happy
14. Hell Of A Show