Various Artists: We Still Can’t Say Goodbye. A Musicians‘ Tribute To Chet Atkins

An dieser Stelle hat vor kurzem der Kollege Oliver Kanehl anlässlich dessen 100. Geburtstags Chet Atkins mit einer ausführlichen Story gewürdigt, in der er eine differenzierte Sichtweise des „Country Gentleman“ anmahnt. Denn, so Oliver Kanehl, „an ihm scheiden sich die Geister: Die einen sehen in ihm einen bedeutenden Plattenproduzenten, die anderen sehen ihn als treibende Kraft hinter der Kommerzialisierung von wahrer Countrymusik hin zu seichtem Easy Listening Pop.“ Und weiter: „Worauf sich aber sicherlich alle einigen können, ist, dass Chet Atkins ein großartiger Instrumentalist war … Atkins ist wie einige verdiente Country-Gitarristen seiner Zeit – z.B. Grady Martin und Hank Garland – von Merle Travis und maßgeblich von Jazzmusik beeinflusst, wie namentlich durch das Spiel von Gitarren-Genie Django Reinhardt.“

Überhaupt gibt es große Schnittmengen zwischen Jazz und Country. Vom Western Swing bis Willie Nelsons Gitarrenspiel. Denn Countrymusik hat sich immer wieder durch Einbeziehung neuer Elemente weiterentwickelt. Countrymusik ist offene Prärie und keine eingezäunte Weide. Und Chet Atkins ist in mehrfacher Hinsicht ein gutes Beispiel für diese Definition.

Wiederentdeckung des Instrumentalisten Chet Atkins

Und so geht auch das unlängst erschienene Album We Still Can’t Say Goodbye: A Musicians‘ Tribute To Chet Atkins los. Mit Tommy Emmanuel und Michael Clevelands Version von „Mr. Guitar“ werden die Jazz-Wurzeln freigelegt. Und wem die Melodie von „Alley Cat” bekannt vorkommt, hier gespielt von Ashley Campbell und Thor Jensen, der sei an den Schlager „Schwarzer Kater Stanislaus“ von Siw Malmquist erinnert. Der basiert nämlich auf Bent Fabrics Melodie „Alley Cat“. In der Folge zeigt sich, welch großer Musiker Atkins war, welche bekannte Melodien er gespielt hat. Das war alles lange hinter seiner Produzententätigkeit und dem „Nashville Sound“ in den Hintergrund getreten.

Dieses Album ist nun eine Hommage an diese legendären Instrumentalisten, dargeboten von großartigen Pickern und Stimmen, darunter Vince Gill, Tommy Emmanuel, Eric Clapton, Brad Paisley, Jerry Douglas, Ricky Skaggs, James Taylor, Alison Krauss, Charlie McCoy, Michael Cleveland, Bryan Sutton, Ashley Campbell, Brent Mason, Guthrie Trapp, Sierra Hull und der Sänger Bradley Walker.

Musik auf hohem Niveau

Und so hören wir Pretiosen wie „Yakety Axe“, „Caravan“ oder „The Entertainer“ und genießen das Niveau von Musik und Gesang. Ein vierseitiges Gedenkheft mit „The Journey of Mr. Guitar“ von Robert K. Oermann, Linernotes von der preisgekrönten Journalistin Holly Gleason, seltenen Fotos und Session-Notizen von Grammy-Gewinner Carl Jackson machen das Tribute-Album perfekt.

Fazit: Ein wunderschönes Album, das den fantastischen Musiker Chet Atkins wieder in Erinnerung ruft. Verdiente Ehre!

Various Artists – We Still Can’t Say Goodbye. A Musicians‘ Tribute To Chet Atkins: Das 2024er Album

Künstler: Various Artists
Album: We Still Can’t Say Goodbye. A Musicians‘ Tribute To Chet Atkins
Veröffentlichung: 12. Juli 2024
Label: Morningstar Music (Galileo Music Communication)
Formate: CD und Vinyl
Tracks: 15
Genre: Country, Jazz

Trackliste: (We Still Can’t Say Goodbye. A Musicians‘ Tribute To Chet Atkins)

01. Mr. Guitar – Tommy Emmanuel und Michael Cleveland
02. Lover Come Back To Me – Brent Mason
03. Alley Cat – Ashley Campbell und Thor Jensen
04. So Sad (To Watch Good Love Go Bad) – Vince Gill, Eric Clapton und Bradley Walker
05. Yakety Axe – Ricky Skaggs und Charlie McCoy
06. Sleepwalk – Jerry Douglas und Bryan Sutton
07. In His Hands – Carl Jackson
08. Mr. Sandman – Gareth Pearson
09. Windy And Warm – Brad Paisley
10. How’s The World Treating You – James Taylor und Alison Krause
11. Caravan – Guthrie Trapp
12. All I Ever Need Is You – Sierra Hull
13. The Entertainer – John Knowles, Catherine Marx
14. I Still Can’t Say Goodbye – Vince Gill
15. Freight Train – The Chester Bees