Frankfurt: Jelly Roll mit erstem Headliner-Konzert außerhalb der USA
Emotionale Vorstellung des ehemalige Rappers und Freund von Post Malone

Jelly Rolls erstes Headliner-Konzert außerhalb Nordamerikas fand an einem lauen Sommer-Mittwochabend in der Frankfurter Batschkapp statt. Die Entscheidung, von der wesentlich größeren Jahrhunderthalle in eine kleinere Location zu wechseln, war eine gute, denn die Batschkapp im Osten der Stadt war bis auf den letzten Platz mit Fans des aus Nashville stammenden Musikers gefüllt. Es schien, als ob die Mehrheit des Publikums zu den eingefleischten Fans gehörte, da in der Menge viel mehr Englisch als Deutsch gesprochen wurde.
Ein Support Act stand nicht auf dem Programm. Die Fans mussten geduldig draußen warten, da die Türen eine halbe Stunde später als angekündigt geöffnet wurden. Die Vorfreude war spürbar, als Jelly Roll schließlich um 20:30 Uhr mit einer elfköpfigen (11!!!), vielseitigen Band die Bühne betrat, zu der auch ein Pedal-Steel-Gitarrist, ein MC und ein Background-Sängern-Trio gehörten.
Der Frontmann war sichtlich erfreut über den herzlichen Empfang des Publikums und eröffnete die rund 15 Songs umfassende Setlist mit „Heart of Stone“. Dazu gehörten viele Titel, die normalerweise in Zusammenarbeit mit einer Starbesetzung anderer Künstler gesungen werden, wie z.B. Jessie Murph („Wild Ones“), Shaboozey („Amen“), Alex Warren („Bloodline“) und MGK („Lonely Roads“, die Hommage an John Denvers Klassiker „Country Roads Take Me Home“).
Mehrmals drückte Jelly Roll seine Dankbarkeit darüber aus, auf der anderen Seite der Welt spielen zu dürfen. Denn es gab eine Zeit in seinem Leben, da hat er Fehler gemacht, die ließen ein Leben wie heute als nahezu unmöglich erscheinen. Seine Botschaft war klar: Man kann alles sein, was man will, wenn man nur hart genug dafür arbeitet.
Am Montag zuvor hatte Jelly Roll Post Malone in Berlin unterstützt und war dort mit dem Superstar auf der Bühne, um ihren gemeinsamen Hit „Losers“ zu performen. Dieses Mal war Post Malone nicht dabei, aber der Song war trotzdem einer der Höhepunkte des Sets.
Ein Lied, das ursprünglich nicht auf der Setlist stand, „Hard Fought Hallelujah“ von Brandon Lake (feat. Jelly Roll), war Wunsch eines Fans in der ersten Reihe, der ein Schild mit dem Titel hochhielt. Jelly erfüllte diesen Wunsch mit einer berührenden Darbietung. Spiritualität spielt im Leben von Jelly Roll und auf der Bühne eine große Rolle und das wurde auch von den Backgroundsängerinnen immer untermauert. Sie sorgten teilweise für eine Atmosphäre, wie man sie von Gospelgesängen in Kirchen kennt.
Der charismatische Frontmann interagierte den ganzen Abend über sehr viel mit dem Publikum. Nach einem Medley von Songs, die ihn inspiriert hatten, selbst Musik zu machen, wie Lynyrd Skynyrds „Sweet Home Alabama“ und Nickelbacks „How You Remind Me“, erzählte er scherzhaft die Geschichte einer 2.000-Dollar-Wette zwischen den Bandmitgliedern, dass ein deutsches Publikum einen Country-Song nicht an einem einzigen Akkord erkennen würde. Natürlich waren die unverwechselbaren Anfangstöne von Garth Brooks‘ „Friends in Low Places“ leicht zu identifizieren und bewiesen, dass das Publikum in Frankfurt auch den Song tatsächlich erkennen.
„Save Me“ war der letzte Song eines fantastischen Abends mit einem sichtlich gerührten Jelly Roll, der seine aller erste Headliner-Show außerhalb der USA, mit dieser besonderen Leidenschaft live performte, wie die meisten der Besucher in der Frankfurter Batchkapp es bisher nur aus dem Netz kannten. Sichtlich emotional versprach Jelly Roll, bald wiederzukommen.
Über Jelly Roll
Blickt man auf die Biographie von Jason Bradley DeFord (wie Jelly Roll mit bürgerlichen Namen heisst), wird schnell klar, dass Menschen sich doch ändern können. Diese Veränderung zeigt sich sowohl im menschlichen Verhalten als auch in der musikalischen Entwicklung des Musikers aus Nashville. Mit der Musik fand DeFord einen Weg heraus aus seiner kriminellen Vergangenheit als Drogendealer und begann seine Drogensucht und Depressionen noch während seiner Inhaftierung mit dem Rappen aufzuarbeiten. Seinen Künstlernamen Jelly Roll adaptierte er vom Spitznamen, den seine Mutter ihm als Kind aufgrund seiner Vorliebe für Donuts gab. Nach seinem Debütmixtape im Jahr 2013 machte sich Jelly Roll zunächst als Rapper einen Namen in der Hip-Hop-Szene und veröffentlicht mehrere Alben, von denen „A Beautiful Disaster“ 2020 erstmalig in die Billboard 200 einstieg und auf Rang 97 landete. Nach „Self Medicated“ (2020) erschien mit „Ballads of the Broken“ 2021 das erste Album des Rappers, das mit Einflüssen der Country und Rock einen neuen Sound offenbarte. Auf seinem 2023 veröffentlichten Album „Whitsitt Chapel“ widmete sich Jelly Roll schließlich gänzlich dem neuen Sound und fand mit Einflüssen des Country Rocks den Schlüssel zum großen Erfolg. Das Album erreichte die Top 3 der Billboard 200 und landete auf #1 der Rock Charts sowie auf #2 der Country Album Charts, was den höchsten Einstieg eines Country-Debütalbums in der Geschichte der Billboard Country Charts markierte. 2024 folgte das Album „Beautifully Broken“ und schrieb mit Platz 1 der Billboard 200 sowie der Top Country Album Charts weiter an der Erfolgsgeschichte des 40-jährigen Musikers, der im Country seine große Bestimmung fand.