Amos Lee: Transmissions
Der Singer & Songwriter hat ein Album aufgenommen, das voller Meditationen und Reflektionen ist und dem man voller Spannung zuhört.
Es ist ein langer Weg, den Amos Lee seit seinem Durchbruch mit dem Album „Mission Bell“ im Jahre 2011, als er beste Chartsplatzierungen mit seiner Musik erntete. „Mission Bells“ hatte sogar Platz eins der Billboard Charts inne. Das vielschichtige musikalische Epos kam unter Mitarbeit einiger Musiker der Tex-Mex-Folk-Legende „Calexico“ sowie den Country-Stars Willie Nelson und Lucinda Williams zustande. Es galt als sein bis dahin ausgereiftestes Werk, das seine Fähigkeiten als Songwriter eindrucksvoll belegte.
Diesen Erfolg sollte er nicht mehr wiederholen. Er blieb zwar ungebrochen kreativ, doch solch eine breite Wirkung wollte sich einfach nicht mehr entfalten. Zuletzt zog er sich hinter Tribute-Projekte für Chet Baker (!) und Lucinda Williams zurück, nun mit einigen Jahren Pause veröffentlicht er mit Transmissions wieder ein Album mit Original-Songs.
Endlich wieder Originalsongs
Und er hat sich mit diesem Album viel vorgenommen. „In diesen Songs steckt viel Existenzielles“, sagt Amos Lee. „Wenn man wirklich auf das hört, was zwischen den Zeilen steht, geht es viel um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Platz in der Welt, um die Auseinandersetzung mit Verlust. Es geht um das Gleichgewicht zwischen dem Aussteigen aus dem Boot und dem gleichzeitigen Rudern – um die Erfahrung, Musik zu schreiben und Songs zu spielen, während man versucht, wie wir alle im Moment, einer Welt einen Sinn zu geben, die sich sehr schnell zu verändern scheint.“
All das spiegelt sich auch in der Musik wider. Vorwiegend langsam ist das Tempo, oft schwer die Akkorde, wenig Variation. Aber trotzdem ist das Album spannend. Weil Melodien und Arrangements dann doch abwechslungsreich gestaltet sind. Trotz der Einfachheit des Settings – Gitarren, Klavier – unterscheiden sich die Songmelodien. Bis hin zu den Höhen, in die Lees Stimme sich bei „Baby Pictures“ schraubt.
Poesie voller Wärme und Zerbrechlichkeit
Und die Lyrics! Voller Bescheidenheit, voller Liebe und Zuneigung, voller Wärme, aber auch voller Zerbrechlichkeit und Ehrlichkeit. Sie geben Licht in Zeiten, die oft dunkel und drohend wirken. Aber dieses Licht blendet nicht, spendet keinen falschen Glanz. Es fällt auch auf die nicht so schönen Seiten des Lebens, die aber dazu gehören. Das schon erwähnte „Baby Pictures“ geht diesen Weg, ebenso „Beautiful Day“. Und vor allem der Titelsong „Transmissions“, der im Grunde die Abgeklärtheit, die Selbstverständlichkeit anmahnt, mit der Verluste hingenommen werden müssen. Sie gehören zum Lebensfluss dazu.
Fazit: Es ist ein wunderschönes kleines Juwel geworden. Das wird kein Millionseller zu dem Countryfans in Massen in die großen Hallen strömen. Es ist aber eine hörenswerte Zwischenbilanz eines ernsthaften Songwriters geworden. Nicht mehr und nicht weniger.
Amos Lee – Transmissions: Das 2024er Album
Künstler: Amos Lee
Album: Transmissions
Veröffentlichung: 9. August 2024
Label: Hoagiemouth Records, Thirty Tigers (Membran)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 12
Genre: Americana
Trackliste: (Transmissions)
01. Built To Fall
02. Beautiful Day
03. Carry You On
04. Hold On Tight
05. Madison
06. Darkest Places
07. Keen On Movin‘
08. Night Light
09. Lucky Ones
10. When You Go
11. Baby Pictures
12. Transmission